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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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genannt.
    Beim Abendessen wählte der Prinz den Platz zwischen William und dessen Frau. William übte sich in Zurückhaltung, seinen königlichen Hintern nicht zu Boden zu stoßen. Es verärgerte ihn außerdem zu sehen, was die Küche, nach den Anweisungen seiner Frau, innerhalb so kurzer Zeit für ihren königlichen Gast zu bieten hatte.
    William häufte sich Fasan auf seine Platte, als ihm bewusst wurde, dass alle Augen an der Tafel auf ihm ruhten.
    »Was meint Ihr?«, fragte der Prinz. Er beugte sich vor und schaute ihn erwartungsvoll an. »Werden sie diesen Sommer kommen?«
    Glücklicherweise war es nicht schwer zu erraten, wonach der Prinz fragte. Diese Frage stellten sich alle: Würden die Franzosen eine Armee schicken, um die Waliser zu unterstützen?
    »Das kann ich nicht sagen«, meinte William schulterzuckend. »Aber wir müssen darauf vorbereitet sein.«
    »Aye, das müssen wir.« Ohne innezuhalten fing der Prinz an, darüber zu spekulieren, wo die Franzosen ihre Streitmacht anlanden lassen könnten. Dann wandte er sich dem Thema zu, wie die Engländer sie aus Wales vertreiben könnten.
    William sollte froh über die Gelegenheit sein, mit Prinz Harry über Militärstrategien zu reden. Schließlich hatte der Prinz den Oberbefehl über alle englischen Kräfte im Kampf gegen die Waliser. Der junge Mann zeigte ein derartiges Talent für militärische Führung, dass das Parlament ihn bereits vor zwei Jahren – im Alter von sechzehn Jahren – mit dieser Aufgabe betraut hatte.
    Heute Nacht jedoch scherte sich William nicht um eine französische Invasion. Zur Hölle mit den verdammten Franzosen!
    Sobald die Amme Jamie nach oben in sein Bett gebracht hatte, fing William an sich auszurechnen, wie viele Stunden er wohl warten musste, bis er mit Catherine folgen konnte. Als der Prinz aufstand, machte er sich große Hoffnungen.
    »Darf ich Euch Eure Gemahlin für einen kleinen Spaziergang im Garten entführen?« Der Prinz hielt Catherine bereits den Arm hin, während er die Frage noch formulierte.
    William konnte dem Thronerben kaum gestehen, dass er lieber einen Dolch in den Bauch bekäme. Doch obwohl er seine Erlaubnis ohne große Huld erteilte, schien der Prinz nichts davon zu merken.
    Catherine zog viel Trost aus dem Besuch ihres Freundes, mochte dieser auch kurz sein. Obschon Harry jetzt eine gewisse Aura der Autorität umgab, konnte sie doch immer noch den Jungen in ihm sehen, der sie an den Haaren gezogen und ihr Käfer in den Rückenausschnitt gesteckt hatte. Trotz seiner ärgerlichen Streiche waren sie einander sehr nah gewesen.
    Sie war froh darüber, dass Harry jene wilden und freien Jahre auf Monmouth gehabt hatte, bevor sein Vater den Thron bestieg. Der Thronerbe zu sein war eine große Bürde, vor allem in so schwierigen Zeiten wie diesen.
    »Aus dir ist ein feiner Prinz geworden, Harry«, sagte sie und drückte seinen Arm, als sie die Halle verließen. »Und eines Tages wirst du einen noch feineren König abgeben.«
    »Möge Gott meinem Vater noch viele Jahre schenken«, murmelte Harry.
    Sie setzten sich auf eine Bank im Garten, um sich zu unterhalten.
    »Du hättest dieses Risiko niemals eingehen sollen«, sagte er kopfschüttelnd.
    Schon oft hatten sie darüber gesprochen, dass Catherine Informationen über ihren Ehemann an den König weitergegeben hatte.
    »Es ist jetzt vorüber, und ich bin in Sicherheit«, erinnerte sie ihn lächelnd.
    »Es war eine enge Geschichte. Mein Vater …« Harry hielt inne und schien Mühe zu haben, die richtige Formulierung zu finden. »Der König war so wütend auf Rayburn, dass er geneigt war, dich trotz meiner Argumente in den Tower zu schicken.«
    Die Spannungen zwischen dem König und seinem Erben waren kein Geheimnis. Nachdem er Harry wegen seiner Schwäche kritisiert hatte, als dieser noch jünger gewesen war, schien der König ihn nun von Zeit zu Zeit als Bedrohung zu empfinden. Der König missgönnte ihm das Lob für seine militärischen Erfolge und seine Beliebtheit beim Volk. Auf der anderen Seite wurde Harrys angeborener Sinn für Ehre immer wieder durch Maßnahmen gekränkt, die sein Vater unternahm, um seine Macht zu erhalten.
    »Es ist gut, dass FitzAlan entschied, dich zu heiraten.« Harrys Blick schweifte in die Ferne, seine Miene war ernst. »Wenn der König dich eingekerkert oder zugelassen hätte, dass du einen ›Unfall‹ erleidest …« Er seufzte und drückte ihre Hand. »Ich habe meinem Vater vieles verziehen, aber das hätte ich ihm nicht

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