Mein wildes rotes Herz
mit Caroline und lass dich von ihr führen.«
Als Caroline von zwei Arbeiterhänden hochgezogen wurde, hatte sie keine andere Wahl, als sich den Tänzern anzuschließen. Erwartungsvoll drehten sich alle zu ihr um, um die neueste Tanzmode aus England zu sehen ... und sie hatte keine Ahnung, was sie ihnen zeigen sollte.
Sie dachte fieberhaft an das letzte Mal zurück, als sie einen Ball besucht hatte. Nun, besuchen war das falsche Wort. Edward und sie waren aus dem Kinderzimmer heruntergeschlichen, um ihre Eltern beim Tanzen zu beobachten. Aber das war noch vor dem Tod ihrer Mutter gewesen, ehe ihr Vater sie aufs Land geschickt hatte.
Dennoch wusste Caroline auch heute noch, dass sie Ned am nächsten Tag dazu genötigt hatte, mit ihr zu der Melodie zu tanzen, die sie sich gemerkt und laut vor sich hin gesummt hatte. Schon damals hatte sich die Welt ihres Bruders nur um Bücher gedreht, aber gehorsam hatte er versucht, ihrer Führung zu folgen.
Als Caroline jetzt die erwartungsvollen Gesichter um sich herum sah, versuchte sie, sich an die Schritte von damals zu erinnern. Ihr Blick glitt über die Menge hinweg, aber jetzt, wo alle sie beachteten, schien Raff das Interesse an ihr verloren zu haben. Er war in eine ernste Unterhaltung mit einem der Männer vertieft.
»Das ist nicht neu«, begann Caroline und wandte sich wieder den Tänzern zu. »Aber er hat immer zu meinen Lieblingstänzen gehört. Mr. Dabney«, wandte sie sich an Betsys Mann, »kennen Sie die Melodie >Goddesses«
»Lassen Sie mal sehen.« Sam klemmte sich die polierte Geige unter das Kinn und strich ein paar Bogenlängen. »Meinen Sie vielleicht das?«
»Ja, das ist es.« Sie sah John Flannery an. »Für diesen Tanz stellen wir uns in zwei Reihen auf, und die Frauen sehen die Männer an.« Sie zögerte. »Kennt einer von Ihnen diesen Tanz?« Sie schüttelten die Köpfe wie ein Mann, also fuhr Caroline mit ihren Anweisungen fort. Nachdem sie ihnen die Schritte erläutert hatte, rief John seiner Frau zu: »Komm her, Jane, du sollst das doch auch lernen!«
»Ich gucke euch zu«, antwortete Jane, aber Caroline konnte sehen, dass sie am liebsten mitgetanzt hätte.
»Kommen Sie, Jane!«, rief sie und zog sie an der Hand zu ihrem Mann, als Sam Dabney zu spielen begann.
»Und Sie? Was ist mit Ihnen?« Jane hielt Caroline am Arm fest und rief Raff. »Können Sie diesen Tanz?«
»Oh, ich denke nicht, dass wir Mr. MacQuaid stören sollten.« Sanft versuchte Caroline, sich Janes Griff zu entziehen. Aber es gelang ihr nicht.
»Ihn stören!« Jane lachte. »Er macht doch gar nichts, nicht wahr, Raff?«
»Nichts so Wichtiges, wie eine schöne Lady zum Tanz zu führen.«
Caroline drehte sich um und sah Raff hinter sich stehen. Sie knickste, als er sich vor ihr verbeugte, und ließ sich von ihm an die Spitze der Tanzenden begleiten. Das Feuer knisterte, und Carolines Herz schlug im Takt der lebendigen Melodie.
Jeder Zweifel, den sie wegen Raffs Kenntnis der Schritte gehegt haben mochte, wurde erstickt, als er ihre Hand ergriff und mit ihr zu tanzen begann. Als sie sich trennten - sie, um die Damen anzuführen, er die Männer - konnte Caroline nicht aufhören, ihn zu beobachten. Auf dem Parkett bewegte er sich mit der gleichen anmutigen Grazie wie zu Pferd. Auch in Lederhemd und Reithose wirkte er so elegant wie jeder städtische Herzog.
Als sie aneinander vorbeitanzten, erwiderte er ihr Lächeln. »Das haben Sie schon mal gemacht«, sagte sie.
»Mag sein, ein oder zwei Mal.«
Die Musik trennte sie wieder, aber Caroline merkte, dass er sie nicht aus den Augen ließ. Auch sie beobachtete ihn, erst verstohlen, aber dann immer offener. Die anderen Tänzer schienen zurückzuweichen, bis es nur noch sie beide gab, wie sie sich trafen und berührten und wieder trennten wie in einer Parodie des Lebens.
Als der Tanz vorbei war, vermisste Caroline die Nähe. Die Musik hörte auf, und die Sinnlichkeit zwischen ihnen kam abrupt zum Ende. Janes dicker Arm schlang sich um Caroline und zog sie mit sich fort.
»Na, das war doch sicher lustiger, als am Rand zu sitzen ?«
Caroline nickte, weil sie ihrer Stimme nicht traute. Nach dem Tanz mit Raff konnte sie nicht mehr leugnen, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Ihre Gefühle waren stark und real, und das machte ihr Angst. Sie konnte nur hoffen, dass er es nie herausfinden würde.
Sie brauchten drei Tage, bis sie das Fort bei Ninety-Six erreichten. Raff brachte sie in das Haus einer Witwe namens Alexandra
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