Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
bedecken hatte, als mit Edmund in einem Raum zu bleiben.
Sie hatte Schwierigkeiten, mit William Schritt zu halten. Er war nicht so müde, wie er behauptet hatte. Sobald sie ihre Gemächer erreicht hatten, befahl er der Zofe zu gehen und zog Catherine in sein Schlafzimmer.
Mit Verspätung ging ihr auf, dass er sie nicht hier heraufgebracht hatte, um ihr einen Vortrag über angemessenen Kopfputz zu halten.
Er verriegelte die Tür, was ihr das Gefühl gab, ihm in die Falle gegangen zu sein. Und obwohl er nicht auf sie zutrat, um sie zu berühren, fing ihr Herz an zu rasen.
»Du hast so schön ausgesehen da oben auf der Burgmauer, als dein Haar im Wind flog«, sagte er sehnsuchtsvoll. »Es war gerade so wie …«
Er hielt inne und beendete den Satz nicht. Nach einer Weile sagte er: »Es war ein schönes Gefühl, von meiner Frau begrüßt zu werden, als ich heimgekehrt bin. Das ist neu für mich.«
Seine freundlichen Worte und die sanfte Stimme beruhigten sie ein wenig. Er trat näher, berührte sie jedoch immer noch nicht. Sie hatte das beunruhigende Gefühl, als warte er auf sie, als wolle er, dass sie etwas unternehme.
»Ich will dir eine gute Frau sein«, stammelte sie. »Ich bitte dich um Verzeihung. Ich hätte nicht wie ein junges Mädchen mit offenem Haar draußen sein dürfen.«
Er legte die Hände auf ihre Schultern. Sein Atem war warm an ihrem Ohr, als er sich zu ihr beugte und flüsterte: »Mach es für mich auf.«
Sie schluckte. »Du musst mir mit den Nadeln am Hinterkopf helfen, wenn du nicht willst, dass ich meine Zofe rufe.«
Er drehte sie um. Mit einer Geschwindigkeit, die einige Erfahrung verriet, über die sie nicht nachdenken wollte, nahm er ihr den Kopfputz ab. Mit den Fingern schüttelte er ihr Haar auf; es fühlte sich gut an. Als er ihr mit den Fingerspitzen die Kopfhaut massierte, schloss sie die Augen. Ein leises Seufzen stahl sich über ihre Lippen.
Sie konnte die lange Reihe von Knöpfen am Rücken ihres eng anliegenden Kleides nicht selbst öffnen, also übernahm er auch das. Und obwohl sie ihm versicherte, sie käme mit dem Rest alleine klar, fuhr er fort, ihr beim Auskleiden zu helfen. Als das letzte Kleidungsstück von ihr abfiel, machte sie einen raschen Schritt zur Seite außerhalb seiner Reichweite und schlüpfte unter die Bettdecke.
Sie beobachtete verstohlen, wie er sich selbst auszog. Außer seiner Männlichkeit – welche sie versuchte, nicht anzusehen – war er recht schön. Sie mochte seine starken Gesichtszüge, die langen Linien seines schlanken, muskulösen Körpers, seine großen, geschickten Hände. Im Schein der Kerze leuchtete das Haar auf seinem Kopf und seinem Brustkorb golden und rot.
Als er ins Bett schlüpfte, fragte sie sich, ob sie sich je an das Gefühl gewöhnen würde, einen nackten Mann neben sich zu haben, an das Kribbeln, wenn er ihre Haut von Kopf bis Fuß berührte. Er zog sie in die Arme und ließ sie dort, mit dem Kopf an seiner Brust, Ruhe finden. Sie liebte diesen Teil des Akts. Er könnte ewig währen.
Sie seufzte – und wünschte sich sogleich, es nicht getan zu haben. William nahm es als Zeichen, damit zu beginnen, weshalb sie hierhergekommen waren.
Verdammt sei Edmund! Es war so verwirrend. Sie ließ sich von William berühren, wie er es wollte. Sie verwehrte ihm nichts. Und doch verspürte sie heute Nacht eine Spannung, eine Erwartung. William wollte etwas von ihr, aber sie wusste nicht, was es war.
William rollte sich auf sie, das Gewicht auf die Ellenbogen gestützt, und fing an, ihr Gesicht und ihren Hals zu küssen. Die Wärme seines Mundes und seines Atems fühlte sich auf ihrer Haut gut an. Sollte sie es ihm sagen? Doch sie erinnerte sich daran, dass Rayburn sie einmal so heftig geschlagen hatte, dass sie Sternchen gesehen hatte, als sie es gewagt hatte, seine Bemühungen zu stören. Also hielt sie lieber den Mund.
»Ich kann es nicht tun!« William schlug mit der Faust auf die Matratze. Abrupt rollte er sich von ihr herunter.
Ihr Schock war so groß, dass sie anfangs gar nichts tun konnte. Nach einigen Momenten angespannter Stille stützte sie sich auf den Ellenbogen auf, um ihn anzusehen. Er lag da, die Arme über dem Gesicht verschränkt, als wehrte er einen Angreifer ab.
»William.« Sie berührte seinen Arm mit der Fingerspitze.
Er rollte sich von ihr weg und schlug wieder mit der Faust auf die Matratze.
Gott helfe ihr! Was hatte sie bloß getan, dass er sich so verhielt?
Sich aufsetzend griff sie nach seiner Schulter
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