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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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den sie so bald nicht vergessen würde, einen Ritt, der uns beide befriedigen könnte.“
    Das Grinsen wich aus seinem Gesicht, als die Blonde herumwirbelte und ihn ansah. Ihre Wangen waren jetzt flammend rot, und ihre grünen Augen sprühten Feuer. Wie ein Falke auf seine Beute stürzte sie auf ihn zu, und unwillkürlich wich Leif von den Gitterstäben zurück.
    „Wie kannst du es wagen!“
    Sekundenlang stand er wie erstarrt da und fragte sich, ob die Frau vielleicht seine Gedanken lesen konnte.
    „Du bist ein grobes, ungeschlachtes Tier! Und ich habe auch noch Mitleid mit dir gehabt – was war ich doch für eine Närrin!“ Mit einem Blick, der wilder war als alle Blicke, die er selbst in die Menge geworfen hatte, funkelte sie ihn an. Und noch bevor ihm klar wurde, dass sie ihm in der gleichen Sprache geantwortet hatte, in der er zu ihr gesprochen hatte, drehte sie sich um und eilte zu ihrer Freundin zurück.
    „Warte!“, rief er hinter ihr her. „Geh nicht fort! Verzeih mir, was ich gesagt habe. Ich wusste nicht, dass du mich verstehen kannst. Ich wollte dich nicht beleidigen. Ich schwöre, ich habe noch nie eine Frau beleidigt!“
    Sie hob zwar ein wenig den Kopf, doch sie ging weiter und ihre Freundin ebenfalls.
    „Bitte, ich flehe dich an! Ich brauche deine Hilfe.“ Er verspürte einen Kloß in der Kehle. Mit jedem Tag war er näher daran, den Verstand zu verlieren. Verwirrt fragte er sich, ob das alles überhaupt geschehen war. „Bei den Göttern, bitte komm zurück. Ich flehe dich an.“ Seine Stimme brach. „Du bist meine … einzige Hoffnung.“
    Endlich hielt sie an und blieb einige Sekunden lang mit dem Rücken zu ihm stehen. Dann drehte sie sich um und kam zum Käfig zurück. Sie hatte ihn wirklich verstanden, also war er doch nicht verrückt. Leif merkte nicht, dass ihm die Tränen in den Augen standen, bis er blinzeln musste und sie ihm in seinen dichten Bart rannen.
    Rasch wischte er sie fort, bevor das Mädchen sie bemerken konnte.
    „Es tut mir leid“, sagte er, als sie den Käfig erreicht hatte. „Ich weiß, ich habe dich beleidigt, doch das war nicht meine Absicht. Du sprichst meine Sprache. Niemand sonst versteht sie. Ich bin hier ein Gefangener und brauche dringend deine Hilfe.“
    Er sah, wie sie die Stirn runzelte. Sie war nicht länger zornig. „Die Sprache, die du da sprichst … Wo hast du sie gelernt?“ Sie sprach die Worte deutlich aus, wenn auch nicht perfekt, doch gut genug, dass er sie verstehen konnte.
    „Dort, wo ich herkomme, spricht man so.“
    „Das ist nicht möglich. Seit mehr als dreihundert Jahren hat keiner mehr Altnordisch gesprochen.“
    „Auf der Insel Draugr ist das unsere Sprache.“
    „Die Insel Draugr? Von der habe ich noch nie gehört.“
    Leif schlug das Herz bis zum Hals. Er wusste, ein Ausrutscher, eine falsche Bewegung, und die Frau würde verschwinden und mit ihr vermutlich seine einzige Chance, die Freiheit wiederzuerlangen. „Von dort bin ich vor sechs Monaten losgesegelt. Weit im Norden von hier zerschellte mein Schiff an den Felsen, und ich wurde schwer verletzt an Land gespült.“
    „Du hast Schiffbruch erlitten?“
    Er nickte. „Als ich gesund genug war, um zu wissen, was geschehen war, wurde ich gefangen genommen und an den Mann verkauft, der mich in diesen Käfig steckte.“
    Die Blonde biss sich auf die vollen rosigen Lippen. Es erstaunte ihn, dass er erneut Verlangen nach ihr verspürte. Nachdem er die letzten sechs Monate wie ein Tier hatte leben müssen, hätte er das nicht für möglich gehalten.
    „Ich heiße Leif.“
    Sie blickte auf sein Handgelenk und sah das dünne Blutrinnsal, das dort, wo die Fessel die Haut wund rieb, hinunterlief.
    „Mein Vater spricht deine Sprache viel besser als ich, Leif. Er wird mit dir reden können und dir helfen, aus diesem Käfig herauszukommen.“
    Leif zwang sich, nicht näher zu ihr zu treten. Denn er wollte nichts tun, was ihr bedrohlich erscheinen mochte, da er es sich nicht leisten konnte, sie zu verjagen.
    „Dann wirst du wiederkommen und deinen Vater mitbringen?“
    „Ja.“
    „Wie ist dein Name?“
    „Mein Name ist Krista Hart.“
    „Schwörst du es bei deiner Ehre, Krista Hart?“
    Einen Augenblick lang schien sie überrascht zu sein. „Ja, ich schwöre es bei meiner Ehre.“
    Er nickte knapp. Während er ihr nachsah, fühlte er sich mit einem Mal erschöpft. Er wusste, dass die Hoffnung ihn schwächte, die ihn plötzlich erfasste. Das Wenige, das er besaß, hatte er

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