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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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bist genauso schlimm wie Mary mit ihrem Geflüster.«
    Caroline versuchte, den Hass in ihrem Blick zu verbergen, als sie aufsah. Sie war noch keine vierzehn Tage hier, und schon verabscheute sie ihren Verlobten mit einer Intensität, die sie kaum verbergen konnte. »Weder Mary noch ich flüstern. Aber du hast selber gewollt, dass wir leise sprechen.«
    »Du meinst, ich will nicht, dass ihr mich wie ein Paar Fischweiber ankeift.«
    »Nenn es, wie du willst.« Mit schmalen Lippen fuhr Caroline in ihrer Arbeit fort.
    »Hüte dich, Mädchen.« Robert ließ die Hand auf die Armlehne sausen. »Noch kann ich mir das mit der Ehe anders überlegen.«
    Tu es! Tu es!, hätte sie am liebsten geschrien, aber sie wussten beide, dass sie das nicht konnte. Die Grenzen waren bald klar gewesen. Robert wusste, dass sie keinen Penny besaß, und er wusste, dass sie einen Bruder hatte, für den sie zu sorgen entschlossen war. Das war ein willkommenes Erpressungsmittel für Robert, das er gerne und oft benutzte, um sie in ihre Schranken zu weisen.
    Caroline holte tief Luft. »Wann kommt der Priester?«, fragte sie dann ruhig.
    »Er kann jeden Tag hier eintreffen. Ich habe gehört, dass er zuletzt einen Gottesdienst für die Cherokesen in Estatoe abgehalten hat. Auch wenn ich keinen Schimmer habe, warum er sich mit diesen Heiden abgibt.«
    Caroline biss den Faden ab, um ihm nicht zu sagen, wie sie sein Christentum einschätzte.
    »Wo willst du hin?« Der Stock klopfte ungeduldig auf den Boden.
    »Ich dachte, ich könnte Mary bei den Kerzen helfen.« Caroline faltete das Hemd zusammen und legte es in ihren Nähkorb. »Es ist zu heiß heute, als dass sie so viel arbeiten sollte.«
    Er zog ein finsteres Gesicht, rief sie aber nicht zurück, als sie das Zimmer verließ. Auch darauf konnte Caroline zählen: Robert rief sie zwar oft zu sich, ließ aber nie erkennen, dass er ihre Gesellschaft genoss. Sie wusste zwar, dass er unter seiner Unbeweglichkeit litt und oft einsam war, aber sie sah auch, dass er es nicht über sich brachte, sie zum Bleiben aufzufordern.
    Bei sich dachte Caroline, dass es nicht gerade freundlich von ihr war, ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit alleine zu lassen.
    Mary hielt sich auf dem Hof hinter der Küche auf. Ein paar der Cherokesen-Frauen waren bei ihr, die Robert mit Lebensmitteln bezahlte, damit sie im Haus halfen, und alle standen um einen großen Kessel, der über dem Feuer hing. Jede hielt einen Docht in der Hand und tauchte ihn immer wieder in das flüssige Wachs.
    »Du hast versprochen, dass du nur die Aufsicht führst.« Caroline kam herbei und trug einen Stuhl heran. »Hier, damit kannst du dich in den Schatten setzen.«
    Mary sah lächelnd zu, wie Caroline den Stuhl in eine kühle Ecke rückte. »Ich brauche nur noch eine Minute.«
    »Nein, du bist schon fertig.« Caroline trat zu ihr und nahm ihr den Docht aus der Hand, wobei sie Mary mit einer Kopibewegung bedeutete, aus der Hitze zu gehen.
    »Wir haben ihr gesagt, dass sie sich schonen soll«, erklärte eine der Frauen namens Sadayi. »Aber du weißt ja, wie Mary ist.«
    »Ja.« Caroline lächelte. »Das wissen wir alle. Und wenn sie nicht endlich auf uns hört, werden wir sie ans Bett fesseln, wo sie dann bleibt, bis das Baby kommt.«
    »Du übertreibst«, wehrte sich Mary, als sie schwer in den Stuhl sank. Dort wischte sie sich den Schweiß mit einem
    Taschentuch ab, und Caroline verdrehte die Augen, so dass Sadayi und ihre Tochter Walini zu lachen begannen.
    Die Arbeit war heiß und anstrengend, und als Caroline fertig war, schmerzte ihr Rücken, und der Schweiß rann ihr zwischen den Brüsten herunter. Doch es war ein gutes Gefühl, genügend Kerzen hergestellt zu haben, um das Haus im Winter erleuchten zu können, und zu wissen, dass sie einen gehörigen Teil dazu beigetragen hatte.
    Das Leben auf Seven Pines war gar nicht so übel. Wenn sie Roberts Gesellschaft entkommen konnte - so dachte sie leider darüber -, gab es viel zu sehen und zu tun. Es war interessant, mit den Indianerfrauen zu reden, die im Haus arbeiteten. Zu Beginn hatten sie der künftigen Frau Roberts nur ein Mindestmaß an Höflichkeit gezeigt, aber allmählich hatten sie sie akzeptiert.
    Sie kamen nach Seven Pines, um ihre Arbeit für Waren einzutauschen, die ihre Familien brauchten. »Früher sind die Männer gekommen«, erzählte Sadayi ihr einmal beim Brotbacken.
    »Und warum hat sich das geändert?« Caroline hieb mit der Hand hart auf den Teigklumpen. Brotbacken wurde

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