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Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt

Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt

Titel: Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hohlbein
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geschieht, ist es doch so unerwartet. Das
Schlimmste für mich war aber auch, dass ich jetzt nicht bei ihm und seiner Frau
sein konnte. Ich konnte überhaupt nichts tun. Unter Tränen schickte ich Andreas
und Karina eine SMS und sprach ihnen mein Beileid aus. Ich hätte anrufen
können, aber dazu fehlte mir irgendwie der Mut.
    Ich war froh,
dass ich mit Jeremy zusammen gehen konnte. Seine Frau tröstete mich und
erzählte mir von Gottes Wille und Gebeten und dass sie es nun besser haben
würde. Richtiger Trost war es zwar nicht, da ich sehr genau wusste, wie man
sich bei dem Verlust eines Elternteiles fühlt. Ich habe meine Eltern schon
beide verloren.

    Über die
Hochebene nach Chozas de Abajo
    Bei leichtem
Nieselregen gingen wir los. Es war noch ein langer Weg bis zur Stadt hinaus. Im
Vorort La Virgin del Camino machten wir Pause für unser Frühstück. Kurz danach
trennten sich jedoch unsere Wege. Ich wollte die alternative Route über die
einsamen Pisten der kastilischen Felder gehen. Jeremy entschied sich für die
Hauptroute neben der viel befahrenen Nationalstraße N-120. Ich wollte einfach
nur Ruhe und den Tag allein für mich verbringen, also war ich auch ganz froh
über die Trennung. Wir würden uns bestimmt wiedersehen.

    Die
römische Brücke in Hospital de Órbigo
    Nach einem
kurzen Winken folgte ich der andere Route über Villar de Mazarife und verließ
die laute Straße. Mein Strecke verlängerte sich zwar somit um ca. drei
Kilometer, aber das war mir egal. Landschaftlich war dieser Weg auf alle Fälle
schöner und ich allein, um meinen Gedanken nachzuhängen. In Villar de Mazarife
hatte ich bereits 21,5 Kilometer hinter mir und dort wollte ich auch bleiben.
Da die Uhr erst 13:00 Uhr anzeigte, legte ich eine kurze Rast ein, trank ein
frisches, kühles Bier und machte mich wieder auf den Weg, um noch nach Hospital
de Órbigo zu laufen. Die nächsten 13,5 Kilometer gaben mir noch mal genügend
Zeit zum Nachdenken. Wie gerne wäre ich jetzt zu Hause. Ich nahm mir fest vor,
wenn ich in Santiago bin, werde ich für Renate in der Kathedrale beten.

    Herberge
„San Miguel“
    Gegen 17:00
Uhr erreichte ich die Albergue „San Miguel“, eine sehr gemütliche Herberge, wo
die Pilger malen können. Wer möchte, kann sich Malutensilien geben lassen und
einfach loslegen. Die schönsten Bilder werden in den Räumen ausgestellt. Im
Eingangsbereich gab es einen Kamin und ich setzte mich nach dem Duschen mit
anderen Pilgern ans Feuer. Die Wärme tat richtig gut. Nach dem Abendessen
verkroch ich mich gleich ins Bett. Der heute Tag war sehr kräftezehrend
gewesen. Zum einen die vielen Kilometer, die ich hinter mir hatte, zum anderen,
und was bedeutend mehr wog, meine Gedanken an zu Hause, die mich die ganze Zeit
beschäftigten.
    •

19. Tag: Hospital de
Órbigo – El Ganso
    (31,5 km)
    Nach einem
nicht so üppigen Frühstück brach ich heute erst um 8:00 Uhr auf. Ich wollte den
Tag etwas gemütlich angehen. Dieselbe Idee hatte der Wind heute offenbar auch.
Es war windstill und das Wandern machte so gleich viel mehr Spaß. Ich hatte mir
noch kein konkretes Ziel für den Tag gesetzt. So wie es kommt, so kommt es
eben. Nach ca. 15 Kilometern, in einem Vorort von Astorga, genoss in aller Ruhe
mein Frühstück bei einem Gespräch mit einem Pilgerpaar aus Kanada.
    Nach Astorga
war es nicht mehr weit und ich nahm mir die Zeit, um die Kathedrale und das
Museum der Kathedrale anzusehen. Es war ziemlich beeindruckend, was es dort für
Kostbarkeiten zu sehen gab. Nach ausgiebiger Besichtigung und einem kurzen Halt
für ein frisches Bier setzte ich meine Wanderung fort.

    Kathedrale
und Kathedralmuseum in Astorga
    Interessant
ist, dass in Astorga, der aus Sevilla kommende Jakobsweg „Vía de la Plata“, auf
den „Camino Francés“ trifft. Somit war Astorga immer schon ein wichtiger Punkt
auf dem Jakobsweg.

    Zwischen
Santa Catalina de Samoza und El Ganso
    Gegen 16:00
Uhr kam ich in El Ganso an und steuerte dort die einzige am Ort befindliche
Herberge „Gabino“ an. Es war eine kleine, aber doch recht gemütliche Herberge
und im Preis von 8,- € war sogar noch ein Frühstück inklusive. Der morgige Tag
würde sehr interessant werden, denn morgen sollte ich das „Cruz de Ferro“, den
wohl symbolträchtigsten Punkt auf dem gesamten Jakobsweg, erreichen. Ich
hoffte, dass das Wetter morgen mindestens genauso gut werden würde wie heute
und die Fernsicht ebenso.

    Herberge in
El Ganso
    Heute hatte
ich zu meiner Linken die ganze

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