Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
zurück.«
»Nicht Edmund!« Die Worte waren über ihre Lippen, bevor sie sie gedacht hatte.
»Er ist der beste Mann, den ich habe«, entgegnete William. »Ich vertraue ihm, er wird Ross Castle – und dich – beschützen, bis ich wieder zurück bin.«
Sie legte die Hand auf ihre Hüfte und presste die Lippen zusammen.
»Das ist für mich wichtiger als die Frage, ob du den Mann magst, Catherine. Ich weiß gar nicht, was du an ihm so anstößig findest. Edmund ist ein guter Mann.«
Sie wollte sich nicht mit William streiten, da er im Aufbruch begriffen war. Stattdessen schlang sie die Arme um den Nacken ihres Ehemannes und gab ihm einen Kuss, an den er sich hoffentlich den ganzen Weg bis Hereford erinnern würde.
Catherine ging mit Jamie in den Garten. Sie hoffte, der Sonnenschein würde die Melancholie vertreiben, die sich nach Williams Aufbruch auf sie gelegt hatte. Sie beobachtete Jamie dabei, wie er versuchte, einen Grashüpfer zu fangen. Jedes Mal, wenn er seine hohlen Hände darüberlegte, hüpfte das Tier gerade noch rechtzeitig fort. Es brachte sich endgültig in Sicherheit, als Williams Kammerdiener in den Garten kam und Jamies Konzentration unterbrach.
»Was gibt es, Thomas?«
»Mylady, am Tor stehen Männer. Sie kommen aus dem Norden und wollen zu Lord FitzAlan.« Er zögerte. Dann fügte er hinzu: »Einer von ihnen ist FitzAlans Bruder.«
»Sein Bruder?« Sie musste sich verhört haben. William hatte ihr erst heute Morgen erzählt, dass sein Bruder tot war.
»Er ist noch sehr jung, Mylady. Ein Junge.«
»Aber wir erwarten niemanden«, sagte sie, unfähig, ihre Überraschung zu verbergen.
»Ich war zufällig in der Nähe des Tors, als sie ankamen.« Thomas räusperte sich. Er wirkte, als sei es ihm peinlich. »Einer der Männer seiner Eskorte erkannte mich und erzählte mir, dass seine Mutter ihn schicke.«
Sie meinte Thomas vor sich hin sagen zu hören: »Mögen die Heiligen uns beschützen.«
»Danke, Thomas. Ich komme sofort.« Sie versuchte, fröhlich zu klingen, als sie sagte: »Komm, Jamie. Wir haben Gäste.«
Sie fühlte sich unwohl. Es war merkwürdig, dass niemand diesen Besuch angekündigt hatte. Warum hatte William es nicht für nötig befunden, seinen jüngeren – lebenden – Bruder ihr gegenüber zu erwähnen?
Gefolgt von Thomas und Jamie eilte sie über den Burghof. Auf dem Weg hielt sie eine Dienerin an, um ihr Instruktionen zu erteilen.
»Jane, sag der Köchin, dass wir Gäste haben und sofort Erfrischungen in den Saal gebracht werden müssen. Und sag Alys, sie soll ein paar Zimmer vorbereiten lassen.«
Sie erkannte das Wappen der Dutzend Männer, die auf der anderen Seite des Fallgatters warteten, nicht, doch sie sahen aus wie Nordmänner. Vielleicht lag es an ihrem roten Haar und den Bärten oder an der Art, wie sie dastanden, als gehörte ihnen die Welt und als hofften sie auf einen Kampf.
Sie gab den Wächtern ein Zeichen, das Fallgatter zu heben, und wartete, während die Männer in die Burg ritten. Ein gut gekleideter Junge von zwölf oder dreizehn Jahren saß von seinem Pferd ab und trat seinen Hut in den Händen haltend vor. Er war ein gut aussehender Junge mit rotbraunem Haar, warmen braunen Augen und Sommersprossen auf den Wangen und der Nase. Er sah kein bisschen aus wie William.
Der Junge schaute über ihre Schulter, als erwarte er jemand anderen. Als ihm seine schlechten Manieren bewusst wurden, errötete er.
Catherine musste ein Lächeln unterdrücken, als er sie mit einer formvollendeten, wenn auch etwas dramatischen Verbeugung begrüßte.
»Ich bin Stephen Neville Carleton.« Seine Stimme krächzte vor Nervosität, als er sich vorstellte. »Ich dachte meinen Bruder, Lord William Neville FitzAlan, hier zu finden. Wenn Ihr die Freundlichkeit hättet, ihm zu sagen, dass ich hier bin, Mylady, wäre ich Euch zu großem Dank verpflichtet.«
»Ich fürchte, Lord FitzAlan wurde fortgerufen«, antwortete sie ihm. »Ich weiß nicht, ob Ihr Kunde von der Heirat Eures Bruders erhieltet, aber ich bin Lady Catherine, Eure neue Schwägerin.«
Sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Und auch wenn sie es nicht wusste, so gehörte der junge Stephen von diesem Moment an ihr.
»Willkommen in Ross Castle«, begrüßte sie die Männer, die Stephen begleiteten. »Ich bin mir sicher, Lord FitzAlan wird Euch so dankbar sein wie ich, dass Ihr seinen Bruder sicher hierher geleitet habt.«
Einer nach dem anderen verneigten sich die Männer und stellten sich vor.
»Die
Weitere Kostenlose Bücher