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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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haben. Ich will, dass du hier wegkommst und in Sicherheit bist, wenn das passiert.« Die Kraft dieser letzten Aussage überraschte Wolf. Er hatte sich gesagt, dass er zu Seven Pines gekommen war wie zu jedem anderen Wohnhaus, um die Bewohner zu warnen. Er fühlte sich seinem Vater gegenüber ganz bestimmt nicht besonders verpflichtet, auch wenn er sich Sorgen um seine Schwägerin machte.
    Doch jetzt musste er sich eingestehen, dass er sich am meisten um Caroline sorgte.
    Carolines Gedanken überschlugen sich. Sie hatte ihm die
    Wahrheit gesagt. Seit sie hier war, hatte es kaum Anzeichen dafür gegeben, dass zwischen den Cherokesen und den weißen Siedlern Uneinigkeit herrschte. Allerdings hatte sie keinen Indianer getroffen, der nicht mit Verachtung von ihrem Mann gesprochen hätte. Aber das tat sie schließlich auch.
    Doch wenn Wolf Recht hatte ... wenn es zu Auseinandersetzungen käme ... was würde dann mit ihm passieren? Sie musste es wissen. »Welche Seite unterstützt du?«
    »Im Fall eines Krieges?« Er wändte den Kopf ab und sah auf den Fluss hinaus. »Ich weiß es nicht.« Er blickte sie wieder an. »Noch gibt es Hoffnung«, erklärte er. »Ich kann die Denkweisen beider Seiten verstehen. Jetzt bin ich auf dem Weg zu den Häuptlingen der Mittleren Städte, um sie dazu zu überreden, nach Charles Town zu reisen und dort mit dem Gouverneur zu sprechen. In der Zwischenzeit solltest du mit Mary nach Fort Prince George gehen.«
    »Und was ist mit deinem Vater?«
    Wolf sah sie finster an. »Wenn er mitkommen will...«
    »Er ist mein Mann.« Caroline sah ihn kühl an.
    »Das ist mir wohl bewusst.« Sadayi hatte ihm von der Hochzeit erzählt. Das war für Wolf nicht unerwartet, aber die Nachricht hatte ihn doch härter mitgenommen, als er gedacht hätte.
    »War es ...?« Wolf suchte nach Worten. »Geht es dir gut?«
    »Ja.« Sie wand sich aus seinem Griff und weigerte sich, ihm zu zeigen, wie unglücklich sie war. Sie ballte die Fäuste und holte tief Luft. »Ich denke, du solltest deinem ... Robert und Mary sagen, was du mir eben gesagt hast.«
    »Ach, zum Teufel!«, schnauzte Robert seinen Sohn an, der bei ihm im Wohnzimmer war.
    Wolf lief im Raum auf und ab, wie er es tat, seit er Caroline ins Haus gefolgt war. Auf ihren Vorschlag hin hatte er erzählt, was er wusste. Doch es überraschte ihn nicht, als Robert jede Möglichkeit eines Blutvergießens höhnisch von sich wies.
    »Es wird keinen Ärger mit den Cherokesen geben, und weißt du auch, warum?« Robert wartete nicht auf eine Antwort. »Weil sie alle ein Haufen rückgratloser Feiglinge sind.«
    Caroline, die am Fenster stand, sah, wie Wolf sich verkrampfte. Er trat einen Schritt auf Robert zu, blieb dann aber stehen.
    »Oh, sie reden viel«, fuhr Robert fort, »Tal-tsuska und seine Gefolgsmänner. Aber keiner von ihnen hat den Mumm, sich zu erheben und zu kämpfen. Sie beklagen sich lieber darüber, dass sie nicht genug Perlen für ihre Felle bekommen.«
    »Nur wenige Männer mit Ehre sehen stumm zu, wenn sie betrogen werden.«
    Die Luft zwischen den beiden Männern war spannungsgeladen, und Caroline sah, wie die bleichen Züge ihres Mannes sich wütend röteten. Er umfasste die Armlehnen, unternahm aber keinen Versuch aufzustehen. Vielleicht wusste er, dass sein kräftiger Sohn ihn auch im Stehen noch überragen würde. »Was sagst du, Junge? Oder bist du wie die anderen und hast Angst davor zu sagen, was du denkst?«
    Das einzige Licht im Zimmer war eine Kerze, die auf einem Tischchen neben Roberts Stuhl brannte. Wolf trat näher, bis er den alten Mann gut erkennen konnte - und selbst gesehen wurde. »Ich rede davon, dass man gefälschte Gewichte benutzt. Oder bewusst minderwertige Ware weggibt.« Wolfs Augen wurden schmal. »Ich rede über die Art, wie du Handel treibst.«
    Seine Stimme klang leise und unbeteiligt, aber das verlieh seinen Worten nur noch mehr Gewicht. Sie bezweifelte nicht, dass das, was er sagte, stimmte. Doch sie fragte sich, wie Robert wohl angesichts der ausgesprochenen Beschuldigungen reagieren würde. Als er den Kopf zurückwarf und zu lachen begann, stieß sie den angehaltenen Atem aus.
    »Du hast immer schon Mut gehabt ... anders als der Haufen feiger Heiden.« Robert wischte sich die Tränen ab. »Aber das liegt sicher daran, dass du mein Blut in den Adern hast.«
    »Das ist nichts, worauf ich stolz bin.«
    Roberts Gesicht verdüsterte sich. »Nun, das solltest du aber, Junge. Wie viele deiner Art bekommen, was ich dir gegeben

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