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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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Rum, die er zu sich genommen hatte. An diesem Nachmittag wirkte er recht nüchtern, obwohl ein Glas bernsteinfarbener Flüssigkeit neben ihm stand.
    Sein Blick brachte Caroline aus der Ruhe, aber sie beschloss, sich von ihm nicht einschüchtern zu lassen, und legte ihre Züge in eine höfliche Maske. »Mary hat sich hingelegt. Ich hoffe nur, dass dieses Problem dem Baby nicht schadet.«
    »Frauen bekommen dauernd Babies. Die Wilden werfen einfach ihre Jungen und vergessen das Ganze. Du verwöhnst das Mädchen zu sehr.«
    »Hat Raffs Mutter das auch getan, ihn geworfen und ihn dann vergessen ?« Caroline wusste nicht, was sie bewog, so etwas zu sagen. Sie hatte den Namen seines Sohnes noch nie zuvor erwähnt, und schon gar nicht hatte sie auf seine Mutter anspielen wollen. Sie hatte rasch gemerkt, mit welcher Verachtung ihr Mann von den Indianern sprach.
    Falls sie ihn hätte provozieren wollen, was nicht ihre Absicht gewesen war, hätte sie nichts Besseres sagen können. Dazu brauchte sie gar nicht erst sein wutverzerrtes Gesicht zu sehen. Aber seine Einstellung war völlig ungerechtfertigt, zumal die Indianerinnen als Erste vorgeschlagen hatten, dass Mary sich hinlegen sollte. Sie hatte außerdem beobachtet, dass sie aufmerksame und liebevolle Mütter für ihre Kinder waren.
    Und doch wusste sie, dass sie das nicht hätte sagen sollen. Sie schuldete weder Wolf noch seiner Mutter Loyalität.
    »Verdammt, Mädchen!« Robert sprang so heftig auf, dass er das Gleichgewicht verlor und zurück in den Stuhl kippte. »Ich habe mich schon viel zu lange mit deinen Frechheiten abgefunden. Diesmal werde ich dir zeigen, wo dein Platz ist.«
    Caroline wusste, dass es jetzt am klügsten war zu schweigen. Aber heute schien ihre Zunge ihr nicht zu gehorchen. »Ich habe versucht, mir hier ein Heim zu schaffen.« Caroline war stolz auf ihre Arbeit und die Freunde, die sie hier gefunden hatte.
    Er lachte höhnisch. »Dein Platz ist in meinem Bett, Mädchen.«
    Caroline brachte es fertig z u schweigen. Das war ein immer wiederkehrender Refrain ... eine Drohung eher. Er genoss es, sie erblassen zu sehen, wenn er detailliert beschrieb, was er alles mit ihr machen würde, sobald sein Bein geheilt wäre.
    »Und wenn du glaubst, dich mir noch viel länger entziehen zu können ...« Wieder lachte er und wischte sich mit dem Handrücken den Speichel vom Mund. »Mein Bein wird mit jedem Tag besser. Komm und überzeuge dich selbst. Die Schwellung geht schon zurück.« Er winkte sie näher.
    Caroline wusste, dass sie feige war, aber sie brachte es nicht über sich, zu ihm zu gehen. Stattdessen stieß sie hervor, dass sie im Garten gebraucht würde, und trat den Rückzug an. Doch sein Lachen folgte ihr, und gehässig rief er hinter ihr her: »Bald, Mädchen, bald!«
    Obwohl sie stehen blieb, um sich zu beruhigen, sahen Sadayi und Walini besorgt auf, als sie in den Garten kam. »Geht es Mary schlechter?«, fragte Sadayi und ließ eine Möhre in den Beutel um ihre Taille fallen.
    »Nein, nein, im Gegenteil.« Caroline band ihre Haube zu, als sie durch den Garten auf sie zuging. Dann holte sie selber einen Beutel und begann damit, ihn zu füllen, wobei sie sich Seite an Seite mit den Frauen bewegte. Sie redeten
    über das Wetter, es war warm für diese Jahreszeit. Die Cherokesinnen fragten sich, ob die Männer wohl auf die Winterjagd gehen oder wegen des Krieges im Dorf bleiben würden.
    Caroline hörte zu und wünschte, sie könnte etwas sagen, um sie zu beruhigen ... und sich. Als sie es nicht mehr ertragen konnte, wechselte sie das Thema.
    »Sadayi«, fragte sie, »kanntest du Raffs Mutter?«
    »Wa'yas Mutter Alkini stammte aus einer anderen Stadt, aber ich habe sie gekannt.«
    »Sie war sehr schön«, warf Walini ein.
    »Puh.« Sadayi zog ein Gesicht. »Du bist viel zu jung, du hast sie doch gar nicht gekannt.«
    »Aber ich weiß, was ich gehört habe«, konterte Walini.
    Sadayi zuckte die Achseln. »Es stimmt, was Walini sagt, sie war sehr schön.«
    »Hat sie lange auf Seven Pines gelebt?«
    »Ich weiß es nicht. Es heißt, dass sie hergekommen ist, um die betrügerische Schlange zu heiraten.«
    »Oh.« Hatte Robert ihr die Ehe versprochen und sie dann sitzen lassen? »Was ist passiert?«
    »Nichts. Sie hat gelebt, sie ist alt geworden.«
    »Aber Robert... Mr. MacQuaid hat sie nie geheiratet?«
    »Nicht nach Art des weißen Mannes. Aber die Art der Cherokesen ist einfacher. Wir tauschen Geschenke aus, und das ist es. Wenn einer entscheidet,

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