Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
Vom Netzwerk:
Diener werden sich um Eure Pferde kümmern«, sagte sie und gab ihnen ein Zeichen, ihr zu folgen. »Wir haben im Saal Erfrischungen für Euch vorbereitet.«
    Sie nahm Stephens Arm und ging mit ihm zum Bergfried. Sie waren gleich groß, sodass sie sein Gesicht genau studieren konnte, als sie ihm Fragen zu seiner Reise stellte. Er hatte ein einnehmendes, fast hübsches Antlitz mit gro ßen dunklen Augen. Wenn er älter würde und seine Züge männlicher, würden die Damen sich um ihn reißen.
    Als sie das zweite Tor zum inneren Burghof durchquerten, kam Edmund die Treppe des Bergfrieds heruntergerannt. Er rief einigen der Nordmänner, die Stephen begleiteten, Grüße zu.
    »Ah, das ist also der kleine Stephen«, sagte Edmund und klopfte ihm auf den Rücken. »Ich hätte Euch nicht erkannt. Ihr seid noch auf allen vieren gekrabbelt und habt nach Pisse gestunken, als ich Euch das letzte Mal sah.«
    Stephen zog die Schultern hoch und zog eine Grimasse, aber Edmund schien es nicht zu bemerken.
    »Das wird eine schöne Überraschung für William sein«, fuhr Edmund fort.
    Es klang wie eine Warnung; und angesichts Stephens argwöhnischer Miene schloss Catherine, dass der Junge es auch als solche auffasste.
    Sobald sie ihre Gäste an einem Tisch mit Wein und Met versorgt hatte, erschien Edmund an ihrer Seite.
    »Entschuldigt uns für einen Moment«, sagte er zu den anderen. Sein Lächeln war höflich, doch sein Griff an ihrem Ellenbogen war unnachgiebig. »Die Dame und ich haben eine dringende Angelegenheit zu besprechen.«
    Er führte sie auf den Flur vor dem Saal.
    »Warum wurde ich nicht gerufen?«, verlangte er zu wissen. »William hat mir die Verantwortung für die Sicherheit dieser Burg übertragen. Ihr hättet das Tor nicht ohne meine Erlaubnis öffnen lassen dürfen!«
    »Ich brauche Eure Erlaubnis nicht, um Gäste zu empfangen«, sagte sie und biss die Zähne zusammen. »Ich habe keine gefährlichen Männer hereingelassen, sondern den jüngeren Bruder meines Gatten und dessen Eskorte.«
    »Herrgott, Frau, wie konntet Ihr sicher sein, dass er sein Bruder ist? Außerdem kann der Bruder eines Mannes auch sein Feind sein. William kann Euch das erzählen, falls Ihr es noch nicht wisst.«
    »Aber Ihr kennt diese Männer«, hielt sie dagegen. »Und dieser Junge ist mit Sicherheit keine Bedrohung.«
    »Mein Gott, Frau, wir befinden uns mitten in einer Rebellion«, sagte er und hob die Hände in die Luft. »Solange ich hier das Sagen habe, werdet Ihr Euch nicht wieder so töricht benehmen.«
    Catherine war zu wütend, um sich zu beugen. »Hört mir gut zu, Edmund Forrester«, sagte sie und drohte ihm mit dem Zeigefinger. »Ich bin seit meinem zwölften Lebensjahr die Herrin dieser Burg. Ihr könnt meinetwegen die Männer herumkommandieren, aber mir werdet Ihr keine Befehle erteilen.«
    Sie riss sich von ihm los, machte auf dem Absatz kehrt und ließ ihn stehen. Sie wünschte sich, sie hätte eine Tür, die sie zuknallen könnte.
    Thomas beobachtete, wie Edmund Lady Catherine aus dem Saal führte. Es gefiel ihm nicht. Überhaupt nicht. Als er ihre erhobenen Stimmen hörte, machte er sich noch mehr Sorgen. Er trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte herum, während er nach einem Grund suchte, weshalb er sie unterbrechen könnte.
    Da wurde die Tür aufgerissen, und Lady Catherine trat mit funkelnden Augen und wehenden Rockschößen ein. Die Männer im Saal hielten teils mit halb zum Mund geführten Bechern inne und starrten sie an.
    Sie sah aus wie ein schöner Racheengel. Thomas schüttelte erstaunt den Kopf. Eins war gewiss: Gott hatte die richtige Frau für William gefunden. Eine Frau, die stark genug war, seine Schutzmauern zu durchbrechen, sein Herz einzunehmen und seine Wunden zu heilen.

13
    William beendete seine Geschäfte in Hereford vorzeitig und schlug auf dem Heimweg ein flottes Tempo ein. Es ging nach Hause. Ihm wurde schlagartig bewusst, dass Ross Castle der erste Ort war, den er als Zuhause betrachtete.
    Das Haus seiner Mutter war nie ein Heim für ihn gewesen. Seine pure Existenz war eine Belastung. Sobald seine Mutter Northumberland hatte überzeugen können, ihn in seinem Haushalt aufzunehmen, schickte sie ihn dorthin. Williams Status auf Northumberlands riesigen Ländereien war komplex und unsicher. Niemand wusste, ob er als armer Verwandter von Northumberlands erster Ehefrau – was er auch war – behandelt werden sollte, oder als Sohn des mächtigen Mannes.
    Williams wahre Beziehung zu Northumberland

Weitere Kostenlose Bücher