Mein Wille geschehe
als nur eine Mög-
lichkeit.«
Die beiden Anwältinnen wurden nun ebenso wie
die Anwälte der Anklage und die Geschworenen
auf Anweisung von Abraham Bendali von Polizis-
ten nach Hause begleitet und wieder abgeholt.
Die beiden Polizisten, Guff und Marty, eskortier-
ten Dana und Joan zwischen den Kameras im
neunten Stock hindurch und bahnten ihnen einen
Weg durch die Menschenmenge auf der Straße.
Sie stiegen auch mit ihnen in den Fahrstuhl im
Smith Tower und lieferten sie in ihrem Büro im
siebzehnten Stock ab.
»Wann sollen wir morgen früh kommen,
Ma’am?«, fragte Guff.
»Am, um neun würde ich sagen«, antwortete sie,
»… danke schön.«
»Werden Sie beide zusammen gehen?«, erkun-
digte sich Marty.
Die Anwältinnen nickten. Die Polizisten tippten
sich an die Mütze und zogen sich zurück.
Dana seufzte unglücklich. Sie war es gewöhnt,
nicht aufzufallen, und fühlte sich in dieser exponierten Lage nicht wohl, wenn sie auch Richter
Bendalis gute Absichten zu schätzen wusste. »Wir
fallen nur auf durch die Begleitung der beiden«,
sagte sie zu Joan.
»Mag sein«, erwiderte die junge Anwältin. »Aber
ich muss ehrlich sagen, nach dem, was den bei-
den Geschworenen passiert ist, fühle ich mich so
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sicherer.«
Elise Latham räkelte sich auf dem Bett wie eine
Katze. Ihr Körper schimmerte im Schein der
Lampe. »Ich muss jetzt wirklich nach Hause«,
sagte sie. »Warum denn?«, fragte der Mann, der
neben ihr lag, mit einem verführerischen Unter-
ton.
»Weil ich morgen früh im Gericht sein muss«,
sagte sie. »Ich muss morgen aussagen.«
»Na und?«
»Morgen früh um acht holt mich ein Polizist an
meinem Haus ab. Was meinst du wohl, was das
für einen Eindruck macht, wenn ich stattdessen
von Mercer Island angerauscht komme?«
Steven Bonner lachte. »Du meinst, gar nicht so,
wie es sich für eine treu sorgende Ehefrau ge-
hört?« Elise seufzte. »Ich fürchte, ich habe mich in den letzten Monaten nur ganz selten wie eine
treu sorgende Ehefrau benommen«, sagte sie.
»Ich weiß«, erwiderte er. »Deshalb hat es ja auch solchen Spaß gemacht.«
»Vor allem dir hat es Spaß gemacht«, sagte sie.
»Für mich war es lebensnotwendig.«
»Weißt du, ich glaube, ich mag dich jetzt viel
mehr als früher«, sagte er. »Du bist viel weniger zugeknöpft als zu der Zeit, als wir verlobt waren.«
Sie sah ihn neckisch an. »Ich war nur zugeknöpft, weil du mit mir gespielt hast.«
»Das wollte ich nicht«, sagte er. »Ich glaube, ich 549
war damals nur noch nicht bereit, sesshaft zu
werden.«
Sie lachte. »Willst du mir damit sagen, dass du
jetzt dazu bereit bist, wo es zu spät ist?«
»Ich will damit sagen, dass es mir Leid tut und
dass ich weiß, dass ich es verpfuscht habe.« Elise blinzelte. »Wenn das so ist, vergebe ich dir.«
»Ich glaube, ich habe das Glück verpasst, und
nun kann ich bestenfalls noch auf ein bisschen
Aufregung in meinem Leben hoffen«, sagte Ste-
ven, und er hörte sich erstaunlich aufrichtig an.
Sie schlug ihm auf die Brust. »Aufregung, wie
man sie kriegt, wenn man’s mit der Frau eines
Terroristen treibt?« Er gluckste. »Aufregender
kann’s doch gar nicht sein, oder?«
»Wenn’s dich anmacht, Schätzchen…«
»Du machst mich an«, sagte er. »Und, was wirst
du also morgen vor Gericht aussagen?«
»Die Wahrheit«, sagte sie mit einem Achselzu-
cken. »Wie sie auch sein mag.«
»Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit«, into-
nierte er und strich mit dem Zeigefinger über ih-
ren Körper. »Heißt das auch, dass du den Ge-
schworenen gestehen musst, wo du in letzter Zeit
deine Nächte zubringst?«
»Vielleicht sollte ich das tun«, sagte sie und er-bebte unter seiner Berührung. »Vielleicht würde
ihnen Corey dann so Leid tun, weil er so eine
schlechte Frau hat, dass sie ihn freisprechen
würden.«
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»Willst du das?«, murmelte er und begann, an
ihren Brustwarzen zu lecken. »Dass Corey freige-
sprochen wird?« Sie erschauerte genüsslich. »Es
kommt darauf an, was ich mir so vorstelle«, sag-
te sie. »Ich könnte ihnen auch sagen, dass ich
mich in die Arme eines anderen geworfen habe,
weil ich weiß, dass mein Mann schuldig ist und
ich deshalb nicht bei ihm bleiben konnte.«
»Und wirst du ihnen auch sagen, wie unwider-
stehlich dich dieser andere findet?«, raunte er
und ließ seine Hand zwischen ihre Schenkel glei-
ten. »Und wie unersättlich du bist?«
Elise stöhnte. »Ich werd dir
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