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Mein zukünftiger Ex

Mein zukünftiger Ex

Titel: Mein zukünftiger Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Autoradio erwachte zum Leben, schmetterte einen REM Klassiker. Michel Stipe, der ja noch nie der Fröhlichsten einer gewesen war, sang schwermütig »Eeeverybody Huuurts …«
    Hm, angesichts von Sallys bisherigen Liebesdesastern war die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie am Ende verletzt werden würde.
    »Eeeverybody Huuurts …«
    Ach, halt die Klappe. Ungeduldig schaltete Gabe das Autoradio aus. Wem machte er da was vor? Im Moment war
er
verletzt. Eifersucht war eine neue Erfahrung für ihn, und sie fraß an seiner Brust wie Batteriesäure.
    Dieses Gefühl gefiel ihm ganz und gar nicht.
     
    Sally war in der Küche, als Gabe gegen Mitternacht nach Hause kam. Sie kam in ihrem Morgenmantel in den Flur gehumpelt, eine Tüte Kettle-Kartoffelchips an die Brust gepresst, und sah zu, wie er seine Jacke von den Schultern gleiten ließ.
    »Wo warst du? Du siehst schrecklich aus.«
    Gabe warf ihr einen Blick zu. »Du siehst auch nicht besonders gut aus.«
    »Danke.« Sally wusste bereits, dass sie wie Hundekacke aussah. Selbstmitleid und zwei Stunden im Schaumbad machten das aus einem. Sie hatte versucht, die Scham darüber, dass sie sich so entsetzlich blamiert hatte, einfach vom Leib abzuwaschen, aber es hatte nicht funktioniert. Was Männer betraf, war sie seit jeher eine wandelnde Katastrophe und würde es auch immer bleiben.
    Okay, eine humpelnde Katastrophe.
    Aber wenigstens hatte Gabe keine Ahnung vom Debakel mit Nick an diesem Nachmittag. Sally versuchte, Normalität vorzutäuschen. »Hast du die ganze Zeit gearbeitet?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ja.«
    »Ein paar gute Aufnahmen darunter?«
    »Nein.« Gabe stand steif am Fenster und starrte in die Dunkelheit. Seine strähnchenblonden Haare zerzaust, die Hände in die Taschen seiner alten Jeans gestopft.
    Sally war verärgert, dass ihm gar nichts auffiel. »Merkst du denn gar keinen Unterschied?«
    Sein Kiefer blieb verspannt. »Was?«
    »Ach, um Himmels willen. Wenn das ein Beweis für deine Beobachtungsgabe ist, dann ist es kein Wunder, dass du all die guten Schnappschusschancen übersiehst! Wie sieht dieser Raum für dich aus?«
    Jetzt ließ er seinen Blick durch das Wohnzimmer schweifen – Boden, Sofa, Couch. »Hast du ein wenig aufgeräumt?«
    »Ein wenig?« Ungläubig rief Sally: »Ich habe unglaublich viel aufgeräumt! Und das mit meinem schlimmen Bein! Ich habe Sachen weggeräumt, haufenweise Zeitschriften in die Papiertonne geklopft, den Tisch poliert … ich habe alle meine Lippenstifte und meine Haarsachen vom Fensterbrett entfernt …«
    »Wie kam es dazu?«
    Sie wurde rot. Eine Mischung aus Schuldgefühlen, Scham und Übersprungsverhalten hatte sie dazu getrieben. Solange sie sich mit Putzen beschäftigte, hatte sie keine Zeit, über die ganzen schlimmen Dinge zu grübeln.
    Laut sagte Sally: »Ich fand, ich sollte mir einfach mal ein wenig Mühe geben. Ich weiß, wie sehr es dich aufregt, wenn ich nicht ordentlich bin.«
    »Und da hast du urplötzlich beschlossen, das ganz allein für mich zu tun?« In Gabes Stimme lag eine deutliche Schärfe. Ungläubig hob er eine Augenbraue. »Oder sollte es den Menschen im Allgemeinen nützen?«
    »Den Menschen im Allgemeinen?« Sally sträubten sich die Nackenhaare angesichts seines Tonfalls. »Warum bist du so komisch?«
    Für den Bruchteil einer Sekunde öffnete er den Mund und sah aus, als ob er etwas Schneidendes sagen wollte. Dann schüttelte er den Kopf und meinte stattdessen: »Schon gut, lass es uns vergessen. Ich bin einfach nur müde. Es war ein schrecklicher Tag.«
    Das konnte man laut sagen. Sally wusste, dass ihre Qualen noch nicht vorüber waren. Da es verdächtig wirken würde, wenn sie Nick plötzlich aus dem Weg ging, musste sie tapfer sein und so tun, als sei alles in Ordnung, wann immer sie sich begegneten … o Gott, vielleicht wäre es einfacher, auszuwandern …
    »Hör zu, tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe.« Gabe klang jetzt sanfter. »Warum setzt du dich nicht, und ich mache uns eine Flasche Wein auf?«
    Noch mehr Wein, nach all den Schwierigkeiten, die ihr der Wein beim Mittagessen eingebrockt hatte? Sally schauderte angesichts der Erinnerung und war sich nur allzu bewusst, dass sie alles ausplappern würde, falls Gabe sich plötzlich mitfühlend zeigte – o ja, und das würde alles ja
so
viel besser machen. Sie schüttelte den Kopf. »Danke nein, ich sollte jetzt ins Bett.«

43 . Kapitel
    Lola hatte gerade einen Kunden bedient, als sie aufsah und eine Vision

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