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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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eingetroffen
    war. Es handelte sich um die üblichen Rechnun-
    gen, Kreditkartenwerbungen und Kataloge, doch
    zuunterst fand er einen Umschlag mit dem ele-
    ganten Briefkopf der Kanzlei Cotter, Boland und
    Grace. Überrascht starrte Jessup darauf. Er hatte seine Rechnung für September bereits eingereicht
    und bezahlt bekommen. Normalerweise erhielt er
    keine Briefe der Kanzlei. Er öffnete den Um-
    schlag, der einen getippten Brief enthielt. »Hier-544

    mit möchten wir Sie davon in Kenntnis setzen«,
    stand da, »dass wir Ihre Dienste im Fall Latham
    von jetzt an nicht mehr benötigen. Falls noch
    Zahlungen ausstehen, reichen Sie bitte so bald
    wie möglich Ihre Rechnungen ein, damit wir Ih-
    nen die Beträge erstatten können.
    Wir danken Ihnen für Ihre hervorragende Mitar-
    beit in dieser Angelegenheit und freuen uns auf
    die weitere Zusammenarbeit.«
    Paul Cotter selbst hatte den Brief unterzeichnet.
    Jessup war wenig erfreut darüber, mitten in ei-
    nem Prozess ohne Vorwarnung plötzlich abser-
    viert zu werden. Vor allem jetzt, als es ihm gera-de gelungen war, einen neuen Blickwinkel zu er-
    arbeiten. Er legte den Brief auf seinen Tisch,
    blickte darauf und rieb sich das Kinn. Es war ihm rätselhaft, warum Dana nichts davon gesagt hatte.
    Die Verteidigung beendete ihre Vernehmung von
    Ronald Stern am späten Nachmittag.
    »Professor Stern, konnten Sie sich anhand Ihrer
    Forschungsarbeit über die psychologische Struk-
    tur von Terroristen, der Zeit, die Sie mit meinem Mandanten verbracht haben, und der Arbeit an
    Ihren Täterprofilen eine Meinung bilden, inwiefern bei meinem Mandanten eine Prädisposition zum
    Terrorismus vorliegt?«
    »Meiner Ansicht nach ist dies nicht der Fall«,
    antwortete Stern.
    »Ich danke Ihnen, Sir.«
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    Einige Geschworene atmeten hörbar aus, und
    Dana ließ sich nieder. Sie war äußerst zufrieden
    mit dem Verlauf der Vernehmung. Mit Paul Cotter
    hatte sie endlose Diskussionen darüber geführt,
    ob es sinnvoll war, Geschworenen aus Seattle
    einen Professor aus Harvard als Zeugen vorzu-
    setzen. Doch Stern war es gelungen, komplizier-
    teste psychologische Theorien so verständlich
    und locker zu erläutern, als säße er mit den An-
    wesenden bei einer Tasse Kaffee am Küchentisch.
    »Ich verstehe nicht, was Sie für ein Problem ha-
    ben«, hatte sie zu dem Geschäftsführer gesagt.
    »Wir brauchen den Besten auf diesem Gebiet,
    und das ist Stern. Außerdem kostet er uns keinen
    Pfennig.«
    Sie hatte den Sieg davongetragen und fühlte sich
    nun, als sie die Reaktion der Geschworenen beo-
    bachtete, absolut bestätigt.
    Auch Brian entging nicht, wie der Professor auf
    die Geschworenen wirkte. Stern war ein ein-
    drucksvoller Zeuge. Seine Arbeit war herausra-
    gend, seine Vorgeschichte imposant, und seine
    Behinderung verlieh ihm zusätzliche Glaubwür-
    digkeit. Er entsprach genau dem, was man einen
    »sympathischen Zeugen« nannte, und der
    Staatsanwalt wusste, dass er seinem Ziel nur
    schaden würde, wenn er einen solchen Mann bru-
    tal ins Kreuzverhör nahm.
    »Professor Stern«, sagte er liebenswürdig, »kön-
    nen Sie auf Grund Ihrer Kenntnisse auf dem Ge-
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    biet des Terrorismus ohne jeden Zweifel aus-
    schließen, dass Corey Latham den Anschlag auf
    Hill House verübt hat?«
    Der Psychiater sann eine Weile über die Frage
    nach. »Meine Forschungsarbeit kann immer nur
    annähernde, keine definitiven Ergebnisse erbrin-
    gen«, antwortete er dann. »In meinen Gesprä-
    chen mit dem Angeklagten konnte ich keines der
    Merkmale feststellen, die zu einem solchen
    Verbrechen passen. Aber ich kann nicht ohne je-
    den Zweifel ausschließen, dass er es begangen
    hat.«
    »Also könnte dieser Mann dort drüben«, sagte
    Brian und wies auf den Angeklagten, »obwohl er
    nicht die Struktur der Täterprofile aufweist und
    nicht über die üblichen Merkmale verfügt, den-
    noch Aspirin, Schwefelsäure und Dünger gekauft,
    daraus eine Bombe gebaut, sie in einen Match-
    beutel gesteckt und im Hill House deponiert ha-
    ben?«
    »Ich halte es nicht für wahrscheinlich«, erwiderte Stern, »aber die Möglichkeit besteht.«
    »Ich danke Ihnen, Professor Stern«, sagte Brian.
    »Keine weiteren Fragen.«
    »Glaubst du, dass Brian die Wirkung von Sterns
    Aussage zunichte gemacht hat?«, fragte Joan
    Wills Dana, als sie gemeinsam zum Smith Tower
    zurückgingen.
    »Nicht wesentlich«, gab Dana zur Antwort.
    »Wenn man gegen begründeten Zweifel anarbei-
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    tet, muss man mehr aufbieten

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