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Mein Weg mit Buddha

Mein Weg mit Buddha

Titel: Mein Weg mit Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Kruse
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Nietzsches, der behauptet : »Was eigentlich gegen das Leiden empört, ist nicht das Leiden an sich, sondern das Sinnlose des Leidens.« Leid ist durchaus sinnvoll, denn dadurch verschieben sich die Wertigkeiten. Vergessen Sie das nie!
    Rainer Maria Rilke schrieb in einem Brief an Friedrich Westhoff im Jahre 1904 die wundervollen Worte:
    »Man muss nie verzweifeln, dass etwas verloren geht, ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück; es kommt alles noch herrlicher wieder. Was abfallen muss, fällt ab; was zu uns gehört, bleibt uns, denn es geht alles nach Gesetzen vor sich, die größer als unsere Einsicht sind und mit denen wir nur scheinbar im Widerspruch stehen. Man muss in sich selber leben und an das ganze Leben denken, an alle seine Millionen Möglichkeiten, Weiten und Zukünfte, denen gegenüber es nichts Vergangenes und Verlorenes gibt.« 19
    Das bedeutet »Hoffnung« und die tiefe Entschlossenheit, den Glauben an den Sieg über alle Probleme und Hindernisse niemals aufzugeben in dem Wissen, dass das »fundamentale Übel« zwar als negative Funktion in unserem Leben besteht, dass wir es aber sehr wohl bekämpfen können, wenn wir die Zügel nicht schleifen lassen, sondern stets dem Regenbogen in unserem Herzen folgen. Und auch wenn wir einmal vom Weg abkommen, gibt es stets einen Neubeginn. Jeden Tag. Jetzt. Von heute an. Wir müssen es nur von Herzen wollen. Nur wir selbst schreiben das Textbuch unseres Lebens. Anders als in manchen Bereichen der schreibenden Zunft gibt es keinen »Ghostwriter«. Delegieren geht hier nicht, Davonlaufen auch nicht.
    Im Juli letzten Jahres bekam ich die Chance, mich öffentlich zu diesem Thema zu äußern. In der Talkshow ging es primär um »Wertelosigkeit«, »Moralbegriffe« und »Verantwortung dem Leben gegenüber«, ­– im Hinblick auf Dieter Wedels Politthriller Das Vermögen des Herrn Süß , in dem ich zu dieser Zeit in Worms auf der Bühne stand. Da ich sehr schnell erkannt hatte, dass mir mit diesem Stück ein Teil meines vergangenen Lebens begegnete, ging auch mein Gespräch mit der Moderatorin Bettina Böttinger in eine recht persönliche Richtung des Glaubens und der Lebensphilosophie. Da ich in der Sendung sehr viel Wertschätzung erfuhr, gewann ich das Vertrauen, aus der Rolle, die ich in dem Stück spielte, Parallelen zu meiner Person zu ziehen, zum ersten Mal öffentlich über den »Werteverfall« in meinem eigenen Leben zu sprechen und den schwierigen Weg aus der Krise zu schildern. Zu der Gesprächsrunde gehörte auch ein Mann, ein Beerdigungsunternehmer, dessen Leben aufgrund einer Krebserkrankung bald enden würde. Es berührte mich zutiefst, mit welch positiver Einstellung dieser (christliche) Mensch mit seinem Schicksal umging. Es ließ meine eigene Geschichte für mich klein, ja beinahe unbedeutend erscheinen.
    Mir wurde wieder einmal deutlich, dass es letztendlich nur um eines geht: um unseren Lebenszustand. Ihn zu erhöhen ist unsere Hauptaufgabe. Das gilt auch in der Stunde unseres Todes, denn es ist sehr wohl von Bedeutung, mit welchem Lebenszustand wir uns aus unserer Existenz »verabschieden«. Klar, unser Verstand und unser Herz weigern sich, in dieser Lebensphase das Wort »glücklich« anzunehmen. Das ist ganz natürlich. Doch im Zustand des Buddha kann man selbst in Krankheit und Tod über ein erfülltes Leben glücklich sein, ohne Angst vor der »Nachtruhe« danach. Ich konnte diesen hohen Lebenszustand bei einem Freund von mir beobachten: Je mehr die Krankheit seinen inneren Körper zerstörte, desto mehr blühte er äußerlich auf. In den letzten Wochen seines Lebens war er so attraktiv wir nie zuvor.
    Mit dem tiefen Wunsch, aufgrund meiner buddhistischen Lebenserfahrung andere Menschen zu ermutigen, fuhr ich nach dieser Talkshow, dem Kölner Treff , am 13. Juli letzten Jahres zurück in mein Wormser Domizil. Es war die Initialzündung für dieses Buch.
    Die letzten Monate haben aus mir einen Eremiten gemacht. Ich habe mich völlig dem Schreiben überlassen. Chanten und schreiben. Meinem Lebenszustand hat das anscheinend gutgetan, denn außerhalb meiner »Schreibwerkstätte« befindet man, ich sähe aus wie »frisch aus dem Urlaub«. Der stets neugierige Kollege in unserem Münchner Theaterensemble bemerkte kürzlich bei den Proben: »Sag mal, die Anja ist aber gut drauf!«, und löcherte meine Wiener Freundin und Kollegin mit Fragen nach einem neuen Freund. Denn einen anderen Grund kann er sich natürlich nicht vorstellen …
    Eine

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