Mein verruchter Marquess
ein Mann von scharfem Verstand und mit Erfahrung ..."
„Erfahrung!" Sie nickte heftig. „Da hast du recht. Als ich ihn das erste Mal sah, da ..." „Ja?"
Plötzlich hielt sie inne, denn ihr fiel gerade noch rechtzeitig ein, dass sie ihrem Vater von dem gewaltsamen Zwischenfall in der Bucket Lane erzählen müsste und von der Gefahr, der sie sich jede Woche aussetzte, wenn sie dorthin ging - sollte sie die erste Begegnung mit dem Marquess erwähnen, bei der er betrunken aus einem Bordell torkelte.
Ihr Vater ahnte nichts davon, wie es dort in Wirklichkeit aussah.
Sie holte tief Luft und schüttelte den Kopf. „Egal. Vater, du sprichst so, als wäre das Ganze bereits beschlossen.
Habe ich in Anbetracht der Tatsache, dass ich es bin, die mit diesem Menschen den Rest ihres Lebens verbringen soll, denn gar nichts dazu zu sagen?"
Stirnrunzelnd sah er sie an. „Daphne, hör mir zu. Du weißt von Albert Carews Versuchen, deinen Ruf zu ruinieren.
Natürlich stimmt davon nichts, und Carew ist kein Gentleman, aber je länger du nach diesem Debakel unverheiratet bleibst, desto schlimmer sieht die ganze Sache aus. Lord Rotherstone versucht, dich zu beschützen. Wenn du seinen Titel trägst, wird niemand es wagen, dich respektlos zu behandeln. Das ist einer der Hauptgründe, warum ich zugestimmt habe."
„Aber es ist nicht der eigentliche Grund, nicht wahr?", gab sie zurück und erhob sich von ihrem Stuhl, als sie die Endgültigkeit des Ganzen erkannte und ihr Unglaube sich in Zorn wandelte. „Penelope hat dir das eingeredet, oder?", rief sie aufgebracht. Sie fühlte sich in die Enge getrieben. „Sie will mich loswerden, und ich weiß, du bist es leid, dir das anhören zu müssen. Du würdest mich aus meinem eigenen Zuhause vertreiben, nur um ihr Jammern nicht mehr hören zu müssen! Du würdest mich lieber an einen reichen Peer verkaufen, statt mit der Faust auf den Tisch zu schlagen ... "
„Genug!", brüllte er. „Ich bin dein Vater! Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen?" Er sah sie an, außer sich vor Zorn.
Daphne machte den Mund zu, erschrocken über seinen Ausbruch.
„Vielleicht hat Penelope recht und ich habe dich zu sehr verwöhnt. Gütiger Himmel, wenn du nicht in der Lage bist zu erkennen, welches Glück dir gerade in den Schoß gefallen ist, dann bist du zu dumm, um dir selbst einen Ehemann zu wählen. Mein Entschluss steht fest! Außerdem - Penelope ist meine Frau", fuhr der Viscount in bis dahin nie gesehenem Zorn fort. „Du schuldest ihr deinen Respekt. Schäm dich, Daphne Starling! Du kannst nicht immer nur an dich selbst denken. Du hast deiner Familie gegenüber Pflichten, so wie Lord Rotherstone der seinen gegenüber." Pflichten?
So nachsichtig, wie ihr Vater war, bemühte er nur selten die Pflicht gegenüber der Familie.
Konnte Lord Rotherstones Reichtum mit einer der ausschlaggebenden Gründe sein, die hinter dieser unerwarteten Verbindung standen?
Konnte das alles mit den Verlusten ihres Vaters beim Zusammenbruch des Aktienmarktes zu tun haben? Und falls das so sein sollte - welche Wahl blieb ihr dann noch?
„Denk an deine kleinen Schwestern", fuhr ihr Vater mit gerötetem Gesicht fort. „Jeder, der Augen im Kopf hat, kann sehen, dass sie nicht so begünstigt sind wie du - es tut mir leid, aber das ist die Wahrheit. Wenn du den Marquess heiratest, bist du in einer Position, in der du sie fördern kannst, wenn ihre Zeit für ein gesellschaftliches Debüt gekommen ist, so wie die Dowager Duchess es bei dir getan hat. Wir wissen beide, dass Penelope diese Aufgabe nicht meistern kann. Ach, ich werde mich dir gegenüber nicht rechtfertigen!", rief er und winkte zornig ab. „Ich habe für dich einen Ehemann gefunden, und du wirst ihn heiraten. Wenn ich darauf warte, dass du die Sache in die Hand nimmst, dann wirst du am Ende allein sein. Ich werde nicht zulassen, dass dir das passiert, Daphne. Ich weiß, wie es ist, Jahr um Jahr allein zu sein - deine Mutter würde es mir niemals verzeihen, wenn ich zulasse, dass du als alte Jungfer endest! Es ist mir egal, wenn du wütend bist auf mich", schloss er. „Du wirst den Marquess of Rotherstone heiraten, das ist mein letztes Wort. Und jetzt rate ich dir, dich zu fassen, denn da kommt er gerade."
„Wie bitte?", stieß sie hervor.
„Ich nehme an, um dir den Verlobungsring zu bringen."
„Er ist hier?"
Ihr Vater deutete mit einer Kopfbewegung zum Fenster. „Da ist seine Kutsche. Ich werde hingehen und ihn begrüßen." Lord Starling
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