Mein wildes Herz
Lächeln. Er ging in den Salon, setzte sich auf ein Sofa aus rosa Samt, wippte auf und nieder, um die Federung zu prüfen, und sah dann zu Krista, die neben ihrem Vater in der Tür stand.
„Keine Felle? Wir benutzen Wolfsfelle, um uns warm zu halten.“
Wolfsfelle! Sie deutete auf den mit Marmor verkleideten Kamin. „Wir verbrennen Kohle“, erklärte sie.
Sie beobachtete, wie er durch den Raum ging und dabei einen Gegenstand nach dem anderen hochhob, eine Cloisonné-Vase, ein kleines, gemaltes Porträt ihrer Mutter, einen silbernen Kerzenhalter, in dem eine Bienenwachskerze steckte. Ihr Vater gab ihm noch einige Augenblicke, um sich mit dem Haus vertraut zu machen, dann ging er zu ihm.
„Ich werde dich in Kürze ein wenig herumführen“, sagte er, „um dir einige Dinge zu zeigen, die du vielleicht noch nie gesehen hast und die dich interessieren könnten.“
Leif nickte nur, während seine Augen ununterbrochen über die Einrichtung des Hauses glitten.
„Gehen wir doch in der Zwischenzeit hinauf, und ich klingle nach meinem Kammerdiener.“ Der Professor musterte Leifs langes Haar und seinen dichten Bart. „Da müssen wir einiges tun. Lass uns sehen, ob Henry der Herausforderung gewachsen ist.“ Er lächelte Krista zu. „Wenn du mich entschuldigen würdest, Liebes.“
Sie nickte. „Während Sie sich darum kümmern, sehe ich einmal nach, ob ich etwas zum Anziehen für ihn finde.“
Die bereits mit Grau durchsetzten braunen Augenbrauen des Professors gingen nach oben. „Das dürfte sich sicher als ein Problem erweisen.“
„Ich werde mir schon etwas einfallen lassen.“ Krista überließ ihren Vater seiner Aufgabe und machte sich auf den Weg zu den Ställen. Der Kutscher war ein groß gewachsener Mann, wenn auch nicht so groß wie Leif. Vielleicht würden es seine Kleider tun, bis sie für Leif etwas Passendes hatten anfertigen lassen.
„Skinner!“, rief sie, und wenig später erschien ein großer, kräftiger Mann. „Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten. Es soll auch nicht zu Ihrem Schaden sein.“
Der Kutscher lauschte ihrem Vorschlag und grinste.
Zwanzig Minuten später kehrte sie ins Haus zurück, auf dem Arm eine braune Hose und ein weitärmeliges, handgewebtes Hemd. Wahrscheinlich waren die Kleidungsstücke Leif zu eng, aber sie waren immer noch besser als das Wenige, was er im Moment trug.
Krista ließ den Männern Zeit genug, um mit dem fertig zu werden, was eine Herkulesaufgabe zu sein schien, dann erst ging sie mit den Kleidern nach oben. In der Hand trug sie noch ein Paar Stiefel von Skinner. Sie wollte gerade zum Schlafzimmer ihres Vaters gehen, als sie wie angewurzelt stehen blieb. Die Badezimmertür hatte sich geöffnet, und sie erblickte Leif, der bis auf ein schmales weißes Leinenhandtuch um seine Hüften nackt in der Mitte des Raumes stand.
Wie ein großer nasser Hund schüttelte er den Kopf, sodass die Wassertropfen durchs Badezimmer bis hinaus auf den Korridor sprühten. Ihre Blicke trafen sich, und Krista hielt die Luft an.
Mit kurz geschnittenem Haar und glatt rasiertem Gesicht sah Leif unglaublich gut aus. Hohe Wangenknochen, wohlgeformte Lippen – die Linie der Kinnbacken markant und hart … Und wenn er lächelte, zeigte er blendend weiße Zähne.
Wie von selbst wanderte ihr Blick über seinen Körper. Jetzt, wo der blonde Vollbart verschwunden war, konnte man seine Brust sehen. Sie war sehr muskulös und mit einem Flaum goldblonder Haare bedeckt.
Ihr Blick wanderte tiefer, glitt über den einzigen Körperteil, der anständig bedeckt war. Das Tuch bewegte sich, zuckte und begann, sich zu heben. Schockiert flog Kristas Blick zu Leifs Gesicht, und sie sah, wie seine Mundwinkel nach oben gingen.
„Ich hoffe, dir gefällt, was du siehst. Du merkst ja, wie sehr du mir gefällst.“
Mit flammendrotem Gesicht eilte Krista davon und hörte hinter sich den kleinen Affen schnattern, als würde er lachen. Nur mit Mühe schaffte sie es, sich zu beherrschen, als sie an die Tür ihres Vaters klopfte und eintrat.
Der Professor, der gerade vor seinem Toilettentisch saß und in einem Buch las, nahm seine Brille ab. „Was ist denn, Liebling?“
„Dieser … dieser Mann “, stotterte sie. „Sie müssen etwas unternehmen.“
„Ich tue mein Bestes, mein Schatz. Henry hat ihn rasiert und sein Haar geschnitten. Leif hat sich sehr gründlich gewaschen. Ich finde, dass er jetzt eigentlich wesentlich besser aussieht.“
Das stimmte. Er sah besser aus. Leif of Draugr war
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