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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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verloren. Jetzt glaubte er, dass er es nicht überleben würde, wenn sie nicht wiederkam.
    Müde setzte er sich in seinem Käfig auf den Boden, und der kleine Affe Alfinn kletterte auf seine Schulter. Zusammen würden sie auf den Mann, der Snively hieß, und auf dessen Helfer warten. Die Männer würden ihn in einen größeren Käfig bringen, ihn wie ein Tier füttern und tränken, ihn mit eiskaltem Wasser abspritzen, um ihn zu säubern und dann für die nächste Vorstellung in den kleinen Käfig zurückzuschaffen.
    Leif wurde die Brust eng. Vielleicht würde die Frau morgen kommen.
    Er dachte an ihr dickes goldblondes Haar, das lockig ein hübsches Gesicht mit lebhaften grünen Augen umrahmte. Und er dachte an einen göttlichen Körper und betete, dass sie mehr war als nur eine schöne Frau.
    Er betete, dass Krista Hart eine Frau von Ehre war.

4. KAPITEL
    Hastig eilte Krista in ihr Stadtpalais in Mayfair und lief den Gang hinunter zum Zimmer ihres Vaters. Da sie geradewegs aus dem Zirkus kam, hatte sie Coralee im Schlepptau.
    Krista klopfte und ohne lange abzuwarten, stieß sie die Tür zum Studierzimmer ihres Vaters auf. „Vater, Sie werden es nicht glauben …“
    Abrupt blieb sie stehen, als Matthew Carlton sich vom Stuhl vor dem Schreibtisch des Professors erhob. Wenn Matthew in letzter Zeit auch immer häufiger bei ihnen erschienen war, hatte sie ihn dennoch nicht erwartet.
    Auch ihr Vater stand auf. „Was ist, Liebes? Doch kein neuer Ärger mit der Gazette?“
    Sie blickte zu Matthew. Inzwischen machte er ihr deutlich den Hof, aber Krista war sich ihrer wahren Gefühle für ihn immer noch nicht sicher. Doch Matthew war intelligent und ein guter Gesprächspartner. Außerdem sah er mit seinen hellbraunen Haaren und den ebenmäßigen Zügen gut aus. Ihr Vater glaubte, dass er einen guten Ehemann abgeben würde. Und Matthew war auch der Ansicht, dass sie beide bestens zueinander passen würden.
    Natürlich war es gut möglich, dass sein Interesse von Kristas beachtlicher Mitgift und dem Erbe ihrer Mutter angestachelt wurde.
    „Nein, Vater, es hat nichts mit unserer Zeitung zu tun .“ Wieder schaute sie zu Matthew. Sie wusste nicht, warum sie zögerte, in seiner Gegenwart zu sprechen.
    „Es tut mir leid“, sagte Krista zu ihm, „aber ich muss mit meinem Vater reden. Unter vier Augen.“
    „Natürlich.“ Matthew ließ sich zwar nichts anmerken, doch Krista wusste, dass es ihm nicht gefiel, fortgeschickt zu werden.
    Höflich neigte er den Kopf. „Wenn Sie mich entschuldigen wollen …“
    „Vielleicht haben Matthew und Miss Whitmore Lust, im Salon eine Erfrischung zu sich zu nehmen“, schlug ihr Vater diplomatisch vor.
    „Das wäre nett.“ Corrie schenkte Matthew ein zauberhaftes Lächeln, während sie ins Studierzimmer schwebte und seinen Arm ergriff. Sie warf Krista einen Blick zu, der besagte „Dafür schuldest du mir etwas“, dann führte sie Matthew den Gang hinunter.
    Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, als Krista auch schon von ihrem Zirkusabenteuer und dem wilden Mann im Käfig erzählte.
    „Es war erstaunlich, Vater. Der Mann spricht Altnordisch. Deswegen verstand auch keiner, was er sagte. Zuerst hatte ich auch Schwierigkeiten.“ Krista versuchte, nicht zu erröten bei der Erinnerung an die obszönen Bemerkungen des großen Mannes.
    Der Professor setzte die Brille ab. Seine Neugier war geweckt. „Sagte er, wie er die Sprache erlernte?“
    „Das ist es ja. Er sagt, er komme von einer Insel, die sie Draugr nennen, und dass dort jeder Altnordisch spräche.“
    Der Professor machte große Augen. „Die Insel Draugr? Bist du sicher, dass er das gesagt hat?“
    „Ja, natürlich. Kennen Sie sie?“
    „Auf Altnordisch heißt draugr Geist. Es gibt eine Legende über die Geisterinsel. Man erzählt sich, es sei ein von Nebel umhüllter Ort, ein felsiges Stück Land, voller Gefahren für einen unvorsichtigen Kapitän und sein Schiff. Die meisten meinen allerdings, dass dieser Ort überhaupt nicht existiert.“
    „Was hat es mit dieser Legende auf sich?“
    „Mal angenommen, die alten Wikinger, die in Grönland lebten, starben nicht zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts aus, wie die meisten Gelehrten glauben. Als ihre Anzahl durch Krankheiten und todbringendes Wetter immer kleiner wurde, flüchtete sich das Volk in die Sicherheit einer Insel irgendwo im Norden der Orkneys.“
    „Die Insel Draugr?“
    Er zuckte die schmalen Schultern. „Keiner weiß es wirklich. Doch so sagt es

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