Mein wildes rotes Herz
harter Stimme.
»Ich kann nicht.« Er kämpfte gegen den Drang an, ihre Schultern zu umfassen und erneut die Wärme ihrer Haut unter seinen Lippen zu fühlen. »Es tut mir Leid, dass -«
» Nicht .« Mit schwingendem Rock fuhr sie zu ihm herum. »Entschuldige dich nicht für das, was du getan hast. Das kann ich nicht ertragen.«
»Es tut mir nur Leid, dass ich dir wehgetan habe.«
»Das ist gut.« Caroline ging an ihm vorbei auf das Haus zu. »Ich hoffe, dein Bedauern hält ein Leben lang an.«
Jetzt fasste er sie doch an, packte sie am Arm und drehte sie zu sich herum. Sein Gesicht war nur Zentimeter von ihrem entfernt. »Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dich zu irgendetwas gezwungen hätte.« Seine grausamen Worte entsprangen der Wut... und seinen Schuldgefühlen. Schuldgefühle, die ihn geplagt hatten, seit er sie der Gnade seines Vaters überlassen hatte, einem Mann, der keine Gnade kannte.
»Du hast natürlich Recht.« Caroline wollte ihm nicht so nahe sein, dass sie seinen Duft riechen konnte. Das weckte zu viele Erinnerungen.
»Nein.« Wolf ließ die Stirn in ihr Haar sinken. »Es war nicht deine Schuld, sondern meine.«
Caroline holte zitternd Luft. »Lass mich.«
Statt ihre Bitte zu erfüllen, zog er sie nur noch näher an sich. Sie spürte seinen starken Körper und hätte sich am liebsten an ihn geschmiegt. Als er ihr Kinn anhob, um sie anzusehen, wünschte sie, er würde sie küssen, hart und hungrig. Sie wollte die süße Besessenheit, die seine Berührungen verursachten, wieder fühlen und vergessen, dass er sie verlassen hatte. Dass sie mit einem anderen verheiratet war. Dass der andere sein Vater war.
Aber das konnte sie nicht. Sie hob die Hände zwischen ihre Körper, ballte die Fäuste und schob ihn weg. »Lass mich los.«
»Hör mir erst zu.« Wolf hielt sie weiter fest. Der Nebel um seinen Verstand hob sich. »Du bist in Gefahr.«
»Durch dich, vielleicht.« Locken lösten sich aus ihrer Frisur, als sie sich aus seinem Griff befreien wollte. Doch es nützte nichts, und als er sie bei den Schultern packte und schüttelte, hörte sie auf.
»Hör mir zu. Unter den Cherokesen gibt es Gerüchte, dass vergangenes Unrecht gerächt werden soll.«
»Und was soll das heißen ?« Trotz ihrer Wut und der sexuellen Anziehung, die er zu ihrem Ärger immer noch auf sie ausübte, merkte Caroline, dass er es ernst meinte und wirklich besorgt war.
»Rache, Caroline, an denen, die ihnen Unrecht getan haben. Einige der Krieger reden von nichts anderem mehr. Sie sagen, wenn die Briten wollen, dass sie kämpfen, dann werden sie kämpfen. Aber den Feind wollen sie sich selber aussuchen.«
»Du sprichst in Rätseln.« Caroline wandte den Kopf ab und versuchte daran zu denken, was sie empfunden hatte, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte ... da war er ohne einen Blick zurück davongeritten.
»Das sind nicht nur leere Worte, und es ist auch kein Spiel. Der Großteil der Häuptlinge malmt zur Geduld und zum Kompromiss, aber die jungen Kriegerwollen Blut sehen.«
Caroline stand da, gefangen von seinem Blick, und dachte darüber nach, was das bedeutete. Ein Schauer überlief sie. »Du irrst dich. Du hast mich schon mal davor gewarnt, aber die Dinge hätten nicht friedlicher sein können. Sadayi und Walini kommen jeden Tag her. Wir sind Freundinnen.«
»Es gibt nur wenige, die die Cherokesen noch mehr hassen als ihn.« Wolf wies mit einer Kopfbewegung aufs Haus.
»Robert?« Die Frauen im Haus hatten ihr schon Ähnliches erzählt, aber das bedeutete doch nicht, dass sie ihm auch etwas antun würden. Caroline holte tief Luft. »Mir ist klar, dass ... mein Mann nicht... nicht immer leicht...« Sie wollte sagen »im Umgang ist«, schwieg aber, um das Gespräch nicht zu persönlich werden zu lassen. »Mag sein, dass er den Cherokesen Dinge angetan hat, die er nicht hätte tun dürfen, aber-«
»Denkst du, es wäre nur das? Dass ich hier bin, um dir die Trauer meines Stammes zu Füßen zu legen?«
»Ich weiß nicht, warum du hier bist.« Caroline biss sich auf die Unterlippe, damit sie nicht zitterte.
»Ich habe dir den Grund doch genannt, Caroline.« Mit starken Händen umfasste er ihre Oberarme.
»Nenn mich nicht so.« Sie versuchte ohne Erfolg, sich loszureißen.
»Wenn die Häuptlinge die Krieger nicht mehr kontrollieren können, werden sie losschlagen. Ich habe das schon früher erlebt.« Er sah sie an. »Und wenn sie das tun, dann zu dem Zweck, diejenigen zu strafen, die ihnen Unrecht getan
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