Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
Sprachlosigkeit. »Ja, Ma’am«, brachte er schließlich heraus. »Aber nicht, wenn die Reuse Delaney gehört«, beeilte er sich beruhigend hinzuzufügen.
Daniel seufzte, als sie den Kopf schüttelte. Er hatte geahnt, dass man Delaney nie mit dieser Vorrichtung beim Angeln antreffen würde.
»Sie gehört mir«, sagte der hinreißende Engel mit der süßen Stimme. »In meinem Buch steht nichts von einem Angelschein«, fuhr sie ernst fort. »An der Küste habe ich auch keinen gebraucht.«
Die Frau reichte ihm das Buch. Daniel nahm es, überflog das Cover, schlug dann die erste Seite auf und grinste. »Als das Buch erschien, hat man noch keinen Angelschein gebraucht«, erklärte er, wobei er den alten Ratgeber durchblätterte. »Heutzutage ist beim Süßwasserangeln einer Vorschrift.
« Solange er sie nicht ansah, konnte er zumindest einen zusammenhängenden Satz von sich geben. »Aber«, fuhr er fort, als er dümmlich in ihr besorgtes Gesicht sah, »ich lasse Sie heute laufen, da Sie ja nur eine einzige … hm … Reuse haben.« Mit dem alten Ding würde sie ohnehin keinen Fisch fangen. »Sehen Sie zu, dass Sie beim nächsten Mal einen Angelschein besitzen, okay?« Nun hatte er wieder den Mumm, sie anzusehen.
Ihr Lächeln ließ seine Knie weich werden.
»Braucht Delaney auch einen Schein?«, fragte sie.
»Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Erst mit sechzehn. Sind Sie zu Besuch hier?« Seine Neugierde machte ihn kühn, als er bemerkte, dass sie keinen Ehering trug.
»Nein, ich lebe hier. Ich bin Sarah – ehm – Knight«, sagte sie. »Ich bin mit Alex verheiratet. Wir wohnen dort drüben«, erklärte sie und deutete auf das Haus in einiger Entfernung.
Jetzt klickte es bei Daniel. Das also war die Frau, die Alex geheiratet hatte! Aber warum hatte dieser Glückspilz ihr keinen Ring an den Finger gesteckt? Das hätte Daniel mit Sicherheit getan, wäre sie seine Frau gewesen. »Ich kenne Ihren Mann«, sagte er. »Also, dann überlasse ich Sie hier jetzt Ihrer Angelei und statte den anderen einen Besuch ab. Einen schönen Tag, Delaney. Mrs. Knight«, sagte Daniel mit einem Nicken und stieg auf sein Schneemobil.
Als er vor den vier grinsenden Knights anhielt, schüttelte er den Kopf. »Ihr solltet euch schämen«, schalt er sie und sah dabei Alex an. »Sie sagt, sie wäre deine Frau.«
»Das ist sie auch«, erwiderte Alex und streckte ihm die Hand hin.
»Na, läuft es sehr zäh?«, fragte Daniel, wobei er den Händedruck erwiderte.
»Nein.«
Daniel betrachtete die fünfundzwanzig großen, kostspieligen Eisreusen, die in perfekt gebohrten Löchern steckten. »Hast du etwas gegen weibliche Eisfischer?«
»Nein.«
Daniel warf einen Blick zu Alex’ schöner Frau hinüber, die gerade mit einem rostigen alten Eispickel für Delaney ein Loch aufhackte. Er drehte sich mit hochgezogenen Brauen zu Alex um.
Alex seufzte. »Sie hält sich an ein Buch«, setzte er zu einer Erklärung an.
Daniel hob Einhalt gebietend die Hand. »Sag nichts mehr. Sie gehört wohl zu den Anglern, die alles todernst nehmen.« Er grinste, als er den Drachen sah, den Paul steigen lassen wollte.
»Sie will unser Abendessen fangen«, erklärte Alex.
»Na, hoffentlich habt ihr Hotdogs gekauft«, erwiderte Daniel schmunzelnd, schon auf dem Weg zu seinem Gefährt. »Noch etwas, Alex: Vielleicht besorgst du ihr morgen einen Angelschein. Ihr hinreißendes Lächeln wird ihr bei unseren weiblichen Wildhütern nicht weiterhelfen.«
Die drei Männer beschäftigten sich wieder mit ihren Drachen, als Daniel losfuhr, und Grady half Tucker, seinen Drachen steigen zu lassen. Plötzlich stieß Delaney aufgeregt einen Schrei aus, und Alex drehte sich um und sah seine Tochter vor Sarah auf und ab hüpfen, die wie verrückt ihre Angelschnur aus einem Loch zog. Ein Fisch schoss durch das Eis und setzte sich verzweifelt zur Wehr, um nicht aus
seinem angestammten feuchten Element gezogen zu werden. Ein verdammt großer Fisch! Alex drehte sich zu seinen Brüdern um.
Sie standen über ihren eigenen Reusen und erweckten den Eindruck, als hätte es ihnen die Sprache verschlagen. Alex lachte und ging los, um Sarah zu gratulieren – und vielleicht eine bittere Pille zu schlucken.
Die fünf Männer erreichten Sarah und Delaney gleichzeitig, und sie alle standen stumm da, als Sarah fachmännisch den schönen Süßwasserlachs vom Haken nahm und ihm auf den Kopf schlug. Mit ihrem stolzen, umwerfenden Lächeln wortlos in die Runde blickend, bückte sie sich, um
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