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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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Häuserblocks. Endlich waren sie fertig.
    Die Kutsche fuhr zurück zu dem schmalen Backsteingebäude, das die Redaktion von Heart to Heart beherbergte. Ihr Vater begleitete Krista hinein.
    „Wann darf ich dich zu Hause zurückerwarten?“
    „Matthew hat mich gebeten, ihn heute Abend in die Oper zu begleiten. Ich werde mich noch umziehen müssen. Ich hoffe, so gegen sechs Uhr zu Hause zu sein.“
    Der Professor nickte, schien aber irgendwie zerstreut, ja sogar besorgt zu sein. Und Krista fragte sich, ob es vielleicht wegen der heißen Blicke war, die Leif Draugr ihr in der Kutsche zugeworfen hatte.

7. KAPITEL
    Das Theater Ihrer Majestät in Haymarket war verschwenderisch mit Kristalllüstern, roten Samtvorhängen, passenden roten Samttapeten an den Wänden und vergoldeten Leuchtern ausgestattet. Ein Meer aus elegant gekleideten Damen und Herren füllte die Plätze.
    Für diese Gelegenheit hatte Krista ein schulterfreies Kleid aus amethystfarbener Seide gewählt. Goldene Spitzenborten bedeckten die Vorderseite und zauberten einen zarten Schimmer auf den Ansatz ihrer Brüste. Der Schnitt des weiten Rocks entsprach der neuesten Mode. Der geraffte Überrock aus farblich passender Spitze wurde von amethystfarbenen Schleifen gehalten.
    Die Oper näherte sich dem Ende, und während der Vorhang sich senkte, verklang die Musik. Die Menge applaudierte, und in der eleganten Loge des Viscount rief Lord Wimby neben Krista und Matthew „Bravo!“
    Er war ein älterer Herr mit eisgrauem Haar und rötlicher Gesichtsfarbe. Seine Lordschaft wurde von seiner viel jüngeren Gattin Diana begleitet. Da Krista und Matthew noch nicht verheiratet waren, spielten diese beiden heute Abend sozusagen die „Anstandsdamen“.
    Matthew erhob sich von seinem Platz und bot Krista seine Hand beim Aufstehen.
    „Michael Balfe war wundervoll, Matthew“, lobte Krista den Komponisten. „Danke, dass Sie mich eingeladen haben.“
    Er lächelte. „Ich versichere Ihnen, das Vergnügen war ganz auf meiner Seite.“
    „Eigentlich zieht es Matthew vor, seine Abende mit aufregenderen Dingen zu verbringen“, erklärte Diana und schenkte ihm ein Lächeln, das Krista nicht recht deuten konnte.
    „Sein Vater und ich ermutigen ihn, sich mehr den verfeinerten Freuden des Lebens zu widmen“, sagte Lord Wimby. „Hoffentlich haben auch Sie einen guten Einfluss auf ihn.“ Seine Augen funkelten bei diesen Worten, die darauf anspielten, dass sie beide ein Paar waren. Krista konnte sich das allerdings immer noch nicht so recht vorstellen.
    Als sie in den Gang hinaustraten, öffnete Diana ihren Fächer aus schwarzen Federn und fächerte sich Luft zu. „Die Oper war wunderbar, nicht wahr? Nichts finde ich unterhaltsamer.“
    In dunkelblau und schwarz gestreifte Seide gekleidet, das Gesicht von einer kastanienfarbenen Lockenpracht umrahmt, war Diana Cormack, Viscountess Wimby, eine außerordentlich schöne Frau.
    Sie verließen das Theater und gingen hinunter zu den Kutschen, die in langer Reihe vor dem Eingang vorfuhren. Wenig später tauchte der elegante Vierspänner des Viscount auf, und bald kutschierten sie durch Londons belebte Straßen, um Krista nach Hause zu bringen.
    Trotzdem war es fast Mitternacht, bis sie vor dem Stadtpalais in der St. George Street ankamen. Matthew begleitete Krista zur Tür. Da die Diener bereits schlafen gegangen waren, benutzte Krista ihren Schlüssel. Dann drehte sie sich um und wünschte Matthew eine gute Nacht.
    Er überraschte sie, als er sie mit einem Mal an sich zog und ihr einen zarten Kuss auf die Wange drückte. „Ich danke Ihnen für den reizenden Abend, Krista. Wir müssen das sehr bald wiederholen. In ein, zwei Tagen schaue ich vorbei, und dann können wir darüber reden.“
    Krista nickte nur und wünschte, sie wäre sich über ihre Gefühle für Matthew Carlton im Klaren. Bei jedem Zusammensein mit ihm wurde sie unsicherer. Vielleicht würde die Zeit die Antwort bringen. Sie schloss die Eingangstür und wandte sich der Treppe zu, als sie Licht am Ende des Ganges sah. Es fiel durch die offene Tür des Studierzimmers. In der Annahme, ihr Vater würde noch spät arbeiten oder hätte vergessen, die Lampe zu löschen, ging sie den Flur entlang.
    Als sie das Studierzimmer betrat, sah sie, dass es nicht ihr Vater war. Leifs blonder Kopf beugte sich über den Mahagonitisch in der Ecke, und Krista blieb abrupt stehen.
    Leif hielt einen Stift in der Hand. Er umklammerte ihn, als könnte er ihm entwischen und bemühte sich die

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