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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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Sie nahm einen Zug. »Aber ich habe es durchgestanden.« Sie wandte den Kopf zur Tür. »Na, was glauben Sie, wer das um diese Tageszeit wohl ist?«
    Caroline hatte nichts gehört, bis Mrs. Quinn sprach, aber tatsächlich, es klopfte an der Tür. Die ältere Frau nickte Caroline zu, dass sie öffnen solle.
    Draußen war es dunkel, aber sie erkannte Wolfs Gestalt sofort. Mit dem Gewehr im Arm stand er in der Tür, das Gesicht im Schatten, und Caroline spürte eine schmerzliche Sehnsucht danach, sich einfach in seine Arme zu werfen. Wenn sie sich nicht an ihren letzten Streit erinnert hätte und er nicht so abweisend dagestanden hätte, hätte sie ihn umarmt.
    Sie wusste nicht, wie lange sie nur so dastanden und einander ansahen. Mrs. Quinn brach schließlich das Schweigen mit dem Ruf: »Wer zum Teufel ist da? Tür zu, es ist kalt genug, dass einem sonst was abfriert!«
    »Ich bin es, Raff, Mrs. Quinn«, antwortete er. »Hier ist jemand, der Caroline sehen will.«
    »Dann bringen Sie ihn doch rein, um Himmels willen.«
    Caroline trat zurück und sah jetzt, dass jemand hinter Wolf stand. Vorsichtig lächelte sie den jungen Mann an, der von Kopf bis Fuß in einen großen Staubmantel gewickelt war. Jetzt schlug er den Stoff auseinander und lachte über Carolines verblüfftes Gesicht.
    »Also Caro, das ist alles an Begrüßung, was du für mich übrig hast, nachdem ich so weit gereist bin, um dich zu sehen?«
    »Ned?« Caroline eilte auf den Fremden zu. »Ned, das bist ja du!«

17
    »Und da hat Mr. MacQuaid mich gefunden«, schloss Edward Simmons, achter Earl of Shewbridge, seine Erzählung. Er hatte sich mit den Ellbogen auf den Tisch gestützt und sah erst Wolf an, der ihm gegenüberstand, und dann seine Schwester, die neben ihm saß und ihm die Hand auf den Arm gelegt hatte. Kurze Zeit war nur das Prasseln des Feuers im Kamin zu hören.
    Caroline schüttelte den Kopf. »Aber ich verstehe nicht. Es ist nicht so, dass ich mich nicht freute, dich zu sehen.« Sie strich über seinen Arm. »Aber was hast du dir nur dabei gedacht, hierher zu kommen?« Sie hatte daran gedacht, ihn kommen zu lassen ... am Anfang, als sie gemeint hatte, Raff und sie ... am besten dachte sie nicht mehr daran. Auch später hatte sie überlegt, dass er eines Tages vielleicht in die neue Welt würde kommen wollen. Aber nicht jetzt schon - sicher nicht jetzt schon.
    »Ich dachte mir, es wäre ein schönes Abenteuer«, erklärte Ned, ohne zu merken, dass Caroline das nervöse Zucken seines Lides sah.
    Seit sie einander zuletzt gesehen hatten, war er gewachsen und jetzt fast so groß wie sie, aber Caroline wusste immer noch, wann er log. Und das tat er gerade.
    »Ein Abenteuer, sagst du.« Sie neigte den Kopf zur Seite. Er nickte und wandte sich wieder dem Brotpudding zu, den er eben weggeschoben hatte, weil er meinte zu platzen, wenn er noch einen Bissen äße.
    »Was ist mit der Schule?«
    »Da gehe ich nicht mehr hin«, verkündete er mit vollem Mund.
    »Nicht mehr hin? Ned ...« Caroline stand auf. »Ich kann unmöglich glauben, dass du so etwas getan hast. Zumal ich -« Sie unterbrach sich. Keiner der Anwesenden musste wissen, dass sie Robert nur geheiratet hatte, um Neds Ausbildung zu sichern. Sie verschränkte die Arme und wandte ihm den Rücken zu, um sich zu beruhigen. Dadurch entging ihr der Blick, den ihr Bruder mit Wolf wechselte, der ihm beruhigend zunickte.
    »Man hat mir nahe gelegt, zu gehen.«
    »Was ?« Carolines Röcke flogen, als sie herumfuhr.
    »So schlimm war es nicht«, wiegelte Edward mit erzwungenem Lächeln ab. »Sie waren wirklich sehr nett, wenn man bedenkt...«
    Caroline hatte fast Angst zu fragen. »Wenn man was bedenkt?«
    »Dass sie über ein Jahr lang kein Schulgeld bekommen haben.«
    Caroline wurde bleich und hatte das unbehagliche Gefühl, dass sie gleich ohnmächtig werden würde. Sie umklammerte die Stuhllehne und presste die Lippen zusammen.
    »Das muss ein Missverständnis sein. Das Schulgeld war Teil des -«
    Ihr Blick flog zu Wolf, der sich in einer Ecke auf sein Gewehr stützte. »Es muss ein Missverständnis vorliegen«, wiederholte sie.
    »Das dachte ich auch, denn du hattest mir ja gesagt, dass ich mir darüber keine Gedanken machen müsste, wenn du deinen Kolonisten heiratest. Aber dann kam Mr. Chipford und hat mir gesagt, dass es stimmt.«
    »Es wurde kein Geld überwiesen?« Es gefiel Caroline nicht, private Angelegenheiten vor Wolf zu besprechen, aber er zeigte keinerlei Anzeichen, aufzubrechen, und

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