Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
Vom Netzwerk:
war ein offenes Geheimnis. Bei Gott, es wäre schwer gewesen, bestreiten zu wollen, dass er ein Percy war. Er sah aus wie eine jüngere Ausgabe von Hotspur.
    Obschon Northumberland ihn nie für sich beanspruchte, setzte er Williams Treue voraus. Wahrscheinlich dachte er, William sollte ihm dankbar dafür sein, dass er in seinen Diensten stand und zum Ritter ausgebildet wurde.
    Bald überließ Northumberland ihm das Kommando über ein paar Männer in den häufig wiederkehrenden Scharmützeln an der schottischen Grenze. William erwies sich als fähig und arbeitete sich in der Rangordnung hinauf. Nach ein paar Jahren übertrug ihm Northumberland das Kommando über einen Teil seiner Armee. Reste dieser Truppe dienten noch immer unter William.
    Im letzten Frühling hatte Northumberland ihn in den Kampf gegen die walisischen Rebellen geschickt. Der mächtige Mann sah keine Notwendigkeit, William mitzuteilen, dass er bloß als Ablenkung diente, um die Loyalität der Percys zu demonstrieren, die es in Wahrheit gar nicht gab. Während William auf der Seite des Königs kämpfte, war sein Vater in Yorkshire und heckte eine neue Verschwörung aus.
    Als Northumberland sich gegen den König stellte, befahl er William, so schnell wie möglich in den Norden zurückzukehren. William missachtete den Befehl. Er hatte seinen Eid auf König Heinrich geleistet. Er besaß nichts als seine Ehre und seine Fähigkeiten als Krieger. Während sein Vater also im Norden seine Streitmacht gegen den König richtete, bekämpfte William in Wales die Rebellen.
    William wischte die Erinnerung an diese schwierige Zeit beiseite. Bei der nächsten Erhebung erschien Ross Castle am Horizont, und seine Gedanken kehrten zu Catherine zurück. Sie war der Grund, warum er Hereford übereilt verlassen hatte.
    Edmunds warnende Worte klangen ihm noch immer in den Ohren.
    »Welcher Mann würde eine solche Frau nicht in seinem Bett haben wollen? Aber um Gottes willen, vertrau ihr nicht«, flüsterte Edmund ihm ein. »Sei vorsichtig, oder du wirst eines Tages feststellen müssen, dass sie Rebellen die Tore geöffnet hat oder falsche Anschuldigungen gegen dich beim Prinzen erhebt.«
    Zu vertrauen war nicht leicht für einen Mann, der mit unsicheren Bindungen und ohne wahren Platz in der Welt aufgewachsen war. Und so glaubte William zwar nicht wirklich, dass Catherine ihn betrügen würde, nichtsdestotrotz blieb er wachsam.
    Zumindest versuchte er es. Sein Vorsatz wurde Tag für Tag schwächer.
    Seine Vorfreude wuchs, als er sich dem Tor näherte. Er schaute die Burgmauer hinauf, fast erwartend, sie dort zu sehen, wie sie nach ihm Ausschau hielt. Es war dumm von ihm, enttäuscht zu sein. Sie erwartete ihn nicht vor morgen.
    Wer hätte gedacht, dass ihm drei Tage so lange vorkommen könnten? Er wollte nichts mehr, als sie allein in ihrem Schlafzimmer zu haben und sie nackt an seiner Haut zu spüren.
    Er warf seine Zügel einem Stalljungen zu und ließ seine Männer ohne ein Wort zurück. Ihre zotigen Bemerkungen ignorierend rannte er zum Bergfried voraus. Er sah zur Sonne hinauf. Fast Mittag. Er würde sie mit dem Rest des Haushalts beim Mittagessen im Saal finden.
    Er stürmte durch die Tür – und da war sie, genau wo er erwartet hatte, sie zu finden. Übers ganze Gesicht strahlend stand sie auf und rief seinen Namen. Sein Herz hüpfte in seiner Brust, als er den Saal mit eiligen Schritten durchmaß, um sie in die Arme zu reißen und stürmisch zu küssen.
    Er hielt sie quälend fest an sich gepresst, doch dann legte sie die Hand bestimmt auf seine Brust und bot ihm ihre Wange dar. »William, wir haben Gäste«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    Verdammt, verdammt, verdammt. Widerwillig ließ er sie los und drehte sich zu dem Dummkopf um, der ausgerechnet heute zu Besuch kommen musste.
    Er sah sich an der Tafel um und musterte jeden einzelnen Mann. Ernüchternd erkannte er das Wappen von Carleton, dem neuesten Ehemann seiner Mutter. Wahrscheinlich sollte er damit aufhören, Carleton als »den neuesten« Ehemann seiner Mutter zu betrachten, da sie seit einem guten Dutzend Jahren mit ihm verheiratet war.
    Es hörte nie auf, ihn zu erstaunen, dass seine durchtriebene Mutter immer mit Männern endete, die ein Händchen dafür hatten, die Verliererseite jeder größeren politischen Intrige zu wählen. Carleton hatte sich bei dem letzten Debakel auf die Seite Northumberlands geschlagen. Der Mann hatte einen Großteil seiner Ländereien verloren – glücklicherweise jedoch nicht

Weitere Kostenlose Bücher