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Mein wirst du sein

Mein wirst du sein

Titel: Mein wirst du sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rodeit
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das also eingefädelt. Durchtriebenes Miststück! Sie gab sich als Auftraggeberin aus. Ich wagte zu bezweifeln, dass er es immer noch nett gefunden hätte, wenn er von den wahren Verhältnissen erfahren hätte.
    »Leider hat die Polizei bisher nicht viel unternommen. Sie sagen, die meisten Vermissten werden schnell gefunden.« Er fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar und starrte vor sich auf den Tisch. »Ich denke, dass schon zu viel Zeit vergangen ist. Und außer einer kleinen Notiz in der Zeitung ist bisher nichts passiert.«
    »Herr Dauber«, begann ich vorsichtig und beugte mich nach vorn, was aus dem tiefen Sessel heraus nicht einfach war. Offenbar hatte ich weitaus bessere Karten als heute Morgen. Ich hatte es mit einem äußerst besorgten Ehemann zu tun, nicht mit einer zickigen Freundin. »Ich ermittle in alle Richtungen, das ist mein Job. Doch dazu muss ich Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Nur zu.«
    »Die Fragen mögen Ihnen an manchen Stellen unhöflich oder neugierig, vielleicht sogar verletzend erscheinen«, warnte ich ihn. »Ich bitte Sie trotzdem, Ihre Gefühle und Ihren Stolz hintenanzustellen und die Fragen, sofern Ihnen das möglich ist, ehrlich zu beantworten.«
    Herr Dauber nickte geistesabwesend und nahm einen Schluck aus seinem Glas, während ich einen Block und meinen Kugelschreiber aus der Tasche holte.
    »Herr Dauber, seit wann wird Ihre Frau vermisst?«
    »Seit letzten Mittwoch. Das war der 8. April. Diesen Tag werde ich in meinem Leben nicht mehr vergessen.«
    »Was genau ist an diesem Tag geschehen? Wann haben Sie Ihre Frau zuletzt gesehen?«
    »Ich habe normal wie jeden Morgen das Haus verlassen und bin zur Arbeit gefahren. Ich bin Chirurg an der Uniklinik. Wir haben zusammen gefrühstückt, und gegen halb acht bin ich gegangen.«
    »Wissen Sie, welche Pläne Ihre Frau für diesen Tag hatte?«
    »Sie hatte einen Termin beim Friseur und anschließend bei der Kosmetikerin. Und danach wollte sie in die Stadt zum Einkaufen gehen.«
    Auch Frau Dauber hatte sicher noch nie in ihrem Leben für einen vollen Kühlschrank arbeiten müssen. Was würde ich mit so viel Geld machen? Ich schluckte den Ärger über die vermeintliche Ungerechtigkeit des Lebens hinunter und versuchte, den Gedanken zu verdrängen.
    »Ja, und dann ist sie mit Marina in den ›Jazz-Keller‹ gegangen«, fuhr er fort. »Sie gingen in letzter Zeit öfter hin. Es machte ihnen Spaß. Ich persönlich kann dieser Musik nichts abgewinnen. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass Marina Susanne begleitet hat.«
    »Und dort wurde sie zuletzt gesehen?«
    Er nickte und sagte mir, was er wusste. Es war nicht viel mehr, als Marina mir am Vormittag erzählt hatte.
    »Hatte Ihre Frau einen Terminkalender?«
    Wieder nickte Herr Dauber und stand auf, um ihn zu holen. Während er weg war, sah ich mich neugierig um. Ich kam mir vor wie in einem Mausoleum, alles wirkte verstaubt und irgendwie tot.
    »Mittlerweile habe ich ihn von der Polizei zurückbekommen. Sie haben ihn kopiert, konnten aber wohl nichts damit anfangen.«
    Ich nahm den in Leder gebundenen Kalender entgegen und begann, ohne zu fragen, darin zu blättern. Die Tage waren angefüllt mit Terminen beim Friseur, Kosmetiker, Fußpflege, Massage, Wellness und dergleichen mehr. Mindestens jeden zweiten Tag war ein Ereignis eingetragen, das mit ihrer Schönheit zu tun hatte. Dazwischen tummelten sich Einladungen zu Partys oder Mittagessen mit Freunden. Susanne Dauber schien ein ausgefülltes Leben zu haben, obwohl sie nicht arbeitete. An einigen Tagen waren Uhrzeiten nur mit einem Kreis markiert.
    »Was bedeuten diese Termine?«, fragte ich und deutete auf einen der Kringel.
    Herr Dauber zuckte mit den Achseln.
    »Ich kenne mich in den Terminen meiner Frau nicht besonders gut aus. Sie hatte für solche Sachen ein ausgezeichnetes Gedächtnis, und wenn kurzfristig noch etwas hinzukam, dann hat sie das einfach so markiert. Ein Kreis um die Uhrzeit, fertig. Ein Mann kann sich so etwas nicht merken.«
    Ich nickte, weil ich eine andere Vermutung hatte, sagte aber nichts. Ich notierte die entsprechenden Termine in meinem Block und schlug ihn zu. Herr Dauber ließ die Hand mit dem Cognacschwenker kreisen und starrte in Gedanken versunken vor sich hin.
    »Besteht die Möglichkeit, dass Ihre Frau Sie verlassen hat?«, fragte ich unvermittelt und achtete auf seine Reaktion.
    Herr Dauber zuckte zusammen, dass die bernsteinfarbene Flüssigkeit über den Rand des schweren Glases schwappte und

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