Mein Weg mit Buddha
Sinn ergibt? Man muss nur genau hinsehen. Lediglich unser menschliches Dasein soll ohne Sinn und Bedeutung sein und im Dunkel des ewigen Nichts verschwinden? Mit dieser Einstellung macht es somit gar keinen Sinn, ein sogenanntes anständiges Leben zu führen. Wozu auch? Und es gibt ebenfalls keine Antwort auf die Frage »Warum sind wir hier?«. Nein. Diese Auffassung ist nichts für mich!
Nummer drei: die Seelenwanderung. Es ist wichtig, die einmal ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Nahezu alle Berichte von Nahtoderfahrungen enthalten Beschreibungen des sich aus dem eigenen Körper Herauslösens und des Gefühls, durch eine Art Tunnel in ein helles Licht zu fliegen, das magische Anziehungskraft besitzt. In diesem Licht hört dann meistens alles auf. Das bedeutet, dass außerhalb des Körpers noch irgendeine Art von »Bewusstsein« vorhanden ist. Die Vorstellung von der Existenz eines körperlosen Individuums aus reiner Energie, genannt Seele, die fortbesteht, auch wenn der Körper nicht mehr da ist, findet man in frühbuddhistischen Lehren ebenso wie in der christlichen. Anders als in der christlichen Anschauung ist im Buddhismus die Seele jedoch ein Wandergeselle. Sie manifestiert sich undendlich viele Male, immer wieder in einem anderen Körper, den sie sich ihrer eigenen Entwicklung entsprechend aussucht, bis sie dann, endlich erlöst, ins Nirwana oder Paradies gelangt. Wohin diese allerletzte Reise genau geht, wird in der frühen buddhistischen Lehre allerdings nicht erklärt! Interessanterweise gab es, wie bereits erwähnt, das Konzept der Seelenwanderung vor langer Zeit auch im Westen, bei den alten Griechen und – ja, tatsächlich – ebenfalls im frühen Christentum. Die Christen waren jedoch der Meinung, dass das Prinzip »Neues Spiel, neues Glück« die Menschen davon abhält, ein gutes, bedeutungsvolles Leben zu führen – ähnlich wie beim Film: Es macht nichts, wenn der erste Take misslingt, es gibt immer einen zweiten, dritten oder vierten mit der Chance auf Verbesserung. Auch die kirchlichen »Instanzen« begriffen schnell, dass es ihrer Machtausübung dienlich ist, wenn es nach einem einzigen Leben heißt: »Rien ne va plus«, und wenn die Angst vor der Hölle, die keine Möglichkeit der Wiedergutmachung bietet, hochgehalten wird.
In der buddhistischen Philosophie ist die Seelenwanderung jedoch geblieben. Allerdings gibt es hier einige grundlegende Unterschiede. In Indien zum Beispiel wird die Seelenwanderung noch relativ simpel betrachtet, denn der indische Hinduismus basiert auf den ganz frühen Lehren Buddhas, Hinayana oder auch »Kleines Fahrzeug« genannt. Dort ist »Karma« das unabänderliche »Schicksal« (die geschickte Mühsal), dem man nicht entrinnen kann. Die Seele wird immer wieder geboren und muss sich langsam hinaufarbeiten. Wenn man sich in einem Leben nicht anständig benimmt, geht es sofort wieder rückwärts Richtung Ameise, Hamster oder – noch schlimmer – Amöbe. Dann beginnt alles wieder von vorn – wie beim »Mensch ärgere Dich nicht«-Spiel. Das würde doch heißen, ein Leben möglichst schnell hinter sich zu bringen, denn – wenn’s nicht so der Knaller ist – macht ja nichts, kann ja beim nächsten Mal besser werden. Neues Spiel mit neuen Chancen. Man sollte sich nur einigermaßen anständig benehmen, denn sonst droht, wie gesagt, der Rückwärtsgang, der ein wenig lästig ist, möchte man doch so schnell wie möglich ins Nirwana, damit diese mühsame Herumreiserei endlich aufhört. Selbstmord ist allerdings keine Option, das verstößt gegen die Spielregeln und wäre ja auch zu einfach. Aber man kann fasten und sich zu Tode hungern.
Der Glaube an ein »Kismet«, das viele Wiedergeburten voraussetzt, um endlich das Paradies zu erreichen, ist nicht nur in Indien, sondern auch in einigen Teilen Westasiens sehr verbreitet. Immerhin ist in diesem Glauben der Tod eine ganz normale Sache, eine Tatsache, die zum Leben gehört. Allerdings stellt sich die Frage, wozu die vielen Umwege nötig sind. Im Vergleich dazu erscheint das Christentum doch wesentlich einfacher und übersichtlicher. Nicht ganz. Denn bei dieser Überlegung darf man nicht außer Acht lassen, dass die individuelle Seele angesichts der zahlreichen Reinkarnationen sehr viel lernt! Und zwar ohne einen Gott, der belohnend oder strafend dazwischenfunkt.
Nichtsdestotrotz sind die frühen Lehren Buddhas ebenso jenseitsbezogen wie die christliche Lehre. Es geht nicht um das Leben selbst, das Hier
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