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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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viel getrunken?«
    »Quatsch, die blöde Kuh soll mich bloß in Ruhe lassen. Ich will’n bisschen Spaß und kein Problemgelaber.«
    »Hm, das versteh ich.« Mit einem Schlag sieht Rufus richtig müde aus, der fröhliche Nachmittag im Clochard scheint ihm doch etwas zuzusetzen.
    »Haste was dagegen, wenn ich mich aufs Gästesofa haue?«, fragt er. »Bin echt ziemlich fertig.«
    »Kein Problem.« Wir gehen ins Wohnzimmer, ich ziehe die Couch aus, und bevor ich ihm noch eine Decke geben kann, lässt Rufus sich schon in voller Montur fallen und ist im selben Moment eingeschlafen. Ich decke ihn zu, schalte das Licht aus und schließe die Tür. Könnte mir vorstellen, dass da morgen einer mit einem ziemlichen Kater aufwacht. Sowohl vom Alkohol als auch von Britta. Für Rufus mal eine völlig neue Erfahrung, dass ein Mädel ihn ausbremst. Aber wer weiß: vielleicht heilsam.
    Ich setze mich an den Küchentisch, schütte mir noch einen Kaffee ein und genieße es, einfach nur so dazusitzen und den Tag Revue passieren zu lassen. Die Messe oder wenigstens die paar Stunden, die ich da war, die lange Unterhaltung mit Annika und unsere Verabredung für morgen Abend. Und schlussendlich das, was meine Oma mir gesagt hat: Versuch es einfach. Ja, das werde ich. Bei der Probe werde ich versuchen, meinen Charme spielen zu lassen. Hoffentlich ist der noch nicht komplett eingerostet, vielleicht sollte ich mir morgen früh bei Rufus noch ein paar Tipps holen.
    Als wäre es Gedankenübertragung, ruft Malte an.
    »Hallo Christoph, ich bin’s, Malte. Du, ich muss das Vorspielen morgen um eine Stunde nach hinten verschieben. Meine Eltern können die Kinder doch erst um sieben nehmen, und ich soll sie hinfahren. Nina und Torsten wissen auch schon Bescheid, für die ist das kein Problem.«
    »Für mich auch nicht, aber dann müssen wir noch Kiki Peters Bescheid sagen und ich hab ihre Nummer nicht.« Blöd, ich hab mir im Laden nur ihre Adresse aufgeschrieben, alles andere wäre mir zu dreist vorgekommen. Warum hab ich sie gestern im September nicht nach ihrer Nummer gefragt?
    »Ist ja kein Problem«, antwortet Malte, »ich hab sie und kann sie eben anrufen.«
    »Äh, das mach ich lieber selbst«, sage ich schnell, »gib mir doch ihre Nummer.«
    »Von mir aus«, meint er, gibt mir ihre Festnetz- und ihre Handynummer. »Wenn ich nichts mehr von dir höre, geht acht Uhr klar?«
    »Genau.« Ich lege auf und will danach schon Annikas Festnetznummer wählen, als ich innehalte – sie wohnt ja wahrscheinlich mit diesem Paul zusammen. Ich rufe lieber auf ihrem Handy an, sonst habe ich am Ende noch ihren Gatten in spe an
    der Strippe. Die Verbindung wird hergestellt, und ich merke, wie mein Puls sich schon wieder erhöht. Dabei will ich ihr doch nur sagen, dass wir den Termin um eine Stunde verlegen müssen, das ist ja wirklich keine große Sache.
    »Hallo, hier ist die Mailbox von Kiki Peters. Hinterlassen Sie mir eine Nachricht, ich rufe dann gern zurück.«
    »Äh, ja, hallo, Kiki, ich bin’s, Christoph. Ich wollte dir nur sagen, dass wir unser Treffen morgen um eine Stunde verschieben müssen, die anderen können jetzt doch erst um acht. Hoffe, das ist kein Problem für dich, sonst ruf mich noch einmal an.« Ich gebe ihr meine Nummer. »Ansonsten bis morgen um acht, die Adresse vom Probenraum hast du ja.« Ich lege schnell auf, bevor mir noch ein »Ich freu mich!« herausrutschen kann. Puh! Mir steht der Schweiß auf der Stirn, und das nur, weil ich eine völlig banale Nachricht auf einer Mailbox hinterlassen habe. Hoffentlich kann sie auch um acht. Und hoffentlich hört sie die Nachricht noch ab. Na ja, wird sie schon, dafür sind die Dinger ja da. Aber was, wenn sie ihr Handy doch nicht abhört? Oder wenn sie es vielleicht im Büro hat liegen lassen? Passiert mir öfter, dass ich mein Mobiltelefon im Geschäft vergesse. Dann kann sie ihre Mailbox vor Montag gar nicht mehr abhören, steht um sieben beim Probenraum, und keiner ist da. Ich könnte vorsichtshalber einfach auch um sieben hinfahren. Ist aber auch doof, dann muss sie eine Stunde warten, darauf hat sie vielleicht keine Lust. Andererseits wären wir dann eine Zeitlang alleine …
    Ich stoppe mein Gedankenkarussell, ist ja nicht zu fassen, worüber ich hier nachgrübele! Das Beste wird sein, ich rufe doch noch auf dem Festnetz an. Sicher ist sicher. Aber was, wenn ich Paul an der Strippe habe? Ich meine, ist ja nichts Schlimmes, vermutlich wird sie ihm sogar mittlerweile erzählt haben,

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