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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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nach Seven Pines zurückbrachte.
    Kurz darauf hatte sie Gelegenheit, alle Gründe für die Rückkehr noch einmal Revue passieren zu lassen.
    »Wo gehen wir hin ?« Ned kam die Leiter heruntergeklettert. »Hast du mich eben nicht fragen gehört?«
    Er sah verschlafen und zerzaust aus, und Caroline wünschte, sie könnte ihn wie bei seiner Ankunft einfach umarmen. Aber etwas in seiner Art verriet ihr, dass er das nicht gutheißen würde, deshalb fuhr sie nur fort, den Haferbrei umzurühren. »Wir reisen heute nach Seven Pines zurück. Dort wird es dir gefallen, Ned. Das Haus ist viel großartiger als dieses, und es gibt -«
    »Bist du ganz sicher, dass wir das Fort verlassen sollten? Mr. MacQuaid sagt-«
    »Mr, MacQuaid ist nicht allwissend.« »Vielleicht.« Ned sank in einen Stuhl und streckte seine Beine, die in Seidenhosen steckten, zum Feuer hin. »Aber er ist halber Cherokese und glaubt -«
    »Er sagt..., er denkt... Ned!« Caroline kniete sich vor ihn und ergriff seine Hände. »Seven Pines gehört uns. Die Cherokesen haben gerade einen Vertrag mit den Engländern unterschrieben, ich habe es selber gesehen.«
    »Aber-«
    »Es gibt auch noch andere Dinge zu bedenken. Im Fort sind die Pocken ausgebrochen. Bislang haben wir Glück gehabt und uns nicht angesteckt, aber die Gefahr wächst mit jedem Tag. Außerdem geht es nicht nur um dich und mich. Es gibt noch eine Frau, Mary, die gestern schon geschlafen hat, als du kamst, und ihr Baby. Sie lebt auch auf Seven Pines, und wir verlassen uns auf deine Hilfe.«
    Edward sah sie mit großen Augen an, dann nickte er, und nun umarmte sie ihn doch. Sie hatte Recht gehabt, die Geste brachte ihn in Verlegenheit, und wieder wurde Caroline bewusst, wie sehr ihr Bruder in den Monaten der Trennung gewachsen war.
    Als Mary hereinkam, stellte Caroline die beiden einander vor, und dann setzten sie sich zum Frühstück hin. Im Osten wurde der Himmel langsam hell, und Mrs. Quinn gesellte sich zu ihnen und klagte darüber, dass sie abreisen wollten. Doch Carolines wiederholtes Angebot, dass sie doch mitkommen könne, lehnte sie ab.
    »Nein, ihr Jungvolk geht nur. Ich werde nicht noch weiter in das Grenzland hineingehen.«
    Edward weigerte sich zunächst, als Caroline ihn aufforderte, die Seidenhosen und Anzüge aus seiner Reisetasche zu räumen. »Mrs. Quinn wird sie für dich aufbewahren, so dass du sie später holen kannst. Aber heute haben wir keinen Platz, um die Sachen mitzunehmen.«
    »Aber ich habe ein Packpferd mit.«
    »Das werden wir brauchen, damit es unsere Sachen trägt. Glaub mir, Ned, du wirst dort keine feinen Kleidungsstücke brauchen, sondern etwas Solides.«
    »So wie das, was Mr. MacQuaid trägt?«
    Caroline hätte sich denken sollen, dass sie den Namen nicht das letzte Mal von ihrem Bruder gehört hatte. »Ja. Etwas in der Art.«
    Fast zwei Stunden nach Sonnenaufgang brachen sie auf. Caroline wartete, bis sie sicher war, dass Wolf weg war - anders als ihr Bruder war sie überzeugt davon, dass er früh loswollte. Sie hatte keine Lust, ihm zu begegnen. Zwar hatte sie ihm nicht versprochen, dass sie im Fort bleiben würde, aber sie war sich sicher, dass er das von ihr erwartete, nein verlangte. Als sie die anderen auf den Weg nach Seven Pines führte, fragte Caroline sich, was er wohl tun würde, wenn er merkte, dass sie weg waren.
    Verdammt sollte Caroline Simmons, nein, Caroline MacQuaid sein. Er durfte nicht vergessen, dass sie die Witwe seines Vaters war. Und verdammt sollte er selber sein, weil er nicht aufhören konnte, an sie zu denken.
    Wolf beugte sich vor, zwang sich an etwas anderes zu denken und lauschte den hasserfüllten Worten von Tal-tsuska. Sein Hass richtete sich gegen die Engländer, aber Wolf war sich nicht sicher, ob damit nicht eigentlich er gemeint war. Nicht, dass er dem meisten, was sein Cousin sagte, nicht zugestimmt hätte. Der Vertrag, den die Häuptlinge unterschrieben hatten, war in der Tat eine Beleidigung für die Cherokesen.
    »Wa'ya hat uns glauben machen wollen, dass wir mit einem Friedensvertrag besser dran sein würden, statt gegen die Briten zu kämpfen. Ich sage, dass er sich so benimmt wie die feige Frau, die er ist.« Nach dieser Beleidigung verschränkte Tal-tsuska die Arme vor der Brust, und alle Augen in dem rauchgefüllten Zelt in Estatoe wandten sich Wolf zu.
    Sein erster Impuls war, aufzuspringen und seinem Feind an die Kehle zu gehen. Was für eine Erleichterung würde es sein, seine Faust in dieses Gesicht zu schlagen

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