Mein Weg mit Buddha
und Jetzt. Ist es nun ein besserer »Trost«, wenn ich weiß, dass ich nach meinem Tod wieder auf die Welt kommen werde und sich alles wiederholt? Dass ich das alles durchlaufe, um letztendlich – dem gleichen Erlösungsgedanken folgend – im ersehnten Paradies zu landen? Vorausgesetzt natürlich, ich bin »brav«. Und wo turnen denn bitte schön die gerade einmal nicht inkarnierten »Seelen« herum? Im Weltall? Und was ist mit dem Paradies? Müsste man das nicht auch sehen können – vielleicht auf »Google Maps Universe«? Das müsste sich doch heutzutage energetisch messen lassen.
»Klar sind die Seelen da irgendwo!«, werden jetzt diejenigen unter Ihnen sagen, die Erfahrungen mit Parapsychologie und Channeling haben und mit ihren »Toten« sprechen. Mir persönlich ist das zutiefst suspekt. Meiner Meinung nach sind das Dinge, die sich nur in unserem eigenen Bewusstsein spiegeln: Ich habe ein energetisches Band mit jemandem geknüpft, das so lange in meinem Unterbewusstsein besteht, bis ich es loslasse. Es ist nur eine Illusion. Und die Widerspiegelung unserer Erinnerungen ist wie ein Theaterstück in unseren Köpfen. Es gibt Versuche, diese Phänomene wissenschaftlich zu erklären, PSI-Factor und andere Fernsehserien präsentieren uns angeblich von Experten beglaubigte Erklärungen für paranormale Ereignisse. Doch die Wissenschaft ist längst nicht so wissend, wie sie behauptet zu sein. Das Mystische Gesetz des Universums geht über unser Verständnis hinaus und lässt sich einfach nicht wissenschaftlich erklären.
Dass ich an Reinkarnation glaube, dürfte Ihnen schon anhand der eingangs erzählten Geschichte klar geworden sein. Ich bin zutiefst davon überzeugt, denn mir sind von anderen Menschen ähnliche Erlebnisse bekannt. Und ich meine damit nicht solche albernen »Rückführungsspielchen« vor laufender Kamera, wie sie vor Kurzem im TV bei Fräulein Katzenberger in Natürlich Blond zu sehen waren.
Doch gehen wir weiter. Aus den späteren Lehren Buddhas entwickelte sich der Mahayana-Buddhismus, auch »Großes Fahrzeug« genannt, der über China nach Japan gelangte und inzwischen den Weg Richtung Westen angetreten hat. Er eröffnet uns eine vierte Form des Verständnisses von Leben und Tod.
»Fais tes affaires«, sagte mein Ehemann eines schönen Abends zu mir, »pack ein paar Sachen zusammen. Wir fahren übers Wochenende ans Meer.« Herrlich! Es war Herbst und wie es aussah, würden wir schönes Wetter haben. Am nächsten Morgen wirft mich mein Liebster, den ich in diesem Moment zum Teufel wünsche, um vier Uhr aus dem Bett. »Sind wir auf der Flucht?«, knurre ich unwirsch.
»Nein, aber ich möchte, dass du es so erlebst, wie alle Franzosen es kennen.« Ich verstehe kein Wort. »Patience, ma petite. Du wirst schon sehen.« Du meine Güte, was hat er nun wieder vor?! In der Dunkelheit klemme ich mich hinter das Steuer meines Wagens. Wir fahren los. Schweigend. Ich bin wirklich noch nicht richtig wach. »Un homme et une femme«, sinniert der Mann an meiner rechten Seite vor sich hin. »Ein Mann und eine Frau.«
Ja, was denn sonst?, denke ich, allerdings hätte er höflicherweise die Frau zuerst nennen können …
Da wir antizyklisch fahren – die meisten müssen zur Arbeit nach Paris hinein und nicht aus der Stadt hinaus –, geht es recht flott voran. Nach gut zwei Stunden kann ich schon das Meer riechen. Es wird langsam hell, doch leider fängt es an zu regnen. »Oh bitte nicht!«
»C’est génial!«, freut sich mein Liebster und ich zweifle gerade erheblich an seinem Verstand. Er fingert eine Musikkassette aus seiner Jackentasche und steckt sie in den Rekorder. Ich werfe ziemlich frustriert die Scheibenwischer an.
»Commes nos voix ba da ba da da, da ba da da ba da ba da …«, tönt es aus den Lautsprechern. Dieser Mann ist unglaublich! Er inszeniert unsere Wochenendfahrt wie den berühmten Film von Lelouche Un homme et une femme – Ein Mann und eine Frau . Und der Himmel spielt auch noch mit. Wie süß! Ich bin total gerührt, als wir im Regen genau wie die beiden Protagonisten Anouk Aimée und Jean-Louis Trintignant szenengetreu in die Hauptpromenade von Deauville einbiegen. Jetzt müssten nur noch die Scheibenwischer quietschen, dann wäre es perfekt …
Nach einem ausgiebigen Frühstück am Strand unter großen weißen Schirmen – der Regen hat inzwischen aufgehört – spazieren wir noch eine Weile die Promenade entlang. Es ist traumhaft. Kein Wunder, dass der Film hier gedreht
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