Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
kuschelte sich näher an sie. »Als ich aus dem Fenster geschaut habe, fiel Schnee«, sagte er ihr ins Ohr, und ihre Zehen krümmten sich. »Freust du dich nicht, mit Paul Bunyan eingeschneit zu sein? Den ganzen Nachmittag habe ich Holz gehackt, damit du es schön warm hast.«
Es war jedoch nicht das Feuer im Kamin, das sie wärmte. »Ich muss ins Bad. Und ich muss aufstehen und ein bisschen Bewegung machen. Meine Muskeln lechzen danach.« Fast so wie meine Hormone.
Alex küsste sie auf die Wange, dann löste er sich von ihr und richtete sich auf. »Fast vier Uhr, falls es dich interessiert«, sagte er. »Der Sturm wird schlimmer, draußen ist es dunkel.«
Sarah drehte sich auf den Rücken. »Ist jemand bei Delaney und Tucker?«
»Alle sind zu Hause.« Die Matratze geriet in Bewegung, als er aufstand. »Na, ist deine Entscheidung schon gefallen?«
Sarah brauchte einen Moment, um zu verstehen, was er meinte. »Nein, noch nicht«, erwiderte sie, noch nicht bereit, ihm ihre Gefühle zu offenbaren. Sie setzte sich auf und streckte ihm ihre heile Hand hin. »Hilfst du mir?«
Ihre Hand wurde weggeschoben, die Matratze neigte sich, er hob Sarah hoch. Und wieder spürte sie seinen warmen Atem und roch, wie er männlich nach Wald duftete.
»Hast du Hunger?«, fragte er und trug sie durchs Zimmer.
»Unser Menü besteht aus über dem Feuer geröstetem Popcorn, geschmolzener Schokolade und Marshmallows, serviert auf Zimt-Grahamcrackern; anschließend gibt es Hotdogs, langsam über glühenden Kohlen am Spieß gebraten. Zur Abrundung des Drei-Gänge-Menüs hat der Koch eine Traubenbrause gewählt, importiert aus … aus Massachusetts, glaube ich.« Er setzte sie in einem viel kühleren Zimmer auf einen Stuhl, der recht hart war.
»Die Toilettenfrau scheint gerade Pause zu haben«, fügte er hinzu, und es hörte sich an, als blicke er sich suchend nach besagter Person um. »Wird Madame sich allein zurechtfinden?«
»Tadellos«, erwiderte sie und entließ ihn mit einer königlichen Geste. »Wenn ich Sie brauche, rufe ich.«
Sie hörte seine Schritte, als er zur Tür ging. »Versuche ja nicht, an deinen Verbänden vorbeizuspähen. Hier drinnen gibt es kein Licht. Ich habe in der Küche ein paar alte Lampen gefunden, leider hatte sich das Kerosin verflüchtigt. Zum Glück habe ich eine Gaslaterne mitgebracht. Soll ich sie holen?«
»Nein. Es geht auch so.«
»Dann wird Madame ein frisches Handtuch erwarten, wenn sie fertig ist. Rufen Sie nach mir.«
Sarah hörte das Klicken, als die Tür geschlossen wurde. Allmächtiger, wie sollte sie eine Nacht allein mit Alex überleben? So ausgelassen war er fast unwiderstehlich.
Sarah schlug sich mit ihrer heilen Hand auf die Brust. Jetzt war ihr alles klar – es handelte sich hier um ein raffiniert geplantes Date! Er hatte sie hierhergebracht, weil er mit ihr allein sein wollte, und nicht, um sich die Lodge anzusehen.
Und sie wollte wetten, dass mit dem Pick-up alles in Ordnung war. Bestimmt schneite es auch nicht mehr.
In die Falle getappt, ha! Dieser Mann inszenierte eine Verführung.
Und sie … würde sie darauf eingehen? Konnte sie hinausgehen und sein Spiel mitmachen, sein Drei-Gänge-Menü essen, seine Traubenbrause trinken und unschuldig, aber angenehm überrascht, reagieren, wenn er den entscheidenden Schritt tat?
Da fiel ihr Alex’ Reaktion ein, als sie heute Morgen ihn geküsst hatte. Dieser Kuss hatte ihn völlig überrumpelt – so sehr, dass er wie ein überhitzter Halbwüchsiger hinaus in seinen imaginären Schneesturm gelaufen war.
Warum also nicht wieder den Spieß umdrehen, damit er zu spüren bekam, wie es war, wenn man Opfer eines raffiniert eingefädelten Planes wurde? Wie schwierig konnte es schon sein, einen Mann zu verführen, der bereits zugegeben hatte, dass er sie begehrte, und der sich so viel Mühe mit der Inszenierung gegeben hatte?
Bilder von ihrer ersten gemeinsamen Nacht schossen ihr plötzlich durch den Kopf und ließen sie erschauern – sein heißer Körper über ihr, ihre erregenden Empfindungen, die sie zu ungeahnten Höhen geführt hatten, das Gefühl, ihn tief in sich zu spüren. Sie war ihm so nahe gewesen … so nahe …
Warum also nicht einfach zugreifen, damit sie aus ihrer Bedrängnis befreit wurden? Es ließ sich nicht leugnen, dass sie Alex so sehr begehrte wie er sie. Sarah glaubte vor unterdrücktem Verlangen zu bersten.
Bei Gott, dieses Mal wollte sie alles hellwach erleben. Sie
wollte endlich eine bewusste, völlig
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