Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
Schultern. »Sie hat ein altes Buch über Eisfischen bei sich«, erwiderte er, als würde dies alles erklären.
Zum ersten Mal seit Tagen ließ Ethan sich zu einem Lächeln herab. »Eine ernsthafte Anglerin.« Er schlug Alex auf die Schulter. »Wir fangen jetzt besser an, wenn wir nicht unterliegen wollen. He, wohin geht Delaney denn?«
Paul und Tucker blieben bei Ethan und Alex stehen, und alle sahen zu, wie Delaney ihre Reusen zu Sarah brachte.
»Sie läuft zur anderen Seite über«, meinte Paul. Er blickte zu Tucker hinunter. »Du weißt, was das bedeutet, Tuck?«
Der Junge schüttelte nur den Kopf.
»Das bedeutet Krieg!«, sagte Paul mit einem Auflachen, packte Tucker und wirbelte ihn im Kreis durch die Luft. »Und wir werden sie aus dem Wasser blasen.«
Da kam Grady und schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht, dass Gefühle verletzt werden«, mahnte er. »Und was für Männer wäret ihr denn, wenn ihr diese Lage ausnutzen würdet? Die beiden verfügen nur über zehn Jahre Erfahrung im Eisfischen, und die gehen auf Delaneys Konto. Also, die sanfte Tour, wenn ich bitten darf.«
Paul hörte auf, Tucker herumzuwirbeln, und starrte seinen Vater an. »Spinnst du? Das heißt bis zum Frühling Geschirrspülen.«
Alle drehten sich um, als man hörte, dass Eis aufgehackt wurde.
»Alex«, sagte Ethan. »Delaney weiß, dass wir einen Bohrer haben. Warum hacken sie das Eis mit einem Pickel auf?«
»Es handelt sich um ein richtig altes Buch«, erklärte Alex ihm.
Die Männer gingen dran, Löcher zu bohren, fünfundzwanzig Mal schneller als Sarah. Sie legten die Reusen aus, versahen sie mit Ködern und machten aus Kühlboxen, Proviantkörben und mitgebrachten Klappstühlen ein richtiges Lager. Dann holten die jüngeren Knights ihre Drachen mit den größten Rollen Schnur, die man sich nur vorstellen konnte. Angeln war Spaß, einen Drachen steigen zu lassen ein ernstes Geschäft.
Tucker, der die nächste Generation der Drachenflieger verkörperte, hatte Grady eine neue Spule und Winde zu verdanken, die das Einholen der Schnur sehr erleichterten. Ethans Drache war bei Weitem der größte – damit er die
ewig lange Schnur tragen konnte, die er in diesem Jahr zu verwenden gedachte, wie er erklärte.
Alex warf einen raschen Blick zu Sarah hinüber, ehe er seinen eigenen farbenprächtigen Drachen aufspannte. Sie saß auf einem Klappstuhl und studierte ihre Reuse. Auf ihrem Schoß lag aufgeschlagen das dumme Buch. Alex beeilte sich, seinen Drachen steigen zu lassen, band ihn an einen Stock, den er in ein Eisloch steckte, und ging dann zu Sarah, um ihr zu zeigen, wie man eine Reuse postierte.
Er war keine zwei Schritte weit gekommen, als ihn die Hand seines Vaters auf seinem Arm zurückhielt.
Alex folgte Gradys Blick und sah, wie ein Wildhüter auf einem Schneemobil direkt auf Sarah und Delaney zufuhr. Alex machte erneut einen Schritt in ihre Richtung, als ihm plötzlich einfiel, dass er vergessen hatte, für Sarah einen Angelschein zu besorgen. Grady aber ließ ihn nicht los.
»Sie soll ihre Kämpfe selbst ausfechten«, sagte er auf Alex’ fragenden Blick hin.
Sein Dad hatte recht. Daniel Reed war Junggeselle und gegen ein hübsches Gesicht ebenso wenig immun wie sie alle. Alex wollte zuschauen, wie Daniel zu Sarahs Füßen zu einer Pfütze reinen Testosterons zerfloss.
Paul und Ethan standen nun neben Grady und Alex, Paul noch immer seinen Drachen in der Hand. Alle grinsten, als Sarah aufstand, als der uniformierte Wildhüter von seinem Schneemobil stieg und auf sie zuging. Alex’ Grinsen wurde noch breiter, als Delaney ganz eng an Sarah heranrückte und ihre Hand nahm.
»Ma’am«, sagte Daniel und stopfte seine Handschuhe in die Tasche, während sein Blick die armselige Reuse erfasste, die in dem ungleichmäßigen, viel zu kleinen Loch steckte. »Ich bin Daniel Reed, der zuständige Wildhüter.« Er tippte an seine Hutkrempe, als er schließlich aufschaute – und ihm vor Überraschung fast der Atem stockte.
Sie war schön. Umwerfend. Hinreißend.
»Officer Reed«, nahm sie seine Vorstellung freundlich zur Kenntnis.
Und ihre Stimme war wie Honig! Daniel sah zu den Knights hinüber, die sich an seiner Verlegenheit weideten, er räusperte sich und hatte schließlich wieder den Mumm, die hübsche Frau anzusehen. »Könnte ich Ihren Angelschein sehen?«
»Angelschein?«, wiederholte sie. »Ich brauche so etwas?«
Daniel nickte nur, eine Unhöflichkeit, wie ihm klar war, oder wahrscheinlich eher
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