Mein Weg mit Buddha
eine Flasche Champagner geleert hatten, mitsamt der Flasche im Meer versenkt. »Rückkehr ausgeschlossen.« Sollte irgendjemand einmal einer Flasche mit einem Schlüssel begegnen, dürfen Sie beides gern behalten! Sie haben gesehen: Man bekommt etwas anderes als dass, was man sich wünscht, doch Sie können fest darauf vertrauen, dass stets die beste Lösung eintritt, auch wenn man das manchmal erst Jahre später begreift.
Mein persönlicher Tsunami war damit allerdings noch nicht vorbei, im Gegenteil. Die erste Welle war nichts verglichen mit der, die noch folgen sollte. Ich redete mir ein, dass es besser sei, TF trotz aller Verletzungen »buddhistisch weise« mit Mitgefühl zu behandeln und keine Hass- und Rachegefühle zu hegen. Ich traf ihn dann und wann. Und obwohl ich längst wusste, dass er das Blaue vom Himmel herunterlog, konnte ich nicht loslassen. Ich kannte mich selbst nicht mehr. Es war Sommer und ich fuhr wie jedes Jahr nach Trets, um an einem Kurs der österreichischen Soka Gakkai teilzunehmen. Ich chantete, kämpfte mit mir, führte Gespräche. Ich suchte Halt und Ermutigung. »Dieser Mann ist wie ein Virus, der sich nicht bekämpfen lässt, wie ein Teufel, der mein Leben vergiftet hat, der meine Lebenskraft raubt und mir in jeder Minute meines Daseins das Atmen erschwert«, fasste ich zusammen.
»Du bist tatsächlich in einem sehr niedrigen Lebenszustand«, sagte eine der hauptverantwortlichen Leiterinnen mitfühlend zu mir. Und ich fühlte mich so richtig schön bedauert. Aber dann bekam ich gleich eins aufs Dach: »Du suchst wieder einmal die Ursachen außerhalb deiner Selbst. So kann das nichts werden, so kommst du nie auf einen grünen Zweig! Und hör auf mit deinen ›Strategien‹ von wegen ›Mitgefühl‹ und so. Setze auf die Strategie des Lotos-Sutra, darauf, dass du auf jeden Fall glücklich werden wirst. Denn das ist der Zustand des Buddha und den trägst du in dir. Dafür musst du chanten. Für nichts anderes!«
»Ich weiß es ja. Doch es ist so schwer!«
»Du lässt dich von den Hindernissen besiegen!«, schaltete sich S., die Salzburger Frauenverantwortliche, ein. ›Schwierigkeiten sind für den Schwachen eine geschlossene Tür‹, sagt Nichiren Daishonin. Der Starke besitzt die Fähigkeit, diese Tür zu öffnen, um seine ›menschliche Revolution‹ voranzutreiben!«
»Ihr seid lieb, aber ich muss erst einmal wieder klar denken können«, entgegnete ich ein bisschen kleinlaut, »ich weiß, dass ich die falschen Entscheidungen getroffen habe.«
S. brummelte etwas auf Japanisch, was so viel wie »papperlapapp« bedeuten sollte, und fügte lächelnd hinzu: »Die Weisheit des Dummen ist nach der Tat.«
Mannmannmann. Sie hielten mir den Spiegel vor. Und sogar in Trets versuchte ich mich herauszureden. Die destruktiven Kräfte hatten mich immer noch ganz schön am Wickel. Liebe Leserinnen, kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit Sprüchen wie »Ja, wir Frauen lieben eben zu sehr«. Ich kann Ihnen versichern, das war nicht mein Problem. Echte Liebe kann man nur für einen Menschen empfinden, dem man auf Augenhöhe begegnen kann. Und Liebe ist Verantwortung eines »Ich« für ein »Du«. Das trifft in meinem Fall nun wirklich nicht zu. Was also war das Problem? Ich sagte es schon, eine karmische Aufgabe, die ich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht wirklich verinnerlicht hatte. Ich wollte mein persönliches Glück in einer ganz bestimmte Art und Weise erleben, und dafür chantete ich. Ich wollte die Zeit zurückdrehen und mein Leben wiederhaben, so, wie es einmal war. Obwohl ich tief in meinem Inneren wusste, dass ich nicht wirklich glücklich gewesen war. Musste es denn noch dicker kommen, damit ich es endlich kapierte? Ja, es kam noch dicker!
Ich hatte für die Erfüllung meines Wunsches gechantet und damit Ursachen gesetzt, die zu Wirkungen führten, die aufgrund ihres Schmerzpotenzials eigentlich via Amnesty International verboten gehörten. Wie bestellt, trat das Worst-Case-Szenario ein: Die Wiederbegegnung mit dem »Ex« in Begleitung seiner – angeblich nicht existenten – neuen Gefährtin, die einst gemeinsame Freundin und reiche Partyprinzessin aus Monaco. Er hatte es also geschafft. Applaus! Er war dort angekommen, wo er immer hinwollte. Der ganze »Spaß« fand natürlich in aller Öffentlichkeit statt, vor laufenden Kameras und der neugierigen Fotografenmeute.
Ich hatte den ganzen Vormittag gechantet – und diesmal wirklich nur für Weisheit und richtiges Handeln, dafür,
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