Mein verruchter Marquess
verwirrt.
„Was ...?" Daphne wurde noch bleicher.
„Ich bin sicher, dass sie das gesagt hat."
„Oh nein!" Schließlich war es Penelope gewesen, die die ganze Katastrophe mit Albert durch ihr loses Mundwerk verursacht hatte. „Ich kann es nicht fassen. Sie hat es schon wieder getan?"
„Sag mir, dass sie an Einbildung leidet", befahl Carissa.
„Das stimmt doch nicht, oder?"
„Carissa", stieß Daphne mühsam hervor. „Da gibt es etwas, das du wissen solltest. Die Wahrheit ist ..." Daphne leckte sich über die Lippen, denn ihr Mund war trocken geworden. Dann nickte sie. „Er hat um meine Hand angehalten."
Carissa starrte sie mit offenem Mund an.
„Er hat mit meinem Vater gesprochen - und er hat zugestimmt. Aber ich nicht."
„Ich glaube es nicht!" Carissa schlug die Hand vor den Mund. „Der Teufelsmarquess hat um dich angehalten?"
„Ja. Nun - wenn du es so nennen willst. Ich meine, seine Vorstellung von einem Antrag ist, jemandem zu befehlen, ihn zu heiraten. Aber was immer er auch denken oder sagen mag - ich habe Nein gesagt."
Verwirrt runzelte ihre Freundin die Stirn. „Aber - warum bist du dann mit ihm ausgefahren?"
„Weil er mich überredet hat!", rief sie hilflos aus und hob die Hände. „Ach, du verstehst nicht, wie raffiniert er ist, wie unwiderstehlich! Ich weiß jetzt, woher er diesen Namen hat. Er kann dir sagen, dass Schwarz Weiß ist und oben ist unten - er verwirrt mich so!" Sie seufzte schwer. „Er hat mich dazu überredet, ihm eine Chance zu geben.
Er sagte, das wäre nur fair. Daher war ich einverstanden, dass er mit mir eine Ausfahrt unternimmt ... ach, er ist so schön, Carissa. Das ist er wirklich. Ich wünschte, er wäre es nicht."
Carissa machte große Augen. „Du hast es doch nicht getan, oder?"
„Hm?", fragte Daphne voller Unschuld und in der Hoffnung, dass sie nach dem gestrigen Tag überhaupt noch unschuldig aussah.
„Du hast zugelassen, dass er dich küsst?", flüsterte Carissa.
Sie seufzte. „Ich konnte nicht anders. Er ist ein Teufel, weißt du."
„Wie war es?", stieß Carissa hervor.
„Hm." Noch einmal seufzte Daphne in dem Wissen, dass sie seine Lippen nie wieder kosten würde.
Aber so war es besser.
Allerdings brachte sie es nicht fertig, das ganze Ausmaß ihres Sündenfalls zu gestehen. „Nach der Ausfahrt lehnte ich seinen Antrag ab."
„Wie hat er es aufgenommen?"
„Er hat mir nicht einmal zugehört. Ich sagte Nein, aber ... er kann sehr überzeugend sein." Sie blickte hinauf zum Himmel, der inzwischen schwarz war, und schüttelte den Kopf. „Du hast ja keine Ahnung."
Carissa sah sie an und konnte sich ungefähr vorstellen, auf was die Freundin anspielte.
Daphne fasste sie am Arm. „Du wirst doch niemandem etwas davon verraten, oder?"
„Niemals, Daphne. Natürlich nicht."
„Danke. Es ist sowieso egal, was er sagt. Ich habe mich entschieden. Ich werde ihm heute Abend erklären, dass meine Antwort immer noch Nein lautet, und das ist endgültig. Jetzt, da meine Stiefmutter alles wieder noch komplizierter gemacht hat, ist es umso wichtiger, dass ich es tue."
„Nun, du solltest dich in jedem Fall beeilen", meinte Carissa. „Du weißt doch, wie schnell solche Nachrichten die Runde machen. Wenn du ihn zurückweist, wird sich damit unglücklicherweise ein Kapitel in deinem Leben wiederholen."
„Verflixt, warum musste sie es ihnen sagen?" Daphne war wütend. „Ich bin sicher, sie hat schon seit Tagen darauf gewartet, es endlich herumerzählen zu können."
Mitleidig schüttelte Carissa den Kopf. „Sie macht alles nur noch schlimmer. Wenn sie die Neuigkeit über Lord Rotherstones Antrag weitererzählt, dann macht deine Stiefmutter es nur noch schwerer für dich, ihn abzuweisen."
„Sie würde alles tun, um mich aus dem Haus zu bekommen." Na schön, dann müsste sie ihren Plan eben ein wenig ändern. Max ihre Ablehnung direkt auf der Tanzfläche zu sagen würde einen zu großen Skandal verursachen. Und es wäre zu verletzend. Sie wollte ihn nicht in aller Öffentlichkeit wie einen Narren aussehen lassen, nicht, wenn er bereits angreifbar war. „Komm mit", sagte sie zu Carissa.
„Was hast du vor?"
„Ich muss ihn zuerst sprechen, ehe jemand anders es tut. Würdest du mich begleiten? Zur moralischen Unterstützung?"
„Du weißt, ich würde dich nie im Stich lassen."
Dankbar sah Daphne sie an, dann deutete sie mit einer Kopfbewegung auf den Ballsaal im Haus. „Gehen wir. Wir müssen gleich zum Eingang. Ich muss Lord Rotherstone in
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