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Mein verruchter Marquess

Mein verruchter Marquess

Titel: Mein verruchter Marquess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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im „Three Swans Inn" eingesperrt. Immer wieder hielt sie Ausschau nach irgendeinem Zeichen ihrer Großtante.
    Letzte Nacht war sie so weit in Jonathons Phaeton gefahren - eine haarsträubende Erinnerung -, aber sie war gezwungen gewesen anzuhalten, als sie an eine Weggabelung kam und sah, dass sie eine Entscheidung darüber treffen musste, wo sie als Nächstes hinfahren sollte.
    Die Dowager Duchess of Anselm besaß vier Anwesen, die in vier verschiedenen Himmelsrichtungen lagen.
    Daphne wusste nicht, in welchem davon ihre Großtante sich gegenwärtig aufhielt. Die energische Dame bereiste gern ihre Ländereien, wenn die Erntezeit nahte, gewährte ihren Pächtern Audienz, schlichtete örtliche Streitigkeiten, begutachtete die Neugeborenen und hielt ein wachsames Auge auf die Ernte.
    So blieb Daphne nichts anderes übrig, als Halt zu machen und Boten zu jedem der verschiedenen Häuser Ihrer Hoheit zu schicken, um herauszufinden, ob die Duchess sich dort aufhielt.
    Jetzt ging es nur darum zu warten, bis sie etwas hörte. Leider konnte das ein paar Tage dauern. Und das untätige Warten begann bereits an ihren Nerven zu zerren.
    Es half nicht gerade, dass sie allmählich von Bedenken gequält wurde. Von seltsamen Zweifeln. Ihr Herz fühlte sich vollkommen leer an. Sie war noch immer wütend auf Max, wegen seines selbstherrlichen Verhaltens und seiner Kälte. Weswegen es ihr schwerfiel, sich zu erklären, warum sie sich bei dem Gedanken, ihn nie wiederzusehen, immer elender fühlte.
    Schon jetzt hatte sie das Gefühl, einen Freund verloren zu haben.
    In dem Bemühen, ihn aus ihren Gedanken zu verbannen, wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Aufgabe zu, sich zu überlegen, was sie sagen wollte, wenn sie dem Dowager Drachen gegenüberstand.
    Zweifellos würde es zuerst ein wenig Schelte geben. Ihre Hoheit schätzte ungebührliches Benehmen nicht und würde es sicher aufs Höchste missbilligen, dass ihre Großnichte weggelaufen war.
    Aber sie hoffte, dass die alte Dame ihre Kräfte für Daphne einsetzen würde, wenn sie ihr erst einmal erklärt hatte, dass man ihr gegen ihren Willen etwas aufzwingen wollte.
    Abgesehen davon, so Daphnes Meinung, sollte Ihre Hoheit zufrieden sein, dass sie selbst wenigstens nicht allein davongelaufen war, sondern Verstand genug besessen hatte, ihre Zofe mitzunehmen.
    Allerdings war das nicht ihr Verdienst. Wilhelmina hatte darauf bestanden mitzukommen.
    Als sie am vergangenen Abend in der Villa der Starlings angekommen war, war Daphne hereingeschlichen, um ihre Sachen zu holen. Verschlafen wie üblich war Wilhelmina dazugekommen, um ihrer Herrin behilflich zu sein, die von einem Ball nach Hause kam.
    Daphne hatte festgestellt, dass das bescheidene Mädchen sie viel zu gut kannte, als dass sie sie belügen könnte. In ihrer aufgelösten Verfassimg hatte sie Willie dann gestanden, dass sie vor Lord Rotherstone geflohen war. Obwohl sie versuchte, es ihr auszureden, hatte das Mädchen darauf bestanden, sie zu begleiten. Zum Glück.
    Es war ein großer Trost, eine treue Freundin in der Nähe zu wissen. Die Anwesenheit ihrer Zofe verlieh ihrer überstürzten Flucht einen Hauch von Normalität. Unglücklicherweise schien die arme Willie an diesem Tag noch nervöser zu sein als Daphne selbst. Das Mädchen hatte Daphnes Sachen jetzt schon zwei Mal umgepackt, nur um sich zu beschäftigen. Daphne teilte ihre Unruhe. Mit jeder Minute fiel es ihr schwerer still zu sitzen.
    „Ich halte das nicht mehr aus", erklärte sie schließlich. „Ich muss hier raus."
    „Wo wollen Sie denn hin?", fragte Willie.
    „Nur nach unten", versicherte Daphne. „Vielleicht gibt es eine Londoner Zeitung."
    „Ich kann nachsehen."
    „Ist schon in Ordnung. Es wird mir guttun, ein wenig umherzulaufen."
    Daphne ging den Hotelkorridor entlang und versuchte bei jedem Schritt, nicht an Max zu denken, während sie sich nach unten begab.
    Der Wachmann, der zu einer der Postkutschen gehörte, blies in sein Horn, das letzte Signal für alle Reisenden einzusteigen. Neugierig sah sie zu, wie die Menschen sich beeilten, um mit der Frau des Wirts abzurechnen.
    Wenig später war die Lobby leer, und das Chaos war der Stille gewichen. Die volle Kutsche rumpelte von dem gepflasterten Hof, gezogen von sechs verstaubten Pferden.

    „Madam?"
    Die Wirtin sah sie lächelnd an. „Kann ich Ihnen helfen, meine Liebe?"
    „Ist eine Nachricht für mich gekommen? Miss Starling von Zimmer vierzehn."
    „Nein, Miss. Nicht, seit Sie das letzte Mal

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