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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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ich. Sie weiß es nicht, denke ich. Sie glaubt, er sei in England – bleibt die Frage, wo er sich in Wahrheit rumtreibt. Und vor allem, wo er von gestern auf heute übernachtet hat. Ich bin versucht, Annika doch von unserer Begegnung auf der Messe zu erzählen, lasse es aber bleiben. Dann fällt mir ein, was ich sie noch fragen wollte. Wegen ihres Anrufbeantworters.
    »Wer ist eigentlich Matthias?«
    »Matthias?« Sie sieht mich überrascht an.
    »Ja, ich hatte dir doch zu Hause auf Band gesprochen. Und auf deinem Anrufbeantworter heißt es ›Kiki und Matthias‹.«
    »Ach so, das meinst du. Na ja, Paul heißt eigentlich Matthias.«
    »Wie, er heißt eigentlich Matthias?«
    »Sein erster Vorname ist Matthias, den benutzt er offiziell.
    Nur für mich und seine Freunde heißt er Paul.«
    »Aha.« Langsam wird die Geschichte immer mysteriöser, ich habe das Gefühl, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmt. »Ich werd dann mal fahren«, reißt Annika mich aus meinen Gedanken. »Ist noch viel zu erledigen, und ich will mir noch ein Lokal ansehen, dass vielleicht für die Feier in Frage kommt.«
    »Okay, dann kannst du dich ja melden, wenn du dich entschieden hast.«
    »Das mache ich. Vielen Dank nochmal für die Privatvorstellung.«
    »Keine Ursache.« Sie wendet sich zum Gehen, und ich wünschte, mir würde ein plausibler Grund einfallen, sie zurückzuhalten. Tut es aber nicht, also gehe ich auch zu meinem Auto. »Wenn ich dir noch irgendwie helfen kann, melde dich gern«, rufe ich ihr noch zu, bevor ich einsteige. »Alles klar!« Sie winkt mir zu, dann öffnet sie die Tür ihres Autos und steigt ein.

    Annika
    Paul heißt also in Wahrheit Matthias. Wenn er mir das abgekauft hat, kann ich ihm wahrscheinlich alles erzählen. In meinem Kopf herrscht ein komplettes Durcheinander, innerhalb von achtundvierzig Stunden habe ich mich in ein derartiges Lügenkonstrukt verstrickt, dass ich mir bald eine Skizze zeichnen muss, um selbst noch den Durchblick zu behalten. Aber nicht schlecht war der Schachzug mit London – ich konnte ihm ansehen, dass er versucht war, mich auf seine Begegnung mit Paul anzusprechen. Geniale Idee von mir! Jetzt wird er glauben, dass Paul mich belügt, vielleicht weckt das seinen Retterinstinkt. Eins steht jedenfalls fest: Er ist tatsächlich ein wenig verliebt in mich. Seine Blicke bei der Probe sprachen Bände. Na gut, dann will ich mal dafür sorgen, dass er sich noch mehr in mich verguckt.
    Ich drücke den Knopf an meinem Zündschlüssel, der die elektronische Wegfahrsperre aktiviert, und lasse den Wagen an. Er springt kurz an, geht dann aber sofort wieder aus. Noch ein Versuch. Wieder verreckt der Motor. So ein Pech aber auch, mein Auto streikt! Christoph, der bereits ein paar Meter in seinem Mercedes gerollt ist, bleibt stehen. Er steigt aus und kommt zu mir rüber, ich lasse meine Scheibe herunter.
    »Gibt’s ein Problem?«, fragt er. »Mein Auto springt nicht an.«
    »Lass mal sehen«, meint er und öffnet die Tür. Ich steige aus und überlasse ihm meinen Platz. Hoffe nur, dass er nicht auf die Idee mit der elektronischen Wegfahrsperre kommt. Christoph startet den Wagen, hat aber auch kein Glück. »Hat er das öfter?«, will er wissen.
    »Nein, eigentlich nicht. Weiß auch nicht, warum er nicht anspringt.«
    »Hm, mit Autos kenne ich mich leider nicht aus.«
    »Mist.« Ich gebe mir Mühe, redlich verzweifelt zu wirken.
    »Bist du im ADAC?«
    »Ja«, ich trete zitternd von einem Fuß auf den anderen. »Aber es ist so kalt, und das dauert bestimmt ewig, bis hier einer auftaucht.«
    »Hm«, überlegt Christoph, »wir könnten ja so lange im Probenraum warten.«
    »Sehr viel wärmer ist es da auch nicht«, wende ich ein. Außerdem wird’s peinlich, wenn der ADAC kommt und uns erklärt, dass ich nur die elektronische Wegfahrsperre lösen muss.
    »Ich kann dich auch mitnehmen, und du holst den Wagen morgen ab«, schlägt er vor. Prima. Genau das habe ich bezweckt. »Ist vielleicht am besten«, stimme ich zu. »Ich will so schnell wie möglich ins Warme.«
    »Dann lass uns fahren.« Ich schließe mein Auto ab und steige in Christophs ein. »Soll ich dich gleich nach Hause bringen, oder wollen wir noch irgendwo was trinken?«, fragt er, nachdem ich mich angeschnallt habe. »Von mir aus können wir noch was trinken gehen. Vielleicht ins Café Fees, das wollte ich mir sowieso noch ansehen.«
    »In Ordnung«, sagt er. »Ich weiß, wo das ist.«

    Christoph
    Die Götter sind gnädig mit mir,

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