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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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ergründen, ob es einen besonderen Grund dafür gegeben haben
    könnte, dass Mrs Latham, die einen leichten
    Schlaf hat, die ganze Nacht nicht aufgewacht
    ist.«
    »Die Anklage scheint mir hier im Trüben zu fi-
    schen, und zwar auf Grund wildester Spekulatio-
    nen«, erklärte Dana. »Kann die Anklage irgend-
    etwas vorlegen, um diese Theorie zu untermau-
    ern? Davon war bisher noch nirgendwo die Rede.
    Gibt es ein Beweisstück, von dem ich noch nicht
    in Kenntnis gesetzt wurde?«
    Bendali blickte den Staatsanwalt streng an. »Be-
    absichtigen Sie, hierfür Beweise vorzulegen, Herr Staatsanwalt?« Brian seufzte. »Nein, Euer Ehren,
    diesmal nicht«, gab er zu. »Einspruch stattgege-
    ben«, verkündete der Richter. »Die Geschwore-
    nen werden diese Fragen der Anklage nicht be-
    rücksichtigen.«
    Allison Ackerman in der zweiten Reihe der Ge-
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    schworenenbank lächelte in sich hinein. Es war
    ein schmutziger Trick, aber Brian Ayres hatte ihn gut eingesetzt. Er konnte es nicht beweisen, aber er wollte, dass die Geschworenen die Möglichkeit
    in Erwägung zogen, dass Corey Latham seiner
    Frau ein Schlafmittel in ihren Kakao gemischt
    hatte, damit sie die ganze Nacht tief schlafen
    würde. Trotz der Anweisung des Richters, diese
    Fragen nicht zu beachten, würden die zwölf Ge-
    schworenen diesen Gedanken nun nicht mehr
    loswerden. »Keine weiteren Fragen«, sagte Brian,
    der sein Ziel erreicht hatte.
    »Rückfrage, Mrs McAuliffe?«
    Dana seufzte. Der Schaden war angerichtet. Al-
    les, was sie jetzt sagte, würde die Situation nur verschlimmern. »Nein, Euer Ehren«, antwortete
    sie.
    »Dann wird die Verhandlung hiermit auf zehn Uhr
    am Montagmorgen vertagt«, verkündete der
    Richter. Sobald Bendali den Hammer geschwun-
    gen und Angeklagter und Geschworene aus dem
    Gerichtssaal geleitet worden waren, stürzten sich etwa vierzig Reporter auf die Verteidigerin, und
    Dana machte sich bereit, die Idee vom vergifte-
    ten Kakao für absurd zu erklären.
    »Ist das wahr?«, riefen einige. »Haben Sie wirk-
    lich abgetrieben?«
    Dana war sprachlos. Sie war tatsächlich so auf
    den Prozess konzentriert gewesen, dass sie nicht
    mehr an den Artikel gedacht hatte. Sie öffnete
    570

    den Mund und schloss ihn wieder. »Mrs McAuliffe
    gibt dazu vorläufig keine Kommentare ab«, hörte
    sie Joan sagen. Dann spürte sie, wie die junge
    Anwältin sie am Arm ergriff und mit Hilfe von Ro-
    bert Niera durch den Gerichtssaal in das Richter-
    zimmer steuerte. Robert war während seiner Mit-
    tagspause draußen gewesen und hatte die neue
    Ausgabe von Probe gesehen. Er traf eine rasche Entscheidung und brachte die beiden Frauen in
    sein eigenes Büro. »Ich hole Ihre Eskorte«, sagte er. »Ich hatte befürchtet, dass so was passieren
    würde«, murmelte Joan.
    »Um ehrlich zu sein: Ich hatte es wirklich vergessen«, sagte Dana mit ironischem Unterton. »Ich
    hab nur daran gedacht, dass in den Nachrichten
    um fünf wahrscheinlich Mütter vor den potenziel-
    len Gefahren von heißem Kakao gewarnt wer-
    den.«
    »Ich würde sagen, wir verziehen uns ins Büro
    und arbeiten eine Stellungnahme aus«, schlug
    Joan vor. »Zu beiden Punkten.«
    Bevor Dana antworten konnte, erschienen Guff
    und Marty, ihre beiden Begleiter, in der Tür.
    »Sind Sie bereit?«, fragte Guff. »Aber gewiss
    doch«, gab Joan zur Antwort. Sobald sie den Flur
    vor dem Gerichtssaal betraten, nagelten Fragen
    auf sie nieder. Die beiden Polizisten bahnten den zwei Frauen einen Weg durch das Gedränge der
    Medienleute und brachten sie rasch zu einem
    Aufzug, der schon bereitstand. In letzter Sekunde 571

    tauchten von irgendwoher drei Reporter auf und
    versuchten, sich hineinzudrängen, bevor die Tü-
    ren schlossen. Die Polizisten schoben sie ohne
    viel Federlesens wieder hinaus.
    »Puh!«, rief Joan aus. »Das ist ja ein echtes
    Schlachtengetümmel.«
    »Ich glaube, diesen Teil haben wir geschafft«,
    sagte Guff. Dana hatte sich entschlossen: Joan
    hatte natürlich Recht, sie würde eine Stellung-
    nahme zu dem Artikel abgeben müssen, sonst
    könnte ihr Privatleben den Prozess gefährden.
    Doch sie musste ihre Erklärung sorgfältig abwä-
    gen. Als sie im Erdgeschoss aus dem Fahrstuhl
    traten, hatte sie sich vorgenommen, höflich, aber bestimmt »Vorerst kein Kommentar!« zu sagen.
    Damit würde sie die neugierige Meute abweisen,
    aber grundsätzliche Bereitschaft signalisieren.
    Und am nächsten Tag würde sie vorbereitet sein.
    Zu ihrer maßlosen Erleichterung

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