Mein wildes rotes Herz
und sich anschickte, auf Wolf loszuspringen. Erstickt schrie sie auf: »Nein!«
Tal-tsuska riss den Kopf herum, und ihre Blicke trafen sich, ehe Caroline herumfuhr und verzweifelt versuchte, das Ufer zu erreichen.
Es war steil und ausgewaschen, so dass sie nur schlecht Halt fand. Sie griff nach einer Pflanze und zog sich daran hoch, ohne darüber nachzudenken, was sie tun würde, sobald sie die Waffe in der Hand hatte.
Sie wusste nur, dass sie Wolf retten musste. Sie konnte nicht zulassen, dass er ihretwegen starb.
Caroline warf sich nach vorne und landete fast auf der Waffe. Sie hatte noch nie selbst geschossen, aber Wolf dabei beobachtet, als sie in der Wildnis unterwegs gewesen waren. Das Gewehr war schwerer, als sie gedacht hatte, und sie taumelte unter dem Gewicht ihrer nassen Kleider und der Waffe.
Dennoch schaffte sie es, den geschnitzten Lauf an die Wange zu heben, als etwas an ihr vorbeiraste. Sie drehte sich um und sah Tal-tsuska davonrennen, zielte ohne nachzudenken auf seinen fliehenden Rücken und hätte den Abzug gedrückt, wenn sich nicht eine Hand um ihre gelegt hätte.
»Lass ihn gehen«, sagte Wolf sanft und nahm ihr die Waffe aus der Hand.
Sie sah auf in seine dunklen Augen. »Aber er ...« Sie konnte nicht zu Ende sprechen. Als sie den Indianer hatte weglaufen sehen, hatte sie angenommen, dass er Wolf getötet hatte. In dem Moment hatte sie nur noch Rachedurst empfunden. Jetzt konnte sie sich kaum noch aufrecht halten.
»Tal-tsuska wollte mich nur wissen lassen, dass er nicht einverstanden ist.«
»Nicht einverstanden!« Caroline schrie fast. »Er hat dich fast umgebracht!«
»Nein, Caroline.« Wolf berührte ihre Schulter, und sie sank gegen ihn und schlang ihm die Arme um den Hals. Wolf hielt sie, so fest er konnte. »Wenn er mich hätte töten wollen, hätte er das vom Ufer aus tun können, mit einem Schuss.« Es stimmte, was er sagte, aber Wolf bezweifelte, dass sein Cousin beim nächsten Treffen immer noch so großzügig sein würde.
»Komm«, sagte er schließlich. »Wir müssen einen Platz zum Übernachten finden.«
»Ich kann noch weiter gehen.« Caroline wich zurück und sah ihn an. Sie wollte so schnell wie möglich nach Seven Pines zurück.
»Nun, ich nicht.« Wolf grinste sie an und strich ihr eine nasse Strähne aus dem Gesicht. Dann legte er ihr den Arm um die Schultern und führte sie einen Pfad entlang, der flussabwärts führte.
Oben an einem Wasserfall blieben sie stehen. Beide waren sie völlig durchnässt, und Wolf holte ein Laken aus seinem Rucksack und hängte es in den Zweig einer Eiche. Dann sammelte er Zweige und begann Feuer zu machen.
Caroline kam näher und genoss die Wärme der Flammen. Seit der Episode am Fluss hatte sie nicht aufgehört zu zittern, und mit der einsetzenden Dunkelheit wurde es noch kälter. Dennoch schüttelte sie den Kopf, als Wolf ihr vorschlug, sie solle sich die nassen Sachen ausziehen. Er hatte bereits Hemd und Hose abgelegt und trug nur noch einen Lendenschurz an seinem starken Körper.
»Hier.« Er hockte sich neben sie und hielt ihr ein frisches Hemd hin. »Es ist an den Rändern ein bisschen nass, aber das Laken hat verhindert, dass es völlig durchweicht wird.«
Als Caroline immer noch zögerte, hob er eine dunkle
Braue. »Es ist ja nicht so, dass ich dich noch nie nackt gesehen hätte.«
Das aber war gar nicht das Problem, dachte Caroline, als sie aufstand und nach dem Hemd griff. Egal, was zwischen ihnen vorgefallen war, seit sie miteinander geschlafen hatten: Sie wollte ihn noch immer. Jedes Mal, wenn sie ihn ansah, hatte sie Angst, er könnte das Verlangen in ihren Augen erkennen.
Das war erst recht ein Grund dafür, dass sie zum Umziehen in den Wald gehen oder sich hinter dem Laken verbergen sollte. Doch sie tat keines von beidem. Stattdessen wandte sie ihm den Rücken zu.
Schuhe und Strümpfe hatte sie bereits abgelegt und stand nun barfuß auf den Piniennadeln. Ihre Finger hörten nicht auf zu zittern, als sie ihr Korsett aufschnürte. Die Petticoats folgten. Zuletzt sank ihr Unterhemd flüsternd zu Boden.
Caroline stand ganz still da. Die kühle Abendluft reizte ihre Haut und ihre Brustspitzen. Sie wollte sich zu ihm umwenden und sich ihm anbieten, aber im letzten Moment verließ sie der Mut. Sie holte tief Luft und griff nach dem Hemd, das sie an einen Ast gehängt hatte.
Seine Hand ließ sie innehalten. Sie hatte ihn nicht gehört, so leise konnte er sich bewegen. Sie schloss die Augen, als seine rauen Hände
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