Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt
gestartet
war.
Die
kirchliche Herberge in Burgos
Unsere Wäsche
steckten wir zusammen in eine Waschmaschine, was auch dringend notwendig war.
Bei einem gemütlichen Bier warteten wir auf das Ende des Waschprogramms und bei
einem weiteren auf das Ende des Trockenprogramms.
Dabei lernten
wir Pauline und ihre Tochter Sabrina aus Österreich kennen. Am späten
Nachmittag schlenderten wir alle gemeinsam durch die Stadt und aßen zusammen zu
Abend.
Die Kathedrale
besichtigte ich nicht mehr. Selbst als Pilger muss man dort Eintritt bezahlen.
Irgendwie war ich dazu an diesem Tage nicht bereit. Vielleicht war ich auch
einfach zu kaputt, nach 27 Kilometern Tagesetappe, die Zeit für eine
Besichtigung aufzubringen.
Kathedrale
von Burgos
Wie ich später
jedoch erfuhr, habe ich da wohl wirklich etwas verpasst. Der Chor-Umgang und
die zahlreichen Kapellen mit ihren wunderschönen Grabmälern in den
Seitenschiffen und dem Kreuzgang waren sehenswert. Die Kathedrale wurde im 13.
bis 15. Jahrhundert von vielen bedeutenden Baumeistern und Bildhauern
geschaffen. Im Nachhinein ärgerte ich mich über mich selbst, mir nicht die Zeit
für einen Besuch genommen zu haben.
Ich hoffte,
dass morgen wieder bessere und schönere Wege vor mir liegen würden.
•
12. Tag: Burgos –
Hontanas
(32 km)
„Meseta, ich
komme!“, mit diesem Gedanken betrat ich um 7:30 wieder den „Camino“. Ich hatte
noch ein ganzes Stück aus der Stadt zu laufen, doch es war bald geschafft und
es ging recht eben die nächsten 11 Kilometer bis nach Tardajos. Hier wollte ich
meine erste Kaffeepause einlegen.
Zu meiner
großen Freude traf ich in der Bar Jeremy und Halina wieder.
Nach dem Stopp
ging es weiter und ich erreichte die Meseta, die ich nun die nächsten Tage
durchlaufen würde. Die Meseta ist eine relativ baumlose Hochebene, die ohne
größere Höhendifferenzen auf ca. 800 m Höhe verläuft. Der Weg gestaltete sich
recht langweilig. Der einzige Vorteil: er war leicht und schnell zu gehen. Und
so erreichte ich bereits nach 20 Kilometern Hornillos del Camino.
Ohne Schuhe
weiter oder aufgegeben?
Mein rechter
Fuß machte mir etwas zu schaffen. Ich hatte heute oberhalb des Knöchels einen
stechenden Schmerz, den ich nicht genau deuten konnte. Also legte ich eine
längere Pause dort ein und massierte meine Gelenke. Es sollten noch 11
Kilometer bis zu meinem Tagesziel Hontanas folgen!
Zum Glück
waren die Schmerzen so gut wie verschwunden, als ich wieder aufbrach und ich
marschierte zügig voran.
Nach weiteren
fünf Kilometern kam was kommen musste, es regnete wieder! Wie hatte ich das
vermisst! Innerhalb kürzester Zeit war ich total durchnässt. Der Wind blies
sehr heftig und mein Regencape wurde nur so umher geweht. Es war einfach
scheußlich. Genauso schnell trocknete es aber auch alles wieder, weil kurze
Zeit später die Sonne wieder schien. So spazierte ich doch wieder ganz
getrocknet um ca. 15:00 Uhr in Hontanas ein. Das malerisches Bergdorf,
eingebettet in einem Tal lag verträumt in der Sonne.
Das
Dörfchen Hontanas
Mein Ziel war
die, im letzten Jahr eröffnete, Herberge „Santa Brigida“. Laut Reiseführer gab
es hier nur 13 Betten in drei Zimmern, einen schönen Garten mit Brunnen und,
was in den Herbergen eher selten ist, Frühstück. Leider erfuhr ich gleich nach
meiner Ankunft, dass die Betten bereits alle belegt bzw. reserviert waren.
Es blieb mir
nichts anderes übrig, als die Gemeindeherberge gegenüber aufzusuchen.
Nach der
gestrigen Nacht im 50-Mann Schlafsaal freute ich mich, als ich sah, dass die
Zimmer hier nur 10 Betten aufwiesen. Noch dazu hatte ich, da ich sehr früh
eingetroffen war, freie Auswahl.
„Auch mal
schön“, dachte ich. Natürlich nutzte ich die Gelegenheit und suchte mir ein
Bett aus.
Nachdem ich
den Abend mit Josef und Josef aus dem Neckartal bei einem guten Pilgermenü und
Rotwein verbrach hatte, wollte ich nach der langen Etappe zeitig ins Bett.
Gegen 21:00 Uhr machte ich mich auf den Weg zur Herberge.
„Sorpresa“, es
lag schon jemand in „meinem“ Bett. Meine Sachen und mein Schlafsack waren
mitten im Raum abgelegt. So etwas hatte ich bisher noch nie erlebt.
Grundsätzlich gilt in den Herbergen, wenn auf einem Bett ein Schlafsack liegt,
ist das Bett belegt! Der Typ war meiner Meinung nach geistig behindert,
zumindest etwas. Vor (meinem) seinem Bett lagen mehre Päckchen Tabletten. Vielleicht
hatte er einfach nur vergessen seine Dosis rechtzeitig einzunehmen. Da ich
keinen Streit wollte,
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