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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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aus sie dem Spektakel zusehen konnten. Als sie sich schließlich einen Weg durch die Menge gebahnt hatten, war Caroline nicht überrascht, Wolf zu sehen, der mit den Häuptlingen Ocayula von Choata und Ucanokeach neben Gouverneur Lyttleton und Little Carpenter stand.
    »Ist es das, was ich denke, dass es das ist?«, fragte Mary, und Caroline nickte, als Little Carpenter dem Gouverneur acht Skalps übergab. Außerdem hielt er ihm eine Perlenkette hin, aus der der Gouverneur die einzigen drei schwarzen Perlen nahm, so dass die Kette jetzt rein weiß war.
    »Das bedeutet, dass der Gouverneur keinen Groll mehr gegen die Cherokesen hegt.« Als Caroline Mary einen Blick zuwarf, fuhr sie fort: »Das hat Raff mir erklärt.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du so viel mit ihm redest.« Caroline stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die große Matrone vor ihr hinwegsehen zu können.
    »Doch, das weißt du. Du findest bloß jedesmal einen Grund, um die Hütte zu verlassen, wenn er kommt. Ich würde gerne wissen, warum.«
    Caroline warf ihrer Freundin einen Blick zu und trat einen Schritt nach rechts. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    »Nein? Ich bin aber nicht die Einzige, der auffällt, dass du ihm aus dem Weg gehst. Raff hat auch schon eine Bemerkung gemacht.«
    »Hat er das? Seit wann redest du denn mit ihm über mich?«
    »Seit er dauernd nach dir fragt und du verschwindest, sobald er kommt.« Mary zog sich den Schal enger um die Schultern. »Weißt du, was ich denke?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Ich glaube, dass ihr einander mögt.«
    Caroline schwieg und sah Mary an, dann schüttelte sie den Kopf. »Das ist lächerlich. Ich denke, wir sollten zurückgehen.« Plötzlich hatte sie keine Lust mehr, sich die Zeremonie anzusehen.
    »Du liebst ihn, nicht wahr?«
    Caroline ergriff Marys Hand und zog sie beiseite. »Wie kommst du nur auf so eine aberwitzige Idee?«
    Mary sah sie nur staunend auf eine Weise an, die Caroline zeigte, dass kein Argument der Welt sie von etwas anderem überzeugen könnte. »Mary, es gibt da Dinge, die du nicht weißt und die ich nicht einmal dir erzählen kann. Bitte, sprich nie mehr darüber.« Und das tat sie auch nicht, wofür Caroline sehr dankbar war.
    Die Verhandlungen machten Fortschritte. Wolf war immer noch pessimistisch, aber Caroline sagte sich, dass das an seiner negativen Grundeinstellung lag. Zwar musste sie dem meisten von dem, was er erzählte, zustimmen, wenn er vorbeikam - sie hatte sich entschlossen, die Hütte während seiner Besuche nicht mehr zu verlassen, weil es dann weniger so aussah, als wäre sie in ihn verliebt. Dennoch glaubte sie viel lieber den Optimisten.
    Der Gouverneur entließ zwei seiner »Gäste« nach Hause. Als Tistoe von Keowee und Sheroweh von Estatoe den Fluss überquerten, wurde die englische Flagge auf dem Stadthaus gehisst. Am folgenden Tag wurden zwei junge Krieger, Young Twin und Slave Catcher, ins Fort gebracht.
    Sie hatten sich an dem Überfall auf die Siedler aus Virginia beteiligt. Caroline sah ihrer Ankunft traurig zu, obwohl ihre Auslieferung einen weiteren Schritt auf dem Weg zum Frieden bedeutete.
    »Sie werden geopfert«, erklärte Wolf, als sie abends am Kamin saßen. Draußen heulte der Wind, fuhr immer wieder in den Kamin und schickte kleine Qualmwolken in den Raum. Mary, Colleen und Mrs. Quinn waren schon schlafen gegangen. Nach den Ereignissen des Tages war Caroline nicht erstaunt gewesen, als Wolf abends vor der Tür gestanden hatte. Sie hatte es sogar geschafft, sich einzureden, dass sie nicht auf ihn gewartet hatte. Ihr entging der Schmerz in seinen Augen nicht, und er tat ihr Leid. Dennoch versuchte sie, vernünftig zu argumentieren.
    »Sie haben die Siedler in Virginia getötet.«
    Er sagte etwas Unverständliches in seiner Muttersprache und Caroline war froh, dass er es nicht übersetzte. »Sie sind Cherokesen-Krieger und haben den Tod ihrer Familien gerächt. Jetzt werden sie hingerichtet.« Er wandte sich ab und starrte in die Flammen. »Das Schlimmste ist, dass das Opfer völlig umsonst sein wird.«
    »Wie kannst du das sagen, Raff?« Ohne darüber nachzudenken, kniete Caroline sich vor ihn und ergriff seine Hände. »Jeden Tag wird ein Vertrag zwischen den Engländern und den Indianern wahrscheinlicher. Gouverneur Lyttleton sagt doch -«
    »Er ist ein Dummkopf.« Wolf holte tief Luft. »Die Cherokesen werden einen erzwungenen Frieden nicht anerkennen.«
    »Du klingst fast so, als wäre dir das recht. Als wäre dir

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