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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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Aussage noch mal
    durchgehen«, sagte Tinker.
    Und das taten sie, den ganzen Samstag und den
    halben Sonntag. Sie redeten ohne Ende und zeig-
    ten ihm Fotos und redeten weiter und zeigten
    ihm noch mehr Fotos, bis Joshua gar nicht mehr
    wusste, was er wirklich an diesem Abend im Hill
    House gesehen hatte oder was sie ihm einreden
    wollten.
    Am Montagmorgen durfte er duschen und bekam
    saubere Jeans und ein Hemd, und dann brachten
    sie ihn ins Gerichtsgebäude und sagten ihm, er
    solle dort warten. Dann kam ein anderer Mann
    herein und stellte ihm Fragen, und Joshua gab
    Antwort, so gut er konnte, aber sein Kopf tat ihm weh. Das einzig Gute an diesem Wochenende –
    wenn es überhaupt etwas Gutes daran gab – war,
    dass er zu essen bekam, was er haben wollte,
    und dass es in seiner Zelle ein Bett gab.
    Aber jetzt war er alleine und völlig durcheinan-
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    der, und er hatte Angst. Er wollte nicht in dieses Gerichtszimmer zu all den fremden Leuten und
    noch mehr Fragen beantworten. Er wollte zurück
    zum Hafen und Big Dug suchen. Sein Freund
    machte sich bestimmt Sorgen um ihn, denn er
    war schon so lange weg. Joshua fragte sich auf
    einmal, ob jemand vielleicht dachte, er würde gar nicht mehr wiederkommen, und sich seine Decke
    und seine Kiste nehmen würde. Big Dug hatte
    sich geirrt. Die Polizisten hatten Joshua eben
    doch ins Gefängnis gesteckt. Sie hatten einfach
    nur gewartet, bis sein Freund nicht da war, um
    ihn zu beschützen. Und Joshua machte sich auch
    schreckliche Sorgen, dass sie ihn nicht mehr freilassen würden, weil sie ja nun wussten, dass er
    im Hill House geschlafen hatte.
    »Ich lege dir keinen Hinterhalt«, versicherte Brian Dana, als die Verteidigerin kurz nach zehn Uhr in sein Büro stürmte.
    »Ich habe von diesem Zeugen genau fünf Minu-
    ten gewusst, dann habe ich dich durch Joan be-
    nachrichtigen lassen. Und wenn du dir mehr Zeit
    ausbitten willst, bevor du ihn ins Kreuzverhör
    nimmst, stimme ich dem zu.«
    »Was hat er ausgesagt?«, fragte Dana. »Er ist ein Augenzeuge.«
    »Was hat er gesehen?«
    »Er kann bestätigen, dass er den Angeklagten am
    Tatort gesehen hat, zu dem Zeitpunkt, als unse-
    rer Einschätzung nach die Bombe gelegt wurde.«
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    »Wenn es irgendetwas gibt«, drängte Dana ihren
    Mandanten fünf Minuten vor der Verhandlung,
    »das Sie mir aus irgendwelchen Gründen bislang
    nicht mitgeteilt haben, dann sollten Sie es unbe-
    dingt jetzt tun.«
    »Worüber?«, fragte Corey.
    »Heute Morgen wird ein Zeuge aufgerufen, der
    Milton Auerbachs Aussage bestätigen kann. Er
    wird aussagen, dass er Sie am Abend vor dem
    Anschlag am Tatort gesehen hat.« Corey schwieg
    und sah sie ausdruckslos an. »Da ist nichts«,
    sagte er schließlich. »Ich kann es nicht recht fassen, dass Ihnen das nach all der Zeit noch immer
    nicht bewusst ist.« Dana seufzte. »Ich musste
    fragen, ich musste noch einmal hören, wie Sie es
    bestätigen«, sagte sie. »Gut, hören wir uns an,
    was dieser geheimnisvolle Zeuge zu sagen hat,
    und lassen Sie uns hoffen, dass ich noch irgend-
    wo ein, zwei Wunder auf Lager habe, an die ich
    nicht mehr gedacht habe.«
    Joshua schlurfte in Begleitung eines Polizisten
    zum Zeugenstand, der Joshuas linke Hand auf die
    Bibel legte und ihm zeigte, was er mit seiner
    rechten Hand tun musste. Der Protokollführer
    verlas den Eid, und der Polizist nickte. »Ich
    schwöre«, sagte Joshua, wie er es gelernt hatte.
    Dann brachte ihn der Polizist zu seinem Platz und zog sich zurück. Joshua lächelte ihn an und wink-te ihm zu, als der Mann sich hinten im Gerichts-
    saal niederließ. »Geben Sie bitte Ihren Namen
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    und Ihre Adresse an«, verlangte der Protokollfüh-
    rer.
    »Joshua Clune«, sagte der Zeuge. »Ich wohne in
    Seattle, unter dem Viadukt.«
    Ein Raunen ging durch die Zuschauerreihen, und
    Dana blinzelte verdutzt. »Ein Obdachloser?«,
    flüsterte Joan.
    »Brian scheint das Wasser bis zum Hals zu ste-
    hen«, flüsterte Dana zurück. Sie wusste, dass die meisten Geschworenen Obdachlose nicht als verlässliche Zeugen akzeptierten. »Joshua«, sagte
    der Staatsanwalt freundlich, »seit wann wohnen
    Sie unter dem Viadukt?«
    »Seit ich hier bin«, antwortete Joshua mit brei-
    tem Lächeln. »Es ist hübsch da. Ich hab meine
    eigene Kiste und meine eigene Decke. Wenn sie
    jetzt nicht jemand weggenommen hat, weil ich so
    lange weg war. Und ich hab gute Freunde dort,
    wie Big Dug.«
    »Sie sagten, seit Sie hier sind. W7ann sind Sie
    denn hierher

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