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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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anbiete. Dann entdeckt er die Prospekte, die verstreut auf meinem Couchtisch liegen. »Du meinst es also wirklich ernst«, stellt er fest.
    Ich lächele ihn zuckersüß an. »Ja.«
    »Hm«, sagt er, »das ist ja ’n Ding.« Er nimmt einen der Flyer, legt ihn aber sofort wieder zurück, als ihm bewusst wird, dass er nicht einfach in meinen Sachen rumwühlen kann. »Und wer ist dieser Paul? Den hab ich noch nie bei dir gesehen.«
    »Dann hast du wohl noch nie darauf geachtet.« Tatsächlich war Paul – unabhängig von unserer unverhofften »Verlobung« – schon oft bei mir zu Besuch.
    »Hm«, bringt er wieder nur hervor und kaut auf seiner Unterlippe herum. »Weißt du, was komisch ist?« »Nein«, erwidere ich wahrheitsgemäß, »was denn?«
    »In letzter Zeit musste ich ziemlich oft an dich denken.«
    »Ach, musstest du?« Ich kann mir kaum noch ein Lachen verkneifen, was für eine absurde Vorstellung wird das hier?
    »Irgendwie schon.«
    »Und was dachtest du da so?«
    »Wie das mit uns beiden damals gelaufen ist, darüber musste ich oft nachdenken.«
    »Aha.« Dazu fällt mir nun wirklich nichts weiter ein. »Und da habe ich mich gefragt, warum es eigentlich nicht geklappt hat, die Sache mit dir und mir.«
    »Das kann ich dir ziemlich genau sagen«, antworte ich. »Wenn ich mich recht erinnere, sagtest du etwas in der Art wie ›Du willst mehr als ich, ich kann dir das nicht geben, lass uns Freunde bleiben‹. Danach habe ich dich dann – bis auf die paar Mal, die wir uns im Treppenhaus begegnet sind – nie wieder gesehen.« Simon schweigt und blickt betreten zu Boden. »Hab ich wohl echt verbockt, die ganze Sache.«
    »Speaking in terms of partnership: Yes«, mache ich einen Witz.
    »Ich wollte dich ja immer mal wieder anrufen oder bei dir klingeln«, erklärt er mir jetzt eifrig. »Ehrlich wahr! Aber ich hab mich immer nicht getraut, weil, weil, weil …«
    »Simon«, unterbreche ich sein Gestotter, »ich finde es total süß von dir, dass du vorbeigekommen bist, um mir das zu sagen. Aber mach dir keine Gedanken: Mir geht es gut, ich bin glücklich, und ich werde bald heiraten. Es ist also alles bestens.«
    »Finde es nur schade, dass ich offensichtlich zu spät komme. Sonst hätten wir es vielleicht doch noch mal miteinander versuchen können.«
    »Daran können wir wohl nichts ändern.« Ich muss zusehen, dass ich ihn so schnell wie möglich aus meiner Wohnung bekomme, viel länger kann ich einen Lachkrampf nicht zurückhalten. Ich stehe vom Sofa auf. »Ich muss jetzt noch ein paar Dinge erledigen.« Deutlicher muss ich nicht werden, Simon erhebt sich ebenfalls und schlurft mit hängenden Schultern hinter mir her.
    Wenige Augenblicke später hat er sich von mir verabschiedet, und ich schließe die Tür hinter mir. Dann kann ich nicht anders, ich breche in wieherndes Gelächter aus, das vermutlich auch noch draußen im Flur zu hören ist. Mir egal, soll der denken, was er will. Und ich denke: Wenn ich das vorher auch nur geahnt hätte, wie bescheuert die Kerle tatsächlich sind – ich hätte mir schon vor Jahren höchstpersönlich einen Verlobungsring an den Finger gesteckt!
    Beschwingt nehme ich mein Telefon und wähle Pauls Nummer, das muss ich ihm sofort erzählen. Und wenn ich erst an die Geschichte denke, die ich für Isabelle schreiben werde, die wird also doch unerwarteterweise ein absoluter Knaller!
    Natürlich werde ich auch Simon darin verwurschteln, das hat mein Nachbar nicht anderes verdient. Okay, ich werde den Namen ändern, so nett kann ich ja mal sein. Pauls Handy ist noch immer aus, bei seinem Festnetz hebt niemand ab. Entweder, er hat seinen Akku noch nicht aufgeladen, oder er becirct weiterhin seine Floristin. Wie ich Paul kenne, eher Letzteres.
    Ich gucke auf meine Uhr, schon kurz vor acht. Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass es mittlerweile angefangen hat zu schneien, da werde ich meine Restaurant-Tour besser verlegen. Stattdessen hole ich mir aus dem Kühlschrank eine gute Flasche Weißwein, gieße mir einen großzügigen Schluck ins Glas, schnappe mir ein neues Blatt Papier und einen Stift und lege schon mal los. Gerade ist mir danach, meine Euphorie für meinen Artikel zu nutzen: Der neue Trend: Die Heiratsschwindel-Methode.
    Das schreibe ich in großen Lettern als Überschrift. Und darunter ein: »Für Sie ausprobiert von Annika Peters, unserer Single-Expertin«. Ich nehme eine Schluck Wein, dann beginne ich, meinen Text zu schreiben:
    Es gibt viele Möglichkeiten, einen Mann

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