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Mein Weg mit Buddha

Mein Weg mit Buddha

Titel: Mein Weg mit Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Kruse
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dass ich mir nichts sehnlicher wünschte als ein Beispiel dafür zu sein, dass man alle Schwierigkeiten überwinden und auch aus der ausweglosesten Situation als Sieger hervorgehen kann. Eingehüllt in den schützenden Mantel von Nam Myoho Renge Kyo betrat ich an diesem schicksalsschweren Abend in der Wiener Hofburg den roten Teppich. Strahlend, weitaus strahlender als ein sündhaft teures lotosblumenweißes Kleid und zwei Stunden Maske und Friseur es allein vermocht hätten. Ein Bodhisattva auf dem roten Teppich …
    Der Moment der Begegnung legte in mir einen Schalter um. TF selbst warf den Scheinwerfer an, indem er nach mehreren Jahren privater Zweisamkeit und zwölf gemeinsam gedrehten Filmen so tat, als wäre er mir nie begegnet. Damit tauchte er die Dunkelheit meines Irrgartens und sich selbst auf einmal in gleißendes Licht. Schlagartig wurde mir in diesem Moment alles klar: Meine eigenen destruktiven Kräfte hatten mich diesem Menschen in die Arme getrieben und mich dieses lebenszeitvergeudende, oberflächliche Leben wählen lassen, um mich von meinem eigentlichen Weg abzubringen. Und ich ließ es geschehen. In dieser Sekunde meines Lebens sah ich zum allerersten Mal das wahre Gesicht dieses Mannes, den ich – was für ein entsetzlicher Gedanke – zum »Honson«, zum Mittelpunkt meines Lebens gemacht hatte. Ich sah einen Menschen, dem zentrale Begriffe des menschlichen Miteinanders wie Respekt, Toleranz, Verantwortung, Treue und Empathie fremd waren und dem es an der Fähigkeit mangelte, sich Problemen zu stellen und mit Schmerz, Tränen, Trauer und Schwierigkeiten umzugehen. Ein Mitglied jener Spaßgesellschaft, in der Alkohol in Strömen fließt und in der es das ganze Jahr über schneit. Ein Wesen, gefangen in der Welt der fundamentalen Dunkelheit, in die ich mich verloren hatte. Au. Das war eine unsanfte Landung, diese Erkenntnis. Aber ich hatte ja meinen »Fallschirm«. Und hab’s somit überlebt. Von nun an würde sich alles ändern. In all den Jahren, in denen mich meine persönlichen teuflischen Funktionen unsichtbar gefangen hielten, hatte ich ohne Sinn und Ziel gechantet, Hunderttausende Gebete waren ins Leere gegangen. Richtiges Chanten, darüber hatten wir oft in Trets gesprochen. Offenbar hatte ich es niemals wirklich verstanden. Wie eine ängstliche Maus saß ich im vergangenen Jahr vor dem Gohonson, gefangen in meiner ganz persönlichen Hölle. Ich hatte schlichtweg vergessen, dass ich ein Bodhisattva bin. Bis zum Hals im Schlamm, hatte ich vergessen, dass ich ihn annehmen muss, diesen Schlamm, um wie eine Lotosblume blühen zu können. Tatsächlich gelang es mir, wenn auch unter gewaltiger Kraftanstrengung, diesen ganzen langen Abend in Wien ein strahlender Bodhisattva zu sein. Das belegen unzählige nicht retuschierte Fotos, denen ich selbst kaum glauben kann.
    Doch wie es das Universelle Gesetz so will: In dem Moment, in dem wir unsere »menschliche Revolution« vorantreiben, den Buddha in uns wecken, werden die teuflischen Funktionen erst recht wach! Die Reaktion folgte auf dem Fuß – in Form einer abscheulichen Pressekampagne, losgetreten von – na, wem wohl?
    Eine Lawine von Gehässigkeit überrollte mich und überschüttete den Markt der Medien mit bösartigen Verleumdungen im Stile von »Der tiefe Fall der Anja Kruse, Haus weg, Mann weg, keine Jobs mehr, pleite« und so weiter und so fort … Schmutziger geht’s nicht. Am schlimmsten waren diese Chatforen im Internet, wo ich in einer Art und Weise mit Dreck beschmissen wurde, die man sich nicht einmal in den kühnsten Träumen ausmalen kann. Was sind das für Zeiten, in denen wir leben? In denen das Internet den Marktplatz, auf dem einst die Guillotine stand und die Masse grölend den Hinrichtungen beiwohnte, fast nahtlos ersetzt hat? Heutzutage weidet man sich an der öffentlichen Demontage eines Menschen, besonders, wenn dieser in einer Position ist, die man selbst wahrscheinlich niemals erreichen wird. Ein Klick auf »Registriere dich kostenlos auf Dingsbums.de und vote für deinen Star, egal ob als Freund oder Feind« – und man ist dabei. Anonym, selbstverständlich! Was sind das für Menschen, die so etwas tun? Wie sehr müssen sie in ihrer kleinen Welt der Hölle festhängen. Diese Angriffe und Verleumdungen taten am meisten weh. Und diese ganze Pressekampagne hat mehr Schaden angerichtet als sämtliche Fehlplanungen in meinem Leben zusammengenommen. Ich musste mich selbstverständlich wehren und wurde dabei Gott sei Dank

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