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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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Walini so gut kennen gelernt hätte, hätte sie vielleicht auch so gedacht ... oder wenn Wolf ihr nicht die Hintergründe zu den Verträgen zwischen Engländern und Cherokesen erklärt hätte.
    Da dachte sie schon wieder an ihn. Caroline entschloss sich, Kartoffeln für das Abendbrot zu schälen, um sich zu beschäftigen. Sie blickte auf, als Mrs. Quinn sie ansprach: »Ich glaube, sie hat den Mangel.«
    »Den was?« Caroline trat zu der alten Frau, die in das Körbchen blickte.
    »Sie bekommt nicht das Gewicht, das sie haben sollte. Für mich sieht es so aus, als würde sie Gewicht verlieren.«
    Caroline berührte den Kopf des Babys mit dem Finger und wünschte, sie könnte widersprechen.
    Zehn Tage verstrichen, und die Spannung wuchs. Caroline konnte sie in der Luft spüren wie die Kälte, die aus den Bergen kam. Es hieß, der Gouverneur und das Militär seien mit den Cherokesen-Häuptlingen unterwegs. Es war auch kein Geheimnis, dass die Engländer angegriffen würden, sobald sie den Fluss bei Keowee durchquerten.
    Wolf war weg. Er war sofort, nachdem er Caroline und Mary sicher untergebracht hatte, aufgebrochen. Caroline nahm an, dass er zu den Dörfern der Cherokesen ritt, die eigentlich sein Ziel gewesen waren. Sie dachte daran, wie wild das Feuer der Leidenschaft in seinen Augen gelodert hatte, als er ihr davon erzählte. >
    Was wollte er den jungen Männern sagen, die darauf brannten, sich im Kampf zu beweisen? Ob er auch nur einen davon überzeugen konnte, dass Frieden die einzige Antwort war?
    Aber so beunruhigend die politische Entwicklung auch war, am meisten Sorgen machte Caroline sich um Mary und ihr Baby. Beide waren sehr schwach, und die Enge und Unruhe in dem überfüllten Fort machten sie noch schwächer.
    Caroline überlegte, die beiden nach Hause zu bringen, einfach das Pferd zu holen und zurück nach Seven Pines zu reiten. Aber die Gerüchte, die wie der Rauch der Lagerfeuer in der Luft hingen, machten ihr Angst und verhinderten jede überstürzte Entscheidung.
    Die Tage wurden kürzer und kälter. Als Caroline sich eines Morgens in ihrer Dachkammer anzog, bemerkte sie eine kleine Rundung, wo ihr Bauch vorher flach gewesen war. Sie bezweifelte, dass es jemand anderer merken würde, zumal sie voluminöse Röcke trug, aber jetzt hatte sie keinen Zweifel mehr an ihrem Zustand. Seltsamerweise fühlte sie sich dadurch stärker.
    Sie war so in Gedanken versunken, dass ihr der Tumult vor der Tür erst gar nicht auffiel. Erst als Mrs. Quinn nach ihr rief, wurde ihr der Lärm bewusst.
    »Sie sind endlich gekommen!«, rief sie.
    Caroline zog sich fertig an und kam die Leiter herunter, wo Mary, Mrs. Quinn und das Baby schon fertig zum Ausgehen bereitstanden.
    »Wir wollen zugucken, wie sie ankommen«, erklärte Mary und legte sich das Baby auf die andere Schulter.
    Alle drei Frauen zuckten zusammen, als der erste Kanonenschuss fiel. »Das ist sicher nur ein Salut«, beruhigte die ältere Frau sie, als sie über den Hof gingen. Am anderen Ufer konnten sie die Cherokesen sehen, die genauso neugierig wie sie den langen Zug rot berockter Soldaten beobachteten, der jetzt die Hänge herunterkam.
    »Dort ist der Gouverneur!«, rief Mary und deutete auf eine kleine Gruppe Männer in Zivil, die etwas abseits der Reihe ritten.
    Caroline folgte Marys Blick, und der Atem stockte ihr. Denn aufrecht und gerade neben dem Gouverneur saß Raff MacQuaid auf seinem Hengst.

15
    »Sie sehen so entzückend aus wie stets, Lady Caroline.«
    Caroline hatte ihre Zweifel, dass der Gouverneur sie nach dem kurzen Treffen in Charles Town tatsächlich wiedererkannte. Damals war Wolf wegen des Vertragsbruchs so wütend gewesen, dass er sie einander nicht einmal vorgestellt hatte. Dennoch knickste Caroline und lächelte ihren Dank für das Kompliment.
    »Ich bin so froh, dass dieses infernalische Grenzland Ihre Schönheit nicht geschmälert hat.« Er griff nach ihrer Hand und schien die Schwielen nicht zu bemerken. Er legte sie auf seinen Arm und führte sie in den Raum, der ihm als Wohnzimmer diente. Dort stellte er sie einigen seiner Offiziere vor, einer davon ein Major Mulhanny aus der Nähe von Lands End. Er wirkte eifrig und machte ihr viele Komplimente.
    Captain Godfrey behandelte sie ebenfalls so, als wäre sie eine Herzogin und nicht die Tochter eines verarmten Earls und Witwe eines Händlers. Er unterhielt sie mit witzigen Bemerkungen, und ihre Antworten schienen ihm zu gefallen, denn er lächelte und enthüllte weiße Zähne, die

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