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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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Karleen zur Antwort.
    »O nein, das glaube ich nicht«, rief die Frau aus.
    »Ich glaube, dass unsere Seelen uns vorauseilen
    in die Welt. Ich glaube, dass wir es sehr wohl
    spüren würden, wenn uns jemand aus dem Leib
    unserer Mutter saugen würde, bevor wir über-
    haupt das Licht der Welt erblicken könnten.«
    »Ich glaube, das nächste Haus auf der Liste wird
    genau richtig für Sie sein«, sagte Karleen.
    »Bestimmt«, erwiderte die Frau. »Aber ich werde
    Sie nicht aufgeben.«
    »Mich nicht aufgeben?«, fragte die Maklerin.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine, dass ich beten werde«, sagte die
    Frau fanatisch, »so eifrig ich kann, dass Sie und die anderen Geschworenen den Mut dieses jungen Mannes belohnen und nicht bestrafen wer-
    den.«
    Tom Kirby kam jetzt immer am Freitagabend zu
    Judith Purcell und blieb bis Montag früh. Wenn er eintraf, war er stets schmutzig und behauptete,
    das käme von seinem Einsatz als Handwerker.
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    Judith wusch bereitwillig seine Sachen. Sie kochte für ihn, nichts Aufwändiges, meist Eintöpfe, und
    hatte erleichtert festgestellt, dass er auch gerne Makkaroni mit Käse aß. Manchmal gingen sie
    auch zu dritt in ein Restaurant, wo er sie einlud.
    Das fiel nicht sehr ins Gewicht, war aber doch
    eine kleine Hilfe.
    Nach dem ersten Wochenende, das Kirby bei ih-
    nen verbracht hatte, unterhielt sich Judith lange mit Andy. Der zwölfjährige Junge erwies sich als
    erstaunlich gelassen. »Hey, Mam, wenn du gern
    mit diesem Typ zusammen bist, hab ich nichts
    dagegen«, sagte er. »Ich weiß, dass du’s gerne
    hast, wenn er hier ist. Ich find ihn auch in Ord-
    nung. Er bringt’s schon.« Andy stieß einen Schuh
    beiseite. »Außerdem find ich es gut, mal einen
    anderen Typen im Haus zu haben, jemanden, mit
    dem man so Männersachen machen kann, weißt
    du. Aber wenn du möchtest, dass ich mich mal
    verziehe, kann ich auch bei Freunden bleiben.«
    Sie nahm ihn in die Arme und drückte ihn. »Das
    ist dein Zuhause hier«, sagte sie entschieden.
    »Du bist hier niemals im Weg, und niemand will,
    dass du dich verziehst, niemals. Ich wollte bloß
    sichergehen, dass du dich nicht irgendwie, na du
    weißt schon, komisch fühlst. Wenn es so sein
    sollte, sag’s mir bitte.«
    Andy grinste. »Hey, ich bin ein großer Junge«,
    sagte er und umarmte sie. »Ich weiß Bescheid.
    Du hast mir doch alles beigebracht, weißt du
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    nicht mehr?«
    »Ich weiß nicht, ob er es jemals zugeben würde,
    aber ich glaube, Andy mag dich«, sagte Judith
    am Sonntagabend zu Kirby. »Was mich nicht
    wirklich wundert. Du kommst echt gut mit ihm
    zurecht.«
    Die drei hatten den Tag im Seattle Center ver-
    bracht und dann abends bei McDonald’s geges-
    sen. Jetzt schlief Andy in seinem Zimmer, und
    Tom und sie gingen zu Bett. »Er ist ein guter
    Junge«, sagte Kirby. »Wenn ich einen Sohn ge-
    habt hätte, würde ich mir wünschen, dass er so
    ist wie Andy. Das hast du wirklich gut gemacht.«
    Judith seufzte. »Wenn ich mir anschaue, wie er
    dir an den Lippen hängt, spüre ich immer, dass
    ihm der Vater fehlt.« Kirby stieg in das Pfosten-
    bett und ließ sich zurücksinken. »Ich glaube, ich kann dir nicht das sagen, was du hören möchtest«, sagte er mit einem Seufzer.
    »Das hast du doch schon getan«, erwiderte sie.
    »Keine feste Bindung. Ich weiß es.«
    »Ich muss selbst noch zu viele Sachen klarkrie-
    gen«, sagte Kirby, »bevor ich mich um andere
    Menschen kümmern kann. Ich bin nicht zuverläs-
    sig. Ich kann überall nur so lange bleiben, bis ich anfange, mich zu behaglich zu fühlen, wenn du
    weißt, was ich meine. Und ich habe zusehends
    den Eindruck, dass ich hier schon länger geblie-
    ben bin, als gut für mich ist.« Er war über sich
    selbst erstaunt, weil er Judith tatsächlich in ge-404

    wisser Weise die Wahrheit gestand, aber er sagte
    sich, dass es nicht schaden könne, vielleicht so-
    gar von Nutzen wäre. »Ich habe dir das gleich zu
    Anfang gesagt.«
    »Ja, hast du«, antwortete sie leichthin und legte sich zu ihm. »Aber du weißt doch, wie wir Frauen
    sind. Wir denken immer, wenn wir gut kochen,
    können wir die Männer umstimmen.«
    Er zog sie an sich. »Ich wünschte, meine Situati-
    on wäre anders und ich könnte derjenige sein,
    den du brauchst«, murmelte er in ihr Haar. »Ich
    wünschte, ich würde so in mir ruhen wie du.«
    Sie stieß ein Lachen aus. »Ich und in mir ruhen?
    Wie kommst du bloß darauf?«
    »Ach, ich weiß nicht. Du wirkst einfach so«, sagte er. »So

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