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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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zurechtgekommen waren. Corey hörte
    sich alles an und nahm es in sich auf. Am Jahres-
    ende hatte er wieder zu sich gefunden, und es
    gelang ihm, sich besser abzugrenzen. Als er an
    der Akademie seinen Abschluss machte, war er
    einer der Besten aus seiner Klasse. Für seine
    Ausbildung schuldete Fähnrich Latham der Marine
    nun die nächsten fünf Jahre seines Lebens. Die
    ersten vierundzwanzig Monate davon wurde er
    auf einer Schule in Orlando in Florida über Atom-
    waffen unterrichtet. Danach wurde er nach
    Charleston in South Carolina versetzt, wo man
    ihn sechsundzwanzig Wochen den Umgang mit
    neuen Atomwaffen lehrte. Danach erhielt er in
    Groton in Connecticut dreizehn Wochen lang eine
    Grundausbildung als U-Boot-Offizier. Er arbeitete überall fleißig, und man war mit ihm zufrieden.
    Schließlich versetzte man ihn zur Belohnung nach
    Subase Bangor bei Bremerton in Washington, wo
    er der Mannschaft eines Trident-U-Boots, der USS
    Henry M. Jackson, zugeteilt wurde. Seine erste
    Patrouille, die Mitte August begann, geriet zu einem Desaster. Achtundsechzig Tage lang war er
    in eine stählerne Festung gesperrt, ohne einen
    einzigen Sonnenstrahl, ohne Intimsphäre und
    frische Luft, musste die ständigen Schikanen ei-
    nes neurotischen Schiffsingenieurs erdulden,
    fürchtete sich, dass ein Feuer ausbrechen oder
    ein Leck entstehen könnte, und tat kein Auge
    mehr zu, weil er Seite an Seite mit Atomwaffen
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    leben musste. Ende Oktober kehrte er käsebleich
    und mit Magenbeschwerden nach Bangor zurück.
    Er hatte zwölf Pfund abgenommen und war um
    zehn Jahre gealtert.
    »Ich habe die Hölle gesehen«, sagte er zu seinem
    Zimmergenossen, der schon zweimal auf Patrouil-
    le gewesen war. Der lachte. »Dagegen gibt’s nur
    ein Mittel«, erwiderte er. »Geh ne Runde bum-
    sen.«
    In den letzten Jahren war Corey gelegentlich mit
    Mädchen ausgegangen; kultivierten jungen Frau-
    en aus guten Familien, mit denen er angenehme
    Abende verbracht und bestenfalls einen Kuss
    ausgetauscht hatte. In der Kirche, in deren Glau-
    ben Corey erzogen worden war, galt Ge-
    schlechtsverkehr vor der Ehe als unerwünscht.
    Seine Eltern waren beide mit zweiundzwanzig
    ohne sexuelle Erfahrungen in ihre Hochzeitsnacht
    gegangen. Auch die beiden Töchter, von denen
    die eine mit neunzehn, die andere mit zwanzig
    Jahren heiratete, waren bei ihrer Hochzeit noch
    Jungfrau. Und Corey, der Sohn, hatte mit vier-
    undzwanzig noch keinerlei geschlechtliche Erfah-
    rung.
    Sein Zimmergenosse, Zach Miller, fuhr mit ihm
    nach Seattle, wo sie in Belltown, einem Viertel, in dem vor allem gut situierte Singles verkehrten,
    durch die Bars zogen. Corey lernte rasch hinter-
    einander drei Mädchen kennen, die sowohl
    hübsch als auch verfügbar waren, und jede von
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    ihnen hätte ihn mit sich genommen, als er sie
    nach Hause brachte. Doch jedes Mal lud er sie
    zum Essen ein, ging mit ihnen ins Kino oder in
    ein Konzert oder zu einer Sportveranstaltung und
    verabschiedete sich an der Tür. Er legte keinen
    Wert auf ein Mädchen, das so wenig auf sich
    hielt, dass es bei der ersten Verabredung mit ihm ins Bett gehen wollte. »Was ist los mit dir?«,
    fragte sein Zimmergenosse. »Ich hoffe, nichts«,
    antwortete Corey.
    Zach schlief in den Monaten zwischen seinen Pa-
    trouillen meist mindestens mit sechs Mädchen.
    Doch Corey fand, dass er sich benahm, als trinke
    er aus einer Papptasse, die er hinterher wegwarf.
    Er wusste nicht, wie er Zach begreiflich machen
    sollte, dass er nur eine einzige Tasse haben woll-te. Sie sollte sauber, wieder verwendbar und aus
    feinstem Porzellan sein.
    »Ich will doch probieren, bevor ich mich auf einen Kauf einlasse«, sagte Zach. »Man will doch nicht
    sein ganzes Leben mit jemandem verbringen, mit
    dem man sich im Bett nicht versteht.«
    Aber für Corey war Sex ohne Liebe wie eine Kir-
    che ohne Gott. Er wusste, wie lang ein Leben
    war, und hatte keine Eile.
    Drei Wochen später lernte er Elise Ethridge ken-
    nen, und seine Welt geriet ins Taumeln.
    »Hi«, sagte sie, als sie am Tresen einer Edelbar
    in Belltown zu ihm trat. Sie war groß und
    schlank, und ihr Haar schimmerte golden. »Was
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    macht ein Bursche wie Sie in so einem Loch?«
    »Mannometer«, sagte er, bevor er sich Einhalt
    gebieten konnte, »ich dachte immer, so reden die
    Leute nur im Film.« Ihr Lachen war dunkel und
    kehlig. »Naja, ich hab Ihre Uniform gesehen, da
    konnte ich nicht widerstehen. Ich bin Elise.«
    »Ich heiße Corey«, antwortete er

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