Mein Wille geschehe
ge-
sucht?« Sie nickte. »Ja. Corey hatte das vorge-
schlagen. Wir hatten uns einer Kirchengemeinde
angeschlossen, als wir zum Queen Anne Hill ge-
zogen sind, und haben den Pfarrer dort ange-
sprochen. Er hat Corey diese Selbsthilfegruppe
vermittelt, und danach wurde alles besser.«
»Was für eine Gruppe war das?«
»Dort treffen sich Leute, die ein Kind verloren
haben«, sagte Elise. »Zu Anfang ging er jeden
Abend hin, später dann ein- oder zweimal die
Woche. Es schien zu helfen, denn Ende November
war er fast wieder so wie früher.«
»Sie sind die Person, die Corey am nächsten
steht, Mrs Latham. Würden Sie sagen, dass er
etwa einen Monat brauchte, um die Sache zu
verarbeiten?«
»Ja. Ungefähr.«
»Einer Ihrer Nachbarn, Carl Thorson, hat hier als 555
Zeuge ausgesagt, dass er einen Streit zwischen
Ihnen und Corey mitbekam, und er glaubte, dass
Corey womöglich gewalttätig werden könnte.«
»Ja, er ist einmal nachts herübergekommen, als
wir gestritten haben«, gab Elise zu. »Aber es kam nicht zu Tätlichkeiten.«
»Kam es jemals in diesem Monat, als Corey von
der Abtreibung erfuhr und sie verarbeiten muss-
te, zu Tätlichkeiten Ihnen gegenüber?«
»Nein, niemals«, sagte Elise mit Nachdruck.
»Vorher nicht, in dieser Zeit nicht, danach auch
nicht. Niemals.«
»Danke«, sagte Dana. »Könnten Sie uns nun Ihr
Haus beschreiben?«
»Naja, es ist nicht sehr groß. Es hat ein kleines Wohnzimmer mit einer Essecke, eine kleine Kü-
che, zwei Schlafzimmer, ein Bad und eine separa-
te Garage.«
»Ist Corey handwerklich begabt?«
»Ja, er kann einiges.«
»Hat er eine Werkstatt?«
»Manchmal arbeitet er in der Garage«, antworte-
te Elise. »Wir parken den Wagen auf der Auf-
fahrt.«
»Gehen Sie auch in die Garage?«
»Natürlich. Wir haben nicht viel Stauraum im
Haus und bewahren Konserven und Vorräte und
dergleichen zum Teil in der Garage auf. Ich gehe
bestimmt mehrmals in der Woche dort rein.«
»Sie wissen also sicher recht genau, was in der
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Garage seinen Platz hat und was nicht?«
»Ja, natürlich.«
»Wäre es Ihnen aufgefallen, wenn dort etwas Au-
ßergewöhnliches aufgetaucht wäre, wie zum Bei-
spiel zwölf Autobatterien?«
»Zwölf Autobatterien?«, echote Elise. »Natürlich
wären mir die aufgefallen. Wohl jedem.«
»Meinen Sie, Sie hätten gemerkt, wenn Corey in
der Garage eine Bombe angefertigt hätte?«
»Aber bestimmt hätte ich das gemerkt. Ich gehe
doch ständig dort ein und aus. Wie sollte es mir
wohl entgehen, wenn mein Mann eine Bombe
herstellt?«
»Gut, dann wenden wir uns einmal der Nacht vor
dem Anschlag zu. Wo waren Sie da?«
»An diesem Abend war ich nicht zu Hause«, ant-
wortete Elise. »Eine Kollegin hatte Geburtstag,
und ich und ein paar andere aus meinem Büro
haben sie zum Essen ausgeführt.«
»Wann sind Sie nach Hause gekommen?«
»Es war kurz vor zehn.«
»War Corey zu Hause, als Sie zurückkamen?«
»Ja, sicher. Er sah fern – ›Hinterm Mond gleich
links‹. Das ist seine Lieblingssendung. Die letzten zehn Minuten hab ich sie mir mit ihm gemeinsam
angeschaut.«
»Was haben Sie dann getan?«
»Was wir immer tun. Wir haben uns die Nachrich-
ten angesehen, unsere Schokolade getrunken
und sind ins Bett gegangen.«
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»Und dann?«
Elise warf einen verlegenen Blick zu den Ge-
schworenen hinüber. »Naja, wir haben noch ein
bisschen rumgemacht«, murmelte sie und erröte-
te. »Dann haben wir geschlafen.«
»Schlafen Sie gewöhnlich fest, Elise?«
»Nein«, gab die junge Frau zur Antwort. »Ich ha-
be seit jeher einen leichten Schlaf. Deshalb mag
ich auch unsere Wohngegend, die schön ruhig ist.
Ich wache bereits davon auf, wenn nur ein Auto
vorbeifährt.«
»Würden Sie also gemerkt haben, wenn Corey in
dieser Nacht aus irgendeinem Grund aufgestan-
den wäre?«
»Ja, sicher«, sagte sie sofort. »Manchmal ist er
nachts aufgestanden, um zur Toilette zu gehen.
Ich bin jedes Mal aufgewacht. Manchmal bin ich
schon wach geworden, wenn er sich nur im Schlaf
umgedreht hat.«
»Ist Corey in der Nacht vor dem Anschlag aufge-
standen?«
»Nein.«
»Lassen Sie uns das ganz deutlich machen. Sind
Sie sicher, dass Corey in dieser Nacht nicht das
gemeinsame Bett verließ, sich anzog, aus dem
Haus ging, in sein Auto stieg und wegfuhr?«
»Nein, er tat nichts von alledem«, sagte Elise.
»Ich bin ganz sicher.«
»Ihr Nachbar von gegenüber, Omar Ram, hat
hier ausgesagt, dass er hörte,
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