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Mein Weg - Ein politisches Bekenntnis

Mein Weg - Ein politisches Bekenntnis

Titel: Mein Weg - Ein politisches Bekenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Chodorkowski
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abzuzeichnen begann, hörte die Bank auf, sein Betätigungsfeld zu sein, und wurde stattdessen zu einem Werkzeug.
    78 Interview mit Catherine Belton, The Moscow Times, 16. 5. 2005.
    79 Rosprom war der Name der Industrieholding, die Chodorkowski für die Privatisierung von Industrieunternehmen gegründet hatte. (Anm. Natalija Geworkjan)
    80 Roskontrakt, gegründet 1992, eine der größten Handels- und Industriegesellschaften der Russischen Föderation, ist in der Produktion und im Vertrieb von allgemeinen Industriewaren und Konsumgütern tätig. (Anm. Natalija Geworkjan)
    81 Anatoli Zemjanskiwar der Erste Leiter der Abteilung für Geschäfts- und Genossenschaftsbanken der Staatsbank der UdSSR. (Anm. Natalija Geworkjan)
    82 Igor Pissarski wurde später einer der bekanntesten Werbe- und PR-Macher in Russland. (Anm. Natalija Geworkjan)
    83 Alisa, die erste Waren- und Rohstoffbörse der UdSSR, war 1990 von German Sterligow gegründet und nach seinem Hund benannt worden. (Anm. d. Ü.)
    84 Am Alten Platz (Staraja Ploschtschad) war unter anderem der Sitz des ZK der KPdSU. (Anm. Natalija Geworkjan)
    85 Tadeusz Kassjanow, Verdienter Trainer Russlands und Präsident der Allrussischen Föderation für Nahkampf und traditionelles Karate, sowjetischer Filmschauspieler (Anm. d. Ü.)
    86 Das heißt, Scheinkapital gebildet. (Anm. d. Ü.)
    87 Eine Siedlung in der Nähe des Moskauer Autobahnrings. (Anm. d. Ü.)
    88 www.bankir.ru, 12. 4. 2010.
    89 Briefe aus dem Gefängnis, München 2011, S. 91.

MICHAIL CHODORKOWSKI
    KAPITEL 7
    Rosprom und Yukos
    Unser Slogan: Investmentbank Nr. 1
    Die Menatep-Bank war als Instrument der Kreditvergabe für Handel und Industriehandel entstanden, unter anderem im Zusammenhang mit der Entwicklung von Firmware und automatisierten Arbeitsplätzen. Die natürliche Logik der Entwicklung dieses Geschäftszweiges hatte zur Folge, dass in der Struktur der Bank weitere, rein finanztechnische Unterabteilungen entstanden. Zahlungsverkehr, Kreditkarten, Devisenarbitrage – all das machte die Bank, aber der Investment-Bereich (der Bereich, der auf die Finanzierung der Industrie ausgerichtet war) blieb weiterhin sehr stark. Es war vielleicht der stärkste unter den damals aktuellen Bereichen.
    Als die Privatisierung begann, starteten wir eine massive PR -Kampagne mit dem Slogan »Menatep – die Investmentbank Nr. 1«. Dass das in vielerlei Hinsicht das Verdienst von Wladislaw Surkow war, habe ich ja bereits erwähnt. Surkow kam Ende der achtziger Jahre zu uns in die Firma, zusammen mit Sascha Kossjanenko. Mein Karate-Trainer hatte mir die beiden empfohlen. Woher er sie kannte, weiß ich nicht mehr.
    Ich habe selbst nicht so viele Talente, aber ein gutes Gespür für talentierte Leute. Sowohl Sascha als auch Slawa hatten unverkennbar Talent, deshalb stiegen sie auch schnell auf. Mein gesamtes näheres Umfeld zeichnete sich durch ein paar spezifische Eigenschaften aus: Zum einen waren sie alle in irgendeinem wesentlichen Bereich nicht nur besser als ich, sondern auch besser als die Mehrzahl der Akteure auf dem Markt. Surkow beispielsweise war weitaus kreativer. Und zum anderen waren sie alle bereit, ihren Standpunkt zu verteidigen und Verantwortung zu übernehmen, und sie waren bereit, sich nicht einfach nur meinen Entscheidungen unterzuordnen, sondern sie wie ihre eigenen zu vertreten, selbst wenn wir uns vorher darüber heiser gestritten hatten. Es war genau diesen Eigenschaften der Personen in meinem Umfeld zu verdanken, dass ich ein gutes, leistungsstarkes Team aufstellen konnte.
    Surkows Talente entfalteten sich in den PR-Kampagnen. Zu den eindrucksvollsten gehörte die Einspielung des Menatep-Logos nach der Nachrichtensendung » Wremja« – in Russland eine Premiere. Die Werbung auf Trolleybussen – in Russland die erste dieser Art. Und vieles mehr. Surkow stellte nie gern große Kollektive zusammen, aber sein Team war stets straff durchstrukturiert, was mir persönlich gefiel. (Ob es seinen Mitarbeitern gefiel, weiß ich nicht.) Formal unterstand Surkow Leonid Newslin, aber im kreativen Bereich ist das mit der linearen Unterordnung ja bekanntlich nicht so einfach.
    Genau daraus entstand auch das Problem, dessentwegen Slawa später ging. Die Frage der Aktien war in meinen Augen nie entscheidend. Wenn jemand zum Team passte und gern Gesellschafter werden wollte – kein Problem. Damals – in der ersten Hälfte der neunziger Jahre – wollte kaum jemand Aktien, schließlich hatten sie nicht die Liquidität von

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