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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

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Autoren: Susan Sloan
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ein Abkommen mit Gott. Wenn er sie am Leben ließ,
    wollte sie künftig für die Rechte der Frauen
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    kämpfen.
    Gott ließ sie leben, und Priscilla hielt sich an das Abkommen. Sie beendete ihr Studium mit summa
    cum laude und eröffnete sofort eine Kanzlei. Doch inzwischen hatte sich die Rechtslage verändert.
    Abtreibung war nun legal, doch man musste
    ständig darum kämpfen, dass dieses Recht nicht
    unterminiert wurde. Nach fünfundzwanzig Jahren
    schlug Priscilla diese Schlacht noch immer.
    Die hoch gewachsene hagere brünette Frau wuss-
    te, dass nun eine Grenze erreicht war. Den Hard-
    linern musste Einhalt geboten werden, oder die
    Frauen mussten wieder leben wie vor hundert
    Jahren. Sie zog einen Mundwinkel hoch. Wenn
    man einer Frau das Recht auf freie Entscheidung
    nahm, würde sich das sofort im Wahlergebnis
    niederschlagen. Am nächsten Morgen würde sie
    sich mit dem Vorstand treffen und einen Plan er-
    arbeiten, der zur Verurteilung von Corey Latham
    führen sollte.
    »O Gott, irgendjemand muss mir doch glauben!«
    Dana fuhr hoch, weil sie diese Stimme in ihrem
    Kopf hörte, und sah auf die Uhr am Bett. Die
    grünen Zahlen des Digitalweckers zeigten 3 Uhr
    23 an. Seit sie das letzte Mal nachgesehen hatte, waren nur neunzehn Minuten vergangen. Sam
    schnarchte leise neben ihr in dem Pfostenbett.
    Normalerweise empfand sie das leise Knurren als
    tröstlich, doch in dieser Nacht machte es sie ner-vös. »Irgendjemand muss mir doch glauben.«
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    Das hatte Latham gesagt, und sie wurde diesen
    Satz nicht mehr los. Er verfolgte sie, seit sie das Gefängnis verlassen hatte. Und nun hörte sie ihn
    auch noch im Schlaf. Dana zog ihr Kissen hoch
    und lehnte sich zurück. Wer ist dieser Corey
    Latham?, fragte sie sich.
    Im Dunkeln ließ sie das Gespräch mit ihm noch
    einmal Revue passieren. Als gute Anwältin war
    sie im Stande, Menschen und Situationen schnell
    und präzise einzuschätzen. Was er gesagt hatte,
    klang klar und aufrichtig. Sie hatte keinerlei Hinweis darauf gefunden, dass er etwas vorher ein-
    geübt hatte, und an keiner Stelle hatte sie Fana-
    tismus herausgehört. Darauf hatte sie besonders
    geachtet. Seine Gestik und Mimik waren die eines
    Menschen, der keine Ahnung hatte, wie er in sei-
    ne gegenwärtige Lage geraten war. Sie konnte
    nicht die kleinste Unstimmigkeit entdecken.
    Dana seufzte. Wenn Corey Latham der gewissen-
    lose Terrorist war, der dieses Verbrechen began-
    gen hatte, wusste er das sehr gut zu verbergen.
    Auf dem Weg zur Anklageerhebung war er außer
    sich vor Entsetzen gewesen, als sie ihm sagte, er könne seine Unschuld erklären, aber nicht gegen
    Kaution entlassen werden.
    »Heißt das, ich muss hier bleiben?«, rief er aus.
    »Ich kann bis zum Prozess nicht nach Hause ge-
    hen? Ich kann nicht ins U-Boot zurück?«
    »Sie werden eines Kapitalverbrechens ange-
    klagt«, erklärte sie und empfand dabei so viel
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    Mitleid für ihn, dass es ihr schwer fiel, die Worte auszusprechen. »Da gibt es keine Freilassung
    gegen Kaution.«
    Seine Knie gaben nach, und einer der Aufseher
    musste ihn stützen. Als die Türen des Fahrstuhls
    aufgingen, nahmen ihn die beiden Aufseher zwi-
    schen sich und marschierten mit ihm zum Ge-
    richtssaal, als führten sie ihn zum Galgen. Erst
    vor der Tür fand er seine Haltung wieder, und
    Dana hörte ihn murmeln: »Friss oder stirb, See-
    mann.« Während der Anklageerhebung schien
    Corey in sich hineinzukriechen wie eine Schildkrö-
    te, der Gefahr droht. Er zeigte keinerlei Gefühle, sagte nur, was von ihm verlangt wurde. Dana
    beobachtete diese Reaktion mit einer Mischung
    aus Faszination und Mitleid. Als sie sich danach von ihm verabschiedete, schien er sie kaum
    wahrzunehmen. Dieses Bild von ihm verfolgte sie
    stundenlang und ließ ihr keine Ruhe. Doch mehr
    noch war sie über ihre eigenen Gefühle beunru-
    higt. Es kam ihr vor, als sei sie ihm in seinen
    Panzer gefolgt und habe einen Teil seines
    Schmerzes angenommen. Sie hatte sich einem
    Mandanten noch nie emotional verbunden gefühlt
    und hatte auch nicht die Absicht, daran bei Corey Latham etwas zu ändern. Überdies befand er sich
    in einer Situation, in der er im Grunde nur verlieren konnte.
    Dana war ganz und gar nicht einverstanden mit
    Paul Cotters Vorschlag. Es war unfair und unpas-
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    send, ihr diesen Fall zu übertragen, nur weil er
    eine Frau dafür haben wollte. Er bemühte sich
    zwar, sein eigentliches Motiv mit Lobhudeleien
    über ihre Qualitäten als Anwältin zu

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