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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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heißt.«
    »Stimmt, das glaube ich dir nicht.« Paul kichert. »Ich hab’s zuerst auch nicht geglaubt, aber dann hat sie mir ihren Personalausweis gezeigt.«
    »Und? Hat sie dir schöne Sachen für unsere Hochzeit gezeigt?«
    »Na ja«, Paul stottert etwas herum. »Eigentlich nicht. Also, nicht für unsere Hochzeit. Sie weiß nicht, dass ich quasi verlobt bin.«
    »Weiß sie nicht? Aber das war doch der Plan!«
    »Falsch«, werde ich von Paul verbessert. »Du erinnerst dich: Beatrice will nur dein Tagebuch, nicht meins. Also gab es für mich keinen Grund, vor Flora den Verlobten zu geben.«
    »Nennst du das Solidarität?«
    »Im Geiste bin ich ganz bei dir.« Darauf fällt mir nichts mehr ein. »Gut«, meine ich, »dann mache ich mich jetzt fertig und fahre zu der Probe.« Ich bringe ihn zur Tür. »Wir sehen uns morgen in der Redaktion.«
    »Ja, bis morgen. Und nicht vergessen: Immer hübsch lächeln.«
    Ich schließe die Tür hinter ihm und betrachte mich in dem großen Spiegel, der neben meiner Garderobe hängt. Nass, in einen Frotteebademantel gewickelt, mit wirren Haaren. Ein toller Anblick! Ich lächele mir zu. Das macht es auch nicht besser.

7. Kapitel

    Christoph
    Annika sitzt in dem alten Sessel, der im Probenraum steht, und hört konzentriert zu. Wir sind bereits beim dritten Song, aber ich bin immer noch ziemlich nervös. Im Großen und Ganzen schlagen wir uns ganz gut, aber ein paar Mal haue ich ziemlich daneben, weil es sehr ungewohnt ist, nur eine Zuhörerin zu haben. Und so eine hübsche noch dazu, ich kann meinen Blick kaum von ihr losreißen: Heute hat sie die Haare im Pferdeschwanz, trägt eine enge Jeans, die nichts von ihrer kurvigen Figur verbirgt, und einen schokobraunen Pullover, der ihre schönen Augen betont. Als sie vor zwanzig Minuten in den Probenraum kam, warf Malte mir einen unauffälligen Blick zu, der so viel wie »Oh là là« bedeutete. Und das ist sie wirklich, oh là là. Ihr einziger Schönheitsfehler: der goldene Ring, der an ihrer linken Hand steckt.
    »So, das war’s«, stellt Nina eine Spur unfreundlich fest, nachdem wir einen vierten Song – unseren Klassiker »Love Lifts Us Up Where We Belong« – gespielt haben. »Gefällt dir das nun oder nicht?« Offenbar ist es auch Nina nicht verborgen geblieben, wie ich Kiki angesehen habe.
    »Wir können aber auch gern noch etwas spielen«, lenkt Malte ein. »Ist nicht nötig«, sagt Annika, »ihr seid echt ziemlich gut.«
    Malte und Torsten grinsen stolz, ich wahrscheinlich dümmlich, und Nina zuckt nur mit den Schultern.
    »Dann können wir ja zusammenpacken«, sagt sie und ist schon dabei, ihre Noten in ihre Tasche zu stecken. »Klar«, meint Annika und nickt ihr zu. »Ich sag euch dann in den nächsten Tagen Bescheid, wenn ich mich mit meinem Freund abgesprochen habe.«
    »Die Konditionen hat Christoph dir ja wahrscheinlich schon genannt, oder?«, will Malte wissen.
    »Äh, nein, dazu bin ich noch gar nicht gekommen«, sage ich.
    »Wie viel nehmt ihr denn?«, erkundigt Annika sich.
    »Pro Bandmitglied zweihundert Euro«, erklärt Malte. »Und dann noch einmal zweihundert für Transport, Auf- und Abbau.« »Also tausend Euro«, rechnet Annika zusammen. »Klingt fair. Wie gesagt, ich überleg es mir.« Sie steht auf und fängt an, ihre Jacke anzuziehen, jetzt packen auch Malte und Torsten zusammen. Ich überlege, wie ich Annika dazu bringen kann, noch einen Moment mit mir hierzubleiben, aber mir fällt nichts ein. Also ziehe auch ich meine Jacke an, das war ja eine kurze Begegnung.
    Fünf Minuten später verlassen wir zusammen das Gebäude und verabschieden uns. Malte geht zu seinem Volvo, Torsten und Nina steigen in ihren Golf. Jetzt sind Annika und ich doch allein und stehen etwas unschlüssig voreinander herum.
    »Und?«, will ich wissen »Hat’s dir wirklich gefallen?«
    Sie nickt. »Ja, du kannst echt gut singen.«
    »Du solltest mich erst mal tanzen sehen«, witzele ich.
    »Wirklich?« »Ja, wirklich.«
    »Ich hab leider zwei linke Füße«, gesteht sie. »Wir üben schon seit Wochen für den Hochzeitswalzer, und ich befürchte, Paul wird den Eröffnungstanz mit mir nicht heil überstehen.« Womit wir wieder beim Thema wären, die Hochzeit.
    »Hast du Paul erzählt«, frage ich so unauffällig wie möglich, »dass du dir unsere Band anhörst?«
    »Noch nicht«, meint sie, »gestern kam ich nicht mehr dazu, er war so im Stress, weil er seinen Flieger nach London kriegen musste.«
    »Richtig, er ist ja in London«, sage

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