Mein verruchter Marquess
Freundin den Arm hin. Mit einem etwas unsicheren Lächeln ergriff Carissa ihn. „Ich frage mich, was hier vor sich geht."
„Ich wünschte, ich wüsste es", sagte der Duke.
„Frag lieber nicht", meinte Lord Falconridge. „Ich habe das Gefühl, die Dame weiß genau, was sie tut."
„Ein kluger Mann", beschied Daphne beifällig. „Gentlemen, wenn Sie nichts dagegen haben?"
Warrington und Falconridge reichten ihr den Arm. Daphne nahm beide, und endlich gingen sie zu fünft hinaus in den mondbeschienenen Garten, während Daphne hoffte, dass sie auf diese Weise zumindest einen Anflug von Schicklichkeit wahrte.
Albert und seine beiden Brüder blickten ihnen nach. Daphne sah zurück zu den unangenehmen Brüdern Carew, dann verbannte sie sie aus ihren Gedanken. Sie hatte wichtigere Dinge, um die sie sich kümmern musste, als sie hinausgingen in den milden Abend.
„Nun, Miss Daphne Starling", begann Lord Falconridge. „Endlich lernen wir uns kennen. Wir haben es so genossen, kürzlich zu hören, wie Sie unseren Freund gequält haben."
„Wie bitte?", fragte sie, während sie versuchte, etwas von dem Gespräch vor ihr zu hören, zwischen Carissa und Max. Es verlief folgendermaßen: „Nun, Miss Portland, ich hörte, Sie sind so etwas wie eine Amateurspionin."
Ich werde ihn umbringen.
„Sie müssen mir die Techniken erklären, die sich in dieser Stadt als wirkungsvoll erwiesen haben", sagte Max zu Carissa.
„Lord Rotherstone!", rief die Freundin aus. „Wollen Sie damit andeuten, dass ich eine Klatschtante bin?"
„Oh, das ist ein hartes Wort", wehrte er sanft ab. „Nein, ich nenne es lieber eine Dame des Wissens", erklärte er.
„Wie der Zufall so spielt, ist das Sammeln von Informationen ein Hobby, das auch ich unterhaltend finde."
Wenn er beschlossen hatte, seinen Charme auch bei Carissa einzusetzen, dann mochte der Himmel dem Mädchen beistehen. Aber Daphne erging es in der Zwischenzeit nicht sehr viel besser. Seine beiden neugierigen Freunde hatten nicht vor, die Gelegenheit ungenutzt verstreichen zu lassen, die Frau zu befragen, von der sie glaubten, sie hätte ihre Hand nach ihrem Clubkameraden ausgestreckt.
„Miss Starling, wo sind Sie geboren?"
„Und wie alt sind Sie?"
„Sind Sie ausschließlich zu Hause unterrichtet worden, oder haben Sie auch ein Mädchenpensionat besucht?"
„Sprechen Sie Französisch? Oder spielen Sie Piano?"
„Ja, was sind Ihre Begabungen?"
„Und was noch wichtiger ist, wie denken Sie über einen Gentleman, der auch nach der Heirat noch Kontakt zu seinen alten Freunden pflegt?", fragte der Duke sehr direkt.
„Wir schätzen nicht alle die uralte Sitte, dass frisch verheiratete Ehefrauen ihren Gemahl zwingen, alle Verbindungen zu Freunden aus seiner Junggesellenzeit abzubrechen."
„Schließlich kannten wir Max schon, ehe Sie ihm begegneten."
„Woher kennen die Herren einander überhaupt?", gab sie zurück, nur um der Befragung zu entkommen. Aber dann bedauerte sie ihre Frage sofort, als ihr einfiel, dass sie die Antwort schon kannte.
„Unser Club", erwiderte Lord Falconridge.
„Ach ja", meinte Daphne matt. „Der Inferno Club, nicht wahr?"
„Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen?"
„Wir sind wirklich nicht so wild, wie die Leute behaupten", versicherte ihr der Duke nicht sehr überzeugend.
Zweifelnd sah sie ihn an.
„Das stimmt! Wir haben nur diese Gerüchte gestreut, um alle langweiligen Burschen fernzuhalten."
„Das Wichtigste ist, dass Sie uns nicht aus Max' Leben verbannen, wenn Sie verheiratet sind, nicht wahr?"
In ihrem Kopf drehte sich alles bei dem Gedanken, dass er bereits herumerzählt hatte, sie würden heiraten. Als wäre schon alles geklärt!
Was mochte er diesen beiden sonst noch über ihr Rendezvous erzählt haben?
„Ihre Sorgen sind vollkommen unnötig", stieß sie hervor.
„Na dann!", erklärte Lord Falconridge. „In diesem Kall sollten wir alle wunderbar miteinander zurechtkommen, wage ich zu behaupten."
„Alles in Ordnung da hinten?", fragte Max.
„Tauschen!", rief Daphne. Sobald sie einen kleinen Hain erreichten, der gesäumt wurde von Hecken und einer Weide am Teich, floh sie vor den Fragen seiner Freunde und lief voraus, um mit Carissa den Platz zu tauschen.
Die zierliche Freundin ging mit einem verwunderten Ausdruck und einiger Anspannung auf ihre neuen Begleiter zu.
„Was, zum Teufel, ist hier los?", fragte Max leise, als Daphne erleichtert seinen Arm nahm. Es kam ihr merkwürdig vor, wie vertraut es ihr
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