Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
Laufen bringe.«
Von Alex kam ein so schwerer Seufzer, dass sie den Lufthauch spürte. »Ich schlage vor, wir verschieben die Entscheidung, bis wir uns alles gründlich überlegt haben und Ethan und Paul sich Sarahs Geschäftsplan durchlesen konnten.«
Tja, dumm gelaufen. Das hatte sie nun wahrlich nicht hören wollen. »Und wie lange wird das dauern?«, fragte sie, den Blick auf Paul und Ethan gerichtet. »Ich muss nämlich in die Lodge umziehen und dort mit der Arbeit anfangen, wenn ich am ersten April eröffnen will.«
Alex schüttelte den Kopf. »Vorerst ziehst du nicht in die Lodge.«
»Bis April werde ich dreimal die Woche für euch putzen und kochen. Die Arbeit an den Hütten und am Haupthaus ist für mich leichter zu bewältigen, wenn ich dort wohne.«
»Du kannst jetzt nicht umziehen«, sagte Ethan, der sich wortlos mit Alex verständigte, bevor er sie ansah. »Solange
wir nicht wissen, was es mit diesen Fremden und dem Vandalismus auf sich hat, solltest du dort nicht allein wohnen.«
»Du hast jetzt ein eigenes Auto«, betonte Alex. »Du kannst täglich hinfahren und in der Lodge ein paar Stunden arbeiten, solange du bei Einbruch der Dunkelheit wieder zurück bist.«
Wenigstens hörte sich das jetzt an, als wollten sie ihr erlauben, die Lodge zu eröffnen. Und der eigene Wagen ermöglichte es ihr hierzubleiben – nur auf Distanz zu Alex konnte sie so nicht gehen.
»Also abgemacht«, sagte Grady mit einem vertraulichen Zwinkern. »So, und jetzt zu einem neuen Plan, unsere Firma betreffend. Ich möchte, dass wir uns ein Sägewerk zulegen.«
Seine drei Söhne trauten ihren Ohren nicht.
»Ein Sägewerk!« Ethan war fassungslos. »Bist du verrückt geworden? Weißt du denn, was es kostet, bis so ein Sägewerk läuft?«
Grady lächelte. »Es steht schon da. Loon Cove Lumber soll verkauft werden.« Er neigte sich auf seinem Stuhl nach vorn. »Und Clay Porter streckt seine Fühler danach aus.«
Diese knappe Information löste bei Alex eine hitzige Reaktion aus. »Was hat Porter mit Loon Cove Lumber vor? Er schlägt und transportiert doch Holz wie wir.«
»Genau«, gab Grady zurück. »Und wie bei uns hängt sein Geschäft davon ab, ob Loon Cove ihm sein Holz abkauft, da wir hier sonst keinen Abnehmer haben.« Er deutete mit dem Finger auf Alex. »Und wenn Porter Loon Cove kauft, kannst du verdammt sicher sein, dass er unser Holz nicht verarbeiten wird.« Dann sah er Ethan und Paul an. »Wenn
wir ihm das Geschäft nicht vor der Nase wegschnappen, bleiben uns als Kunden nur die Papierfabriken. Und Faserholz erzielt nicht annähernd den Preis von Schnittholz.«
»Gibt es hier außer Loon Cove Lumber denn kein Sägewerk?« , fragte Sarah. »Könnt ihr eure Baumstämme nicht anderweitig losbringen, falls Mr. Porter das Unternehmen kauft?«
Alle vier Männer schüttelten den Kopf. »Das nächste Sägewerk ist neunzig Meilen entfernt«, erklärte Alex. »Das billigere kanadische Holz ist schuld, dass die meisten kleinen Sägemühlen hier dichtmachen mussten. Loon Cove ist die letzte, die durchgehalten hat.«
»Wird Loon Cove denn nicht auch schließen müssen, wenn das kanadische Holz billiger ist?«, fragte sie.
»Wir können mit den Kanadiern konkurrieren«, erklärte Grady, »wenn uns das Holz und das Sägewerk gehört. Deshalb ist Porter ja hinter Loon Cove her.«
»Er wird sich bis über die Ohren verschulden müssen«, meinte Alex.
»Wir auch«, gab Grady zu bedenken. »Aber ich behaupte, dass der Einsatz sich lohnt.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Oder wollt ihr etwa, dass es von Clay abhängt, ob wir hier etwas auf den Tisch bekommen?«
»Loon Cove ist größer als für uns nötig«, gab Paul zu bedenken.
»Wir kaufen von Porter Holz dazu«, erklärte Grady mit einem boshaften Funkeln in den Augen.
»Wie viel Zeit haben wir?«, fragte Alex.
»Gar keine. Der alte Bishop will rasch verkaufen – für uns ein Vorteil. Im Moment ist die Nachfrage nach Sägewerken
verhalten, und der Preis ist gut. Also, ich schlage vor, darüber abzustimmen.«
»Abstimmen?«, sagte Ethan. »Du fällst mit der Tür ins Haus, und wir sollen jetzt gleich abstimmen?«
»Abstimmen«, wiederholte Grady.
»Ich stimme zu«, sagte Paul und grinste seine kritischen Brüder an. »Ihr habt ja bloß Angst, dass ihr eure Kettensäge gegen eine Bandsäge tauschen müsst.«
»Ich stimme mit Ja«, erklärte Grady.
»Ja«, tönte Alex’ Antwort wie ein Echo.
»Ach, schon gut«, gab Ethan nach.
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