Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
bis in alle Ewigkeit!«
»Du hättest sie beschützt, wenn du es hättest tun können«, sagte William. »Er war ein einflussreicher Lord und ihr Ehemann.«
»Ich sagte zu Lady Catherine, es wäre mir ein Leichtes, ihm Gift in die Suppe zu schütten, aber sie hat es verboten.« Alys schüttelte voller offenkundigem Bedauern den Kopf. »Sie wollte nicht, dass ich diese Todsünde auf mich nehme und meine Seele damit belaste.«
Sie hielt inne, um sich noch einmal die Nase zu putzen. »Die Schläge hörten auf, nachdem sie schwanger geworden war.«
»Und damit war es vorbei?« Er hoffte, sie würde ihm sagen, dass dem so war, aber er glaubte nicht recht daran.
»Das hatten wir gedacht. Aber dann bekam Jamie ein Fieber und wäre fast gestorben, das arme Lämmchen.«
William war verwirrt. »Willst du damit sagen, dass Jamies Krankheit Rayburn dazu brachte, sie wieder zu misshandeln?«
»Ich weiß es«, sagte Alys und nickte heftig. »Ich hörte, wie er sie anschrie, ein Sohn wäre nicht genug, es helfe alles nichts, er müsse sie noch einmal schwängern. Sie weinte und flehte ihn an und versprach, dem Jungen würde nichts passieren. Ich hörte sie schreien, als er sie die Treppe hinaufschleifte.« Alys biss sich auf die Unterlippe und schniefte. »Am nächsten Morgen habe ich mich dann um sie gekümmert, so wie immer.«
William wusste nicht wohin mit seinem Zorn. Er pulsierte durch seinen Körper, raubte ihm die Sicht. Er wünschte sich, Rayburn würde noch leben, damit er ihn noch einmal töten könnte. Egal, wie Catherine Rayburn hintergangen haben mochte, eine solche Behandlung hatte sie nicht verdient. Keine Frau tat das.
Sah sie nicht, dass er anders war als Rayburn? Er würde niemals Hand an sie legen. Er war ein Mann von Ehre; es war seine Pflicht, sie zu beschützen. Er erneuerte seinen Vorsatz, Geduld mit ihr zu haben. Mit der Zeit würde sie sehen, dass er ihr nichts tun würde. Sie würde zu ihm kommen.
Nach drei weiteren Tagen des Wartens war Williams Geduld so gut wie aufgebraucht. Er konnte nicht schlafen und war so missmutig, dass seine Männer sich angewöhnt hatten, ihm aus dem Weg zu gehen. Edmund – der Einzige, der es wagte – sprach ihn schließlich darauf an.
»Was ist los mit dir, Mann?«, verlangte Edmund zu wissen, als William im Burghof an ihm vorbeistapfte. »Ich hatte gedacht, Frischverheiratete wären immer gut gelaunt, aber die Männer sind bereit, sich den Walisern anzuschließen, nur um von dir fortzukommen.«
Als William ihn zur Antwort nur anknurrte, sagte Edmund: »Was für ein Kummer kann dich schon drücken? Du hast eine Frau in deinem Bett, für die jeder Mann hier seine Seele verkaufen würde.«
Ein Funkeln stahl sich in Edmunds Augen. »Oh, nein, William. Sag bloß nicht, du hast irgendetwas getan, was deine hübsche Frau verstimmt hat.« Grinsend schüttelte Edmund jetzt in gespieltem Unglauben den Kopf. »Hast du dich etwa mit dieser Küchenmagd erwischen lassen? Die dir bei jeder Gelegenheit, die sich ihr bietet, ihre Warzen unter die Nase hält?«
»Beleidige mich nicht«, entgegnete William scharf. »Ich bin kaum eine Woche verheiratet, und du denkst, ich hätte schon die Ehe gebrochen?« William machte auf dem Absatz kehrt und nahm seinen Marsch über den Burghof wieder auf.
»Wenn dir die Ehe so schlecht bekommt«, sagte Edmund, als er ihn eingeholt hatte, »kannst du sie fortschicken.«
Als William ihn ignorierte, fasste Edmund ihn am Ärmel und zwang ihn dazu, sich umzudrehen und ihn anzusehen.
»Wenn es an deiner jungen Frau liegt, dass du so ein Arschloch geworden bist, ist es ein Leichtes, sie loszuwerden. Du musst nichts weiter tun, als dem König zu sagen, sie wäre an Rayburns Verrat beteiligt gewesen.«
»Wage es nie wieder, etwas Schlechtes über meine Frau zu sagen.« Die tödliche Ruhe in Williams Stimme ließ Edmund einen Schritt zurückweichen. »Du hast es allein dem Bund zwischen uns zu verdanken, der in den Jahren des gemeinsamen Kampfes entstanden ist, dass man deinen blutigen Kadaver nicht heute noch vom Burghof kratzen muss.«
Sein ganzer Körper bebte vor Zorn, als er Edmund entgegentrat. »Er wird dich kein zweites Mal retten.«
6
William stapfte zu den Stallungen. Vielleicht würde ja ein langer, harter Ritt seine Stimmung bessern. Doch bevor er dort ankam, hörte er den Klang der Fanfare.
»Wer kommt?«, rief er einem der Wächter auf der Burgmauer zu.
»Sie tragen das Banner des Königs, Mylord.«
Es blieb keine Zeit,
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